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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Das waren keine Spiele, die Kinder im Spielzeugladen fanden.
    Der Ausschnitt, den man sich mit einem Mausklick ansehen konnte, zeigte eine Frau, die von einer ganzen Gang vergewaltigt wurde, wobei der Spieler alle Angreifer niederschießen konnte, um dann selbst die Frau zu vergewaltigen. Tully wurde es übel. Er fragte sich unwillkürlich, ob Emmas Freunde sich solchen Schund ansahen?
    Eines der Themen auf der Webseite war die „Top-Ten-Liste des ,Lil‘ Generals mit einer persönlichen Widmung des Chefs von WH Enterprises“. Tully ahnte, was er finden würde, als er das Bild weiterrollte und das Ende der Botschaft las. „Erfolgreiche Jagd, General Walker Harding.“
    Tully ging im Konferenzraum von Fenster zu Fenster. Walker Harding war vielleicht am Erblinden, doch gegenwärtig konnte er noch sehen. Sonst könnte er kein Computergeschäft wie das da aufbauen und nicht an jedem Tatort sein und seinem alten Freund Albert Stucky helfen.
    „Verdammter Scheißkerl!“ schimpfte Tully laut. O’Dell hatte Recht. Die beiden Männer arbeiteten zusammen. Vielleicht konkurrierten sie in einem neuen Horrorspiel miteinander. Wie auch immer, an den Beweisen gab es nichts zu deuteln. Walker Hardings Fingerabdrücke passten zu denen an dem Abfallcontainer mit Jessica Beckwiths Leiche. Sie passten zum Schirm in Kansas City und zum Whirlpool im Haus am Archer Drive.
    Die Behörden von Maryland hatten soeben bestätigt, dass es auf dem fraglichen Gelände ein großes zweistöckiges Farmhaus und mehrere Holzschuppen gab. Alle Regierungsgebäude waren vor dem Verkauf mit Bulldozern eingeebnet worden. Der Rest des Besitzes war auf drei Seiten von Wasser umgeben. Es gab keine Straßen außer einer Lehmpiste zum Haus. Weder Elektroleitungennoch Telefonkabel waren dorthin verlegt worden. Der neue Besitzer benutzte ein großes Generatorsystem, das die Regierung hinterlassen hatte. Das klang alles nach dem wahr gewordenen Traum eines Einsiedlers oder dem Paradies eines Verrückten. Warum hatte er nicht eher erkannt, dass WH Enterprises natürlich für Walker Harding stand?
    Tully sah auf seine Armbanduhr. Er musste einige Telefonate erledigen. Um sich zu konzentrieren, atmete er ein paar Mal tief durch, rieb sich unter der Brille die müden Augen und griff nach dem Hörer. Das Warten war vorüber, doch ihm graute davor, es Agentin O’Dell zu sagen. Hoffentlich rastete sie bei ihren strapazierten Nerven nicht endgültig aus.

66. KAPITEL
    Tess erwachte langsam und mit Schmerzen. Ihr tat alles weh. Der Kopf pochte, und etwas hielt sie nieder, so dass sie sich nicht bewegen konnte. Sie bekam auch die Augen nicht auf, die Lider waren zu schwer. Ihr Mund war trocken, und der Hals fühlte sich außen wie innen völlig wund an. Durstig fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, alarmiert, als sie Blut schmeckte.
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, und zerrte an den Fesseln, die sie an Händen und Füßen an die kleine Pritsche banden. Sie erkannte das Innere des muffigen Schuppens wieder und spürte die Feuchtigkeit. Sie wand sich, um freizukommen, fühlte eine kratzende Decke unter sich und bemerkte in dem Moment, dass sie nackt war. Voller Panik hätte sie fast losgeschrien, doch es kam kein Laut heraus, nur ein Japsen. Das reichte allerdings, um Schmerzen ihre Kehle hinabzujagen, als hätte sie Rasierklingen geschluckt.
    Sie entspannte sich und versuchte ruhig nachzudenken, ehe das Entsetzen ihr den Verstand raubte. Okay, ihr Entführer konnte sie körperlich beherrschen, aber nicht ihren Verstand. Diese Lektion hatte sie bei Onkel und Tante gelernt. Gleichgültig, was sie ihr körperlich antaten, gleichgültig, wie oft die Tante sie in den dunklen Keller verbannte oder der Onkel sich an ihr verging, sie hatte die Kontrolle über ihren Verstand behalten. Das war ihre letzte und einzige Verteidigungstaktik.
    Doch als sie die Türschlösser klicken hörte, drohten die inneren Barrieren vor Entsetzen zu brechen.

67. KAPITEL
    Maggie umfuhr im Slalom langsamere Fahrzeuge und beherrschte sich, das Gaspedal nicht bis zum Boden durchzutreten. Seit Tullys Anruf lief sie auf Hochtouren. Der Ärger, den sie in Kernans Büro noch unterdrückt hatte, war einer Panik gewichen, die nicht nur wie eine Zeitbombe in ihr tickte, sondern wie ein Gewicht auf ihr lastete, das sie zu erdrücken drohte.
    Sie hatte geahnt, dass Walker Harding mit den Morden zu tun hatte. Wenn Stucky jemand einbezog, dann seinen alten Freund. Obwohl es ihr immer noch schwer

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