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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Lieutenant, der nach seinem eigenen Nachruf weiterlebt. In spätestens vierundzwanzig Stunden sind Sie über den Berg.«
    Lieutenant Ibaka schüttelte ein wenig den Kopf. Er als einziger durchschaute mich. An der Schwelle zum Jenseits betrachtete er die Welt mit geschärften Sinnen. Meine gespielte Sicherheit überzeugte ihn nicht.
    »Mich wurmt es, Sir, daß mein Name auf der Verliererliste stehen wird. Ein so nutzloser, überflüssiger Tod! Ich hätte es gern noch erlebt, daß man den General zum Teufel jagt.«
    Das war es! Ibaka sprach aus, was ich selbst mir nicht eingestehen wollte. Hatte ich mich nicht längst mit dem Gedanken abgefunden, den Sturz des Generals nicht mehr zu erleben? Ja, konnte ich sogar dann und wann den Wunsch kaum bezwingen, meinen Frieden mit ihm zu machen – nur um wieder leben zu dürfen als Mensch unter Menschen? Seine Macht schien unerschütterlich zu sein: Gordon B. Smith, Herr über Himmel und Erde. Nie zuvor war er diesem Ziel näher gewesen. Die halbe Erde gehörte ihm schon; und was den Himmel anbetraf, so duckte sich, dank Colonel Larriands Verrat, bereits die Venus mit ihren dreizehn blühenden Towns unter seinem Befehl.
    Lediglich die VOR samt ihren außerirdischen Besitzungen hielten der Reinigenden Flamme noch stand, die mit dem trügerischen Versprechen einer neuen Ordnung wie eine Pest über die Menschheit gekommen war. Wie lange noch mochte der Damm der asiatischen Völker die trübe Flut in ihren Grenzen halten? Die VOR – übervölkert und vom Hunger bedroht – konnten nicht unbegrenzt lange fortfahren, ihre besten Kräfte in die Rüstung zu stecken.
    Was bewirkte da ein einzelner Mensch, ein einzelnes Raumschiff, selbst wenn es Delta VII hieß!
    Ich sah Lieutenant Ibaka nicht an, als ich erwiderte: »Wenn Sie fortfahren, Ihre Kräfte zu vergeuden, dann werden Sie es gewiß nicht erleben, Lieutenant!«
    Damit überließ ich ihn sich selbst und ging hinüber in meine Kabine, um mich erneut dem Schlaf des Vergessens zu überlassen, aus dem mich der Navigator so unbarmherzig gerissen hatte.
    Captain Danielson schlief nicht mehr. Er hatte sich auf die Seite gedreht; sein hageres Gesicht mit den eingefallenen Wangen war mir zugewandt; seine Augen blickten fragend.
    Während ich mich erschöpft auf meine Koje setzte, fragte ich ihn so beiläufig, wie es mir in meinem erschöpften Zustand über die Lippen kam: »Übrigens, was halten Sie von einem kleinen Abstecher zu ASTROSTAT?«
    Ich hatte gedacht, ich könnte ihn überraschen. Seine Teilnahmslosigkeit hatte etwas Erschreckendes. »Warum nicht?« erwiderte er gleichgültig. »In der Wahl seiner letzten Ruhestätte soll man nicht zu große Ansprüche stellen.«
    Alle Befehle waren erteilt; der neue Kurs, dem Bordcomputer einmal eingefüttert, ließ sich nur durch einen Gegenbefehl wieder abändern.
    Die leeren Radarschirme anzustarren brachte nichts ein als ständig neue Hoffnungslosigkeit.
    Meine Anwesenheit im Cockpit war überflüssig.
    Ich streckte mich aus, verschränkte die Arme unter dem Nacken und schloß die Augen.

Kapitel 02
    Zum erstenmal seit langer Zeit fand ich keinen Schlaf, das ersehnte Vergessen stellte sich nicht ein. Ob ich wollte oder nicht, ich mußte immer wieder an Lieutenant Ibaka denken, der, nur durch ein Schott von mir getrennt, mit dem Tode rang, und an das, was er mir bedauernd gesagt hatte.
    Der General – selbst auf diese unvorstellbare Entfernung hin beherrschte er unsere Gedanken. Seitdem er im September 2069 nach der Macht gegriffen hatte – das heißt nach der nationalen Revolution, wie die Anhänger der Reinigenden Flamme es nannten, statt korrekterweise von einem Militärputsch zu reden, der die wohl beste und vollkommenste Demokratie hinwegfegte, die die Welt bis dahin gesehen hatte – bestimmte er unser aller Schicksal, im Großen wie im Kleinen, im Politischen wie im Privaten.
    Die Proklamation einer Unabhängigen Republik Venus mit dem greisen Präsidenten Dr. Samuel Hirschmann an der Spitze brachte nichts als einen geringfügigen Aufschub. Als sich Colonel Larriand als Befehlshaber der Strategischen Raumdivision Venus auf die Seite des Generals schlug, fiel auch das letzte Bollwerk einer freiheitlichen Staats- und Gesellschaftsordnung, die in der Geschichte der Menschheit ohne Beispiel war. Sieben Jahrzehnte lang hatten die EAAU mit ihrer Hauptstadt Metropolis, dieser künstlichen Insel mitten im Atlantik, den Einwohnern von drei Kontinenten Frieden, Wohlstand und soziale

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