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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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an der Mauer saß.
    Es war in diesem Augenblick, daß ihn die Reaktion überkam. Er begann zu zittern, als fröre er plötzlich, und sein Verstand wich voll Entsetzen der Vorstellung aus, was hätte geschehen können. Leicht schwankend stand er da, sein blutverschmierter Brustkorb hob und senkte sich heftig, während er mit einer Art rasender Erbitterung auf sie herunterschaute. Und weil er nie zuvor in solchem Ton zu ihr gesprochen hatte, stotterte er ein wenig, als die Worte aus ihm hervorbrachen:
    «H-hast du den Verstand verloren, hier herauszukommen? Dort unten warst du sicher! Und du – du hättest hier verdammt l-leicht draufgehen können! Der hätte dich langsam, aber sicher erledigt!» Er fuhr sich mit zittrigen Fingern durch das von Staub und Sand verklebte Haar. «Du wußtest, daß schon ein verdammtes Wunder geschehen mußte … um Himmels willen, ggeh mir nie w-wieder so ein wahnsinniges Risiko ein!»
    Ein zitterndes Lachen entrang sich ihrer Kehle, aber die Schwäche verriet sie. Sie biß sich einen Augenblick auf die Unterlippe und schloß fest die Augen. Tränen quollen unter den Lidern hervor und rannen über ihr hageres Gesicht. «Hack nicht auf mir herum, Willielieb …» Ihre Stimme versagte.
    Willie kniete sich hin und legte seine Arme um sie.
    «Ich bin ein gemeiner Kerl», sagte er entsetzt. «Himmel, tut es mir leid, Prinzessin. Nur ruhig jetzt. Alles ist ja gut …» Er hielt sie, bis der Weinkrampf vorbei war, stand dann auf und hob sie mit plötzlich wieder vorhandener Kraft mühelos in seinen Armen hoch. «Laß dich wieder ins Bett zurückbringen, während ich mich mal umschaue. Ich habe das Gefühl, heute ist unser Glückstag.»
    Fünf Minuten später, als sie erschöpft, aber friedlich in dem kühlen Raum lag, hörte sie das Geräusch eines in den Hof fahrenden Lastwagens. Willie kam herein.
    Sein abgeschürftes Gesicht war zu einem breiten Grinsen verzogen. «Ich werde dir erzählen, was es zu Mittag gibt», sagte er, indem er sich hinhockte und ihre Hand nahm.
    «Suppe, Hühnchen, Kartoffeln und Gemüse. Alles aus Büchsen, aber das macht ja nichts. Kekse, Schokolade, Früchte in Dosen, Datteln, Käse, Nüsse, Rosinen – du brauchst nur zu sagen, was du willst –, wir haben es. In zwei Tagen wirst du so fit sein, daß du mit einem Bären kämpfen kannst!»
    Sie lächelte ihn an. «Genau das habe ich mir immer gewünscht.»
    Er grinste vergnügt. «Das ist nur der Anfang. Unsere ganze Ausrüstung ist da – Waffen, Kleider, Handgepäck, alles. Hundert Liter Wasser und Behälter für weitere hundert, die wir aus dem Brunnen füllen können. Und ein riesiger Verbandskasten – Binden, Desinfektionsmittel, Penicillin – alles.»
    «Und ein Lastwagen, in dem wir heimfahren können.»
    «Ein Lastwagen? Liebe Zeit, warte nur, bis du ihn siehst, Prinzessin.» Seine Stimme klang verträumt vor Freude. «Es ist ein Alvis Stalwart. Dreiachser mit Allradantrieb. Schafft leicht fünf Tonnen. Vierhundertfünfzig-Liter-Benzintank, noch dreiviertelvoll, aber in Kanistern sind noch weitere zweihundert Liter. Ein Zweihundertzwanzig-PS-Rolls-Royce-B 8l-Motor.
    Der Wagen mit allem Zubehör für Fahrten in der Wüste versehen. Sie haben sogar einen Kühlschrank drin, der von der Batterie gespeist wird. Der Wagen überquert Erdspalten bis zu eineinhalb Meter Breite …»
    Er schüttelte den Kopf und grinste von neuem. «Und falls wir an einen Fluß kommen – der Wagen ist ein Amphibienfahrzeug!»
    Modesty betrachtete seinen Körper. Sie sagte: «Hol zuerst den Verbandskasten und tu etwas für deine abgeschürften Rippen und die Druckstellen, Willie.»
    «Gemacht.» Er stand auf. «Ich will nur Delicata wegschaffen und die Ladung fertig überprüfen. Da sind noch drei große Verschläge hinter dem ganzen Zeug. In die habe ich noch nicht reingeschaut.»
    Sie begann zu lachen, noch immer schwach, aber diesmal brach ihr Lachen nicht ab. Als er sie verdutzt anschaute, sagte sie: «Dann rate mal.»
    «Ist mir etwas entgangen?»
    «Du hast etwas vergessen. Aber du hast viel um die Ohren gehabt und mußtest dich dazu auch noch um mich kümmern. Und dann Delicata. Du hast Domitian Mus vergessen. Es ist der Schatz, Willie. Der Schatz!»
    Er starrte sie an und sagte dann langsam: «Ja. Das muß er sein. Nun ja … wir können ihn uns später anschauen, wenn dir danach zumute ist. Ich freue mich viel mehr über den Lastwagen und das Futter.»
    «Ich auch. Und unsere Sachen sind da. Und Seife.
    Himmel, wie ich mir

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