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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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abwog. Schließlich riß er sich zusammen und streckte mir die Hand hin.
    »Mark, meine Stimme gehört dir.«
    Es war lange her, daß wir einander zum letztenmal die Hand gegeben hatten.
    »Danke, Rob«, sagte ich, um gleich darauf fortzufahren: »Commander an Pilot: Wir nehmen eine Kurskorrektur vor.«
    Es gab zwei triftige Gründe, die mich veranlaßten, noch einmal auf INTERPLANAR XII zu landen. Ein Grund war, daß wir, wollten wir uns auf einen längeren Aufenthalt im Raum einrichten, unseren Proviantvorrat ergänzen mußten, und der zweite Grund war Brigadegeneral Rodriguez‘ Gehirn.
    »Klarmachen zur Kurskorrektur.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Captain Monnier.

Kapitel 22
    Zwangsläufig ist in diesem Bericht immer von mir die Rede. Das könnte den Anschein erwecken, daß nur ich von den sich überstürzenden Ereignissen dieser Tage und Wochen betroffen wurde. Der Umstand, daß Ruth O‘Hara in die Auseinandersetzungen miteinbezogen wurde, trägt dazu bei, dieses falsche Bild weiter auszumalen.
    Dabei waren zumindest Stroganow und Ibaka – ich will es unmißverständlich herausstellen – weit mehr betroffen als ich. Sie hatten ihre Familien auf der Venus zurückgelassen, und niemand konnte sagen, wann und ob überhaupt sie sie wiedersehen würden. Auch wenn sie nicht darüber sprachen, merkte ich sehr wohl, wie die Sorge um Frau und Kinder auf ihnen lastete. Andererseits bezogen sie aus diesen familiären Bindungen die Kraft, um den einmal eingeschlagenen Weg bis zum Ende zu gehen. Hinausgeschleudert in das Weltall, heimatlos unter fremden, feindlichen Sternen, hatten sie nur das eine Verlangen: ihren Teil zum Sturz des Generals beizutragen.
    Das klingt nach Vermessenheit, denn was stellten wir schon dar? Vier sterbliche Männer und ein zwar schnelles und starkes, aber dabei doch verwundbares Schiff gegen die stärkste Militärmacht, die es je gegeben hatte. Die logischste Entscheidung wäre wohl gewesen zu kapitulieren. Doch wenn es stets bei der Logik der Kleinmütigen geblieben wäre, hätte es in der Geschichte der Menschheit nie einen Fortschritt gegeben, wäre sie ohne Revolutionen und Veränderungen geblieben. Es muß noch eine andere Logik geben als jene, die sich auf den ersten Blick kundtut und so einleuchtend ist wie das Einmaleins, eine geheimnisvolle Logik, die dafür sorgt, daß den Mächten des Bösen unüberschreitbare Grenzen gesetzt sind. Hier und da leuchtet sie in der Geschichte auf, triumphierend sogar noch in ihren Niederlagen: vor den Thermopylen, im Sturm auf die Bastille, auf dem blutgetränkten Schlachtfeld von Waterloo, im verzweifelten Matrosenaufstand von Kronstadt, am 20. Juli des Jahres 1944, im Prager Frühling vor rund hundert Jahren. Und auch in Commander Harris‘ einsamem Angriff auf die Befehlszentrale der Tödlichen Garde .
    Es klänge zu heroisch, würde ich behaupten, wir hätten den Gedanken an Unterwerfung nie in Betracht gezogen. Die Versuchung war stets gegenwärtig und manchmal fast übermächtig. Aber wir wiesen sie weit von uns, weil wir erkannt hatten, daß wir damit unser Leben seines Sinnes beraubt hätten. Im Grunde – und das ist es, worauf ich hinauswill – lebt der Mensch durch die Ideen, an die er glaubt.
    Wir landeten auf INTERPLANAR XII ohne jeden weiteren Zwischenfall. Ein einziges Mal nur stießen wir mit einer Raumpatrouille zusammen, aber es gelang uns auszuweichen, bevor wir selbst entdeckt wurden.
    Die Spuren des Kampfes waren beseitigt, die Täuschung so perfekt, daß es mich Überwindung kostete, das Schiff zu verlassen und den Schwarzuniformierten entgegenzugehen.
    Wenige Tage der Freiheit hatten genügt, um aus den ehemaligen Häftlingen wieder selbstbewußte Menschen zu machen. Das Selbstbewußtsein drückte sich sowohl in ihren Gesichtern als auch in ihrer Haltung aus.
    Iris empfing mich im Büro des Stationsmeisters. Ich erkannte sie kaum wieder.
    Als ich sie kennenlernte, hatte sie graues Drillichzeug getragen. Nun kam sie mir in einem türkisblauen Kleid entgegen.
    Schweigend lauschte sie meinem Bericht. Dann erzählte sie mir, was sie inzwischen in Erfahrung gebracht hatte. An der vollständigen Besetzung der Venus war danach nicht mehr zu zweifeln.
    »Wir müssen uns darüber klarwerden«, sagte sie, »ob wir uns damit abfinden wollen oder ob wir den Versuch unternehmen sollen, die Verhältnisse zu ändern.«
    »Ein solcher Versuch«, gab ich zu bedenken, »bedeutet Kampf. Genausogut könnte eine Mücke einen Elefanten

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