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DS086 - Das Bohrloch-Monster

DS086 - Das Bohrloch-Monster

Titel: DS086 - Das Bohrloch-Monster
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Der Mann hielt ein 30-30-er Gewehr in der einen Hand und zwei offene Patronenschachteln in der anderen. Es sah aus, als ob er bereit war, die Patronenschachteln jeden Moment fallen zu lassen und das Gewehr hochzureißen.
    Das Mädchen hatte eine Schrotflinte.
    »Ich habe so eine Ahnung, als ob Gewehre gegen dies Ding nichts nutzen werden«, murmelte der Mann.
    »Was ist mit dir, Reservoir?« fragte das Mädchen. »Glaubst du denn plötzlich an Geister?«
    Es war zu dunkel, um viel über die beiden sagen zu können, nur daß der Mann lang und hager war, außer um die Mittelpartie herum, wodurch er wie eine Schlange aussah. die ein Straußenei verschluckt hat. Aber wie eine nette Schlange.
    Das Mädchen hatte in etwa die richtige Größe, und wenn es keine gute Figur hatte, dann log die Dunkelheit. Über seine Haut- und Haarfarbe ließ sich bei dem schwachen Licht nichts sagen.
    »Ich bleib’ dabei, daß ich irgendwas aus der Einfassung der neuen Bohrung habe rauskommen sehen, Miß Vida«, murmelte der Mann. »Reservoir Hill mag alt sein, aber übergeschnappt ist er noch längst nicht.«
    Das Mädchen lachte auf. aber es klang nicht sehr überzeugt.
    »Sam Sands sollte das Bohrloch bis Mitternacht bewachen«, sagte sie. »Jetzt ist es halb zwölf durch. Zeit, daß du und ich ihn ablösen.«
    Den Finger durch den Abzugsbügel des Gewehrs gesteckt, schlurfte der hagere alte Mann los. Mit langen Schritten hielt sich das Mädchen an seiner Seite.
    Hohes, trockenes Gras raschelte unter ihren Feldstiefeln. Die Blätter von Zwergeichen wisperten. Irgendwo jenseits der Hügel rief eine Eule.
    Sie gelangten auf die Kuppe eines kleinen Hügels, und vor ihnen zeichnete sich die spinnenartige, schlanke Pyramide eines Ölbohrturms gegen den Nachthimmel ab. Offenbar war die Bohrung noch nicht fündig geworden, denn die Brise, die aus jener Richtung herüberwehte. war nicht mit Rohölduft geschwängert, sondern hatte nur jene typischen Maschinengerüche, die man an jeder Bohrstelle findet.
    ›Reservoir‹ Hill blieb stehen. Das Mädchen wartete, aber als er keine Anstalten zu sprechen machte, wurde sie ungeduldig. »Nun. was ist?«
    »Wir haben die Arbeit an dem neuen Bohrloch eingestellt, weil unser Bohrmeister verschwunden ist«, sagte Reservoir Hill gedehnt.
    »Und?« fragte das Mädchen noch einmal, schärfer.
    »Ich hab’ den schrecklichen Verdacht«, fuhr Reservoir Hill fort »daß wir unseren Chefbohrer bereits gefunden haben.«
    Das Mädchen blickte ihn verwirrt an. Es hielt die Schrotflinte in der Ellbogenbeuge und beäugte seinen ältlichen Begleiter. Erstand im Mondlicht, das sich momentan zwischen den Wolken hindurchstahl.
    »Was willst du damit sagen, Reservoir?«
    »Erinnern Sie sich an das klebrige Zeug, das wir in der Grube unter dem Bohrturmgerüst fanden? In der Nähe von der Stelle, wo auch die Kleider von unserem verschwundenen Bohrmeister lagen?«
    »Das war herausgekratztes altes Schmierfett oder so was.«
    »Das war kein Schmierfett«, sagte Reservoir Hill und erschauderte.
    »Nein?«
    »Ich kenne Schmierfett.« ›Reservoir‹ fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Hab’ lange genug in Raffinerien gearbeitet. Das Zeug wirkte mehr wie ...« Er brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Wie was?«
    Reservoir Hill zuckte nur betont die Achseln.
    Sie gingen weiter, auf das Bohrturmgerüst zu. Alles war dort bereitgemacht, das Öl abzufangen und abzuleiten, falls man fündig wurde. Das Bohrgestänge wurde mit Dampf angetrieben, und der Kessel stand weit genug entfernt, damit das Kesselfeuer rechtzeitig gelöscht werden konnte, falls man auf Erdgas stieß. Durch eine Rohrleitung wurde der Kesseldampf zum Bohrgestänge geleitet. Bohrfachleute würden gesagt haben, daß man hier sehr genau wußte, wie man bei einer neuen Bohrung vorzugehen hatte.
    Hill blieb stehen und sog die Luft ein. bis sein Brustkorb fast so aufgequollen war wie sein Bauch, und dann rief er: »Sam! Sam? Wo steckst du?«
    Leise kamen die Echos seines Rufes von den Hügeln zurück.
    »Aber, Reservoir?« gluckste das Mädchen. »Glaubst du, daß Sam irgendwo jenseits von Ponca City ist?«
    Sie warteten. Die Nachtbrise schien plötzlich eingeschlafen zu sein. Kein Laut war mehr zu hören.
    »Nun«, knurrte Reservoir Hill, »warum antwortet er dann nicht?«
    Auch das Mädchen wurde jetzt besorgt. »Eingeschlafen kann er doch nicht sein. Du hast ja laut genug geschrien, daß sich die indianischen Krieger in der Osage in ihren Gräbern
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