Mea Suna: Seelensturm Band 1 (German Edition)
ehrlich zu mir war, denn so wusste ich nun, dass es etwas gab, was ihn bisher gehindert hatte, seinen Job zu erledigen.
»Vielleicht ist es ein Fehler ...«, begann er, während ich ihn sofort unterbrach.
»Nein, das war es nicht.«
»Heißt das, du würdest dich vielleicht noch einmal mit mir treffen?«, fragte er vorsichtig.
Zuerst war ich völlig überrumpelt von seiner Frage, doch je länger ich darüber nachdachte, gefiel mir die Vorstellung immer besser. Vielleicht könnte ich so mehr über ihn und meine Gegner herausfinden. Es war zumindest eine Möglichkeit.
»In Ordnung«, begann ich, »es ist aber schwierig für mich, unser Grundstück zu verlassen. Mein Onkel hat die Sicherheit erhöht.«
»Das weiß ich bereits, Mea Suna«, lachte er, »Geh jetzt, ich finde eine Möglichkeit.«
Kapitel 16
Auf dem Heimweg fragte ich mich, ob ich das Richtige getan hatte. Konnte ich es wagen, ihn noch einmal zu sehen? Und wieso nannte er mich Mea Suna? Schnell zog ich mein Handy aus meiner Gesäßtasche und rief Amy an. Sie sollte wissen, dass es mir gut ging und ich gleich zu Hause wäre. Wie beim ersten Anruf nahm sie nach dem ersten Klingeln ab.
»Hi, ich bin's. Ich bin gleich da«, sagte ich atemlos und lief eilig aus dem Wald.
»Jade! Mein Gott!«, rief sie aus, »Ich bin so froh, mein Gott, ich bin so unsagbar froh. Bis gleich.«
Der Zeitpunkt, den Amy ausspioniert hatte, wann unsere Gorillas Pause machten, passte perfekt. So war es leicht, mich wieder auf das Grundstück zu schmuggeln und noch leichter ins Haus zu gelangen.
Mein nächtlicher Ausflug war geglückt und niemand hatte bemerkt, dass ich fort war. Kaum hatte ich unser Zimmer betreten, schlang meine Schwester ihre Arme um mich. Deutlich fiel die Anspannung von ihr und dabei konnte sie ihre Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten.
»Oh Jade, ich bin ja so froh, dass du wieder da bist«, weinte sie in meinen Armen.
»Schsch ... ist ja schon gut. Mir geht es gut und alles ist in Ordnung. Mir ist nichts passiert.« Liebevoll strich ich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und wischte ihre Tränen fort.
»Komm, setzen wir uns, dann kann ich dir alles erzählen.«
Aufmerksam hörte Amy zu, während ich ihr von der Begegnung mit dem Taluri erzählte. Ihre Augen wurden immer größer, als ich ihr von Gavin und Luca berichtete, jedoch sagte sie nichts, bis ich endete.
»Das ist so … unglaublich, Jade. Und du willst dich wirklich noch einmal mit ihm treffen?«
Ich nickte. »Ja, er glaubt, dass er herausfinden kann, warum er so auf mich reagiert und ich kann so mehr über unsere Feinde erfahren.«
»Und wann soll das nächste Treffen stattfinden? Und vor allem wo?«, fragte sie. Ihre Augen waren noch ganz glasig.
»Das weiß ich noch nicht. Er meinte, er wird es mich wissen lassen. Was immer das bedeutet, wir werden es erfahren.«
»Aber wie kam er an das Funkgerät? … Das würde ja bedeuten, dass er hier auf dem Grundstück war«, dachte Amy laut. Stimmt, darüber hatte ich gar nicht mehr weiter nachgedacht. Falls er sich wirklich Zutritt auf unser Grundstück verschafft hatte, dann war es auch für andere betretbar. Oder kannte er etwa unser geheimes Schlupfloch? Auch diese Frage konnte ich mir nicht selbst beantworten. Ich würde Geduld aufbringen müssen, bis ich ihn das nächste Mal traf.
»Wir werden sehen, Amy, wie sich das alles weiter entwickelt. Wichtig ist jetzt, dass das unser Geheimnis bleibt. Verplapper dich bloß nicht!«
»Ja, ja. Ich bin ja nicht doof!«, gab sie entrüstet von sich.
Es war schon kurz vor halb drei, als wir endlich in unseren Betten lagen. Doch schlafen konnte ich nicht. Die Erinnerungen an Luca wühlten mich auf. Wäre er nur kein Taluri, sein Körper, seine Ausstrahlung und seine wohlklingende Stimme, er war einfach nur perfekt. Es fiel mir schwer, etwas Böses in ihm zu sehen. Die Art, wie er gelacht und mit mir geredet hatte, war so natürlich ..., dass er ein Mörder war, war schwer vorstellbar. Irgendwann wurden meine Augen schwer und ich schlief erschöpft ein.
Am nächsten Morgen war der Himmel mit einer grauen Decke verhangen. Irgendwann in der Nacht musste es geregnet haben. Die Luft hatte sich abgekühlt und der Tag versprach, nicht mehr ganz so drückend zu werden. Gleich nach dem Frühstück hatte ich mich auf den Weg zur Turnhalle gemacht, während Amy sich gerade erst aus dem Bett gequält hatte.
Mr. Chang trainierte mich ungewöhnlich hart an diesem Morgen. Fast glaubte
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