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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Zimmer und Korridore der berühmten „Denk- und Lenkfabrik“ gesehen, wie sie von einigen genannt wird, doch nur wenige Glückliche können sich rühmen, darinnen gewesen zu sein. Die drei Hauptmechanismen:
    die Große Staatsmaschine, die Große Akademische Maschine und die Auskunftsmaschine arbeiten dort unermüdlich. Tag und Nacht, ohne auch nur für eine Sekunde innezuhalten, schon bald zwei Jahrhunderte. Ich blickte auf das rote Gebäude und dachte, daß heute dort eines der schwierigsten Rätsel gelöst wurde, die je vor der Menschheit gestanden hatten, und daß vielleicht das Wohlergehen der Erde davon abhing, ob die Maschinen es richtig entwirrten. Weit fortfliegen würde ich von dieser Stelle, wo es zwischen den hundert Milliarden Elementen der Großen auch meinen eigenen Winkel zu einer Million Zellen gab, meine Beschützerin, meine weise, leidenschaftslose Lehrerin und Führerin. Manchmal habe ich mich über die Beschützerin geärgert, habe sie gefühllos und unnütz genannt und mich sogar meiner ironischen Einstellung gegenüber den lenkenden Maschinen gerühmt. Doch ehrlich gesagt, ich bin ihr verbunden, wie man selten einem Menschen verbunden ist. Sie wendet wachsam Gefahren von mir ab, behütet mich vor Krankheiten und unbedachten Schritten. Und wenn mich etwas plagt, dringt sie da nicht bis zu den Ursachen für Unstimmigkeiten und Mutlosigkeit vor und stellt sie als wichtiges soziales Problem vor die ganze Gesellschaft hin, wenn sie das verdienen? Und wenn mir eine Idee kommt, die für die Menschen nützlich sein könnte, habe ich da nicht die Gewißheit, daß die Beschützerin sie aufgreift, auch wenn ich sie vergesse, sie in den Kode der Großen eingliedert und diese dann unverzüglich realisiert oder der ganzen Menschheit zur Beurteilung vorlegt, sofern solche Aufmerksamkeit angebracht ist? Ich dachte auch daran, daß die Beschützerin, die klein ist, nicht größer als ich selbst, Teil der Großen, Stillschweigen bewahrte, wenn ich mich irrte, falsch handelte, ohne anderen zu schaden. Kein Freund wahrte Geheimnisse wie sie. Nein, für mich war sie nicht einfach ein klug erdachter, kunstvoll zusammengesetzter Teil einer riesigen Maschine, sondern ein eigentümlicher Teil meiner selbst, meine Verbindung zur Menschheit, Millionen Hände, von mir jedermann hingestreckt! Bald würden diese Bande abbrechen, die Große mit ihren hundert Milliarden Elementen ließ sich nicht auf ferne Reisen mitnehmen!
    Ich verspürte Lust, ein letztes Mal die Macht der uns dienenden Maschinen zu erproben. Ich befahl der Beschützerin, zu erkunden, wer das Mädchen sei, das mir während des Gewitters aufgefallen war. In meinem Hirn leuchtete die Antwort auf:
    „Der Auskunftsmaschine genügt das Material nicht.“
    Ich lehnte den Kopf an einen Oleander und dachte an das Mädchen, an den kurzen Wortwechsel unter dem Vordach, wo wir vor dem Sturzregen Schutz gesucht hatten, und ich sah sie vor mir zornig, dunkeläugig, mit schmalem Gesicht, langem Hals und breiten Brauen ...
    „Jetzt genügt das Material“, erklang die Stimme der Beschützerin. „Das Mädchen heißt Mary Glun, stammt aus Schottland, hat einen Kursus auf dem Mars absolviert. Dreiundvierzig Jahre alt, ledig. Ihre Leidenschaft gilt der Züchtung von Pflanzenformen für Planeten mit hoher Gravitation und harter Strahlung.“

13
     
    Am nächsten Morgen deutete nichts in der Stadt darauf hin, daß tags zuvor ein Fest gefeiert worden war. Wäre ein Fremder in der Hauptstadt erschienen, er würde nicht geglaubt haben, daß dort fünfzehn Millionen Menschen ansässig waren, so leer und still waren die Straßen Die Kinder waren noch nach dem Fest in die Gärten und Schulen vor der Stadt gebracht worden, die Erwachsenen arbeiteten wieder in den Werken und Instituten Wenn in den Straßen um sich blickende Leute auftauchten, dann waren das ohne Frage Touristen.
    Besonders viele bevölkerten die Museumsstadt. Ehe ich die Staatsmaschinen-Verwaltung erreichte, überholte ich ungefähr zehn Touristengruppen.
    Vor dem Gebäude traf ich Romero und André „Du bist nicht zu uns gekommen“ sagte André „Jeanne hat auf dich gewartet.“
    „Ich hatte ein wichtiges Gespräch mit Wera“
    Die Ergebnisse meines Gesprächs mit Wera kannte André bereits von Romero Beide gratulierten mir zu meiner Nominierung. Romero und André wirkten besorgt. Auch Allan, Olga und Leonid die sich im Vestibül zu uns gesellten, sahen unruhig aus.
    So gelassen wie vor zwei Tagen als wir uns

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