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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wir haben keinen heißen Fall in
der Pfanne, bearbeiten nur Kleinzeug. Deshalb.“
    Voss nickte. Er fuhr
gemächlich. Er war ein dicklicher Typ, dem das rötliche Haar v-förmig und
ziemlich tief in die Stirn wuchs. Der rechte Daumen fehlte ihm. Seit einem
Unfall in der Kindheit. Wer das nicht wusste und hastig die Hand gab, konnte
dabei bis zu Voss’ Handgelenk rutschen, was dann peinliche Entschuldigungen
nach sich zog. Immerhin — zu einem Spitznamen hatte das nicht geführt. Nie
     
    mand — nicht mal in der
Unterwelt — nannte ihn ,Neunfinger-Bulle’ oder so. Er war als Typ zu wenig
umrissen. Er war einfach nur ,Voss’.
    Biegehart hatte grobkörnige
Haut, wodurch er ein bisschen wie ein Prolo aussah. jedenfalls ungepflegt.
Dabei rasierte er sich täglich und tauchte auch immer wieder den Finger in die
Dose mit Gesichtscreme, von der sich seine Frau zeitlose Schönheit versprach.
Die Creme half weder bei ihm noch bei Gudrun. Auch Biegeharts Haar ließ zu
wünschen übrig. Deshalb trug er Igelschnitt — Igelschnitt mit Kahlstellen.
Gemütsmäßig war er in erster Linie unzufrieden — und zwar immer.
    „Nie, sage ich dir“, meinte er
jetzt, „kommen wir raus aus dem Ärger, raus aus den Zwängen. Den Kopf hinhalten
— ja. Das erwartet man von unsereins. Aber für dieses Gehalt? Ich bitte dich!
Da ist doch ‘ne ruhige Kugel das einzig Wahre. Wenn meine Gudrun nicht
mitarbeiten würde... Sie arbeitet sich kaputt. Sie ist viel wieseliger als ich.
Aber wofür? An unserem Häuschen zahlen wir noch 30 Jahre ab und...“
    „Moment mal!“, unterbrach Voss.
    „Was ist?“
    Voss fuhr noch langsamer. Sie
waren durch eine lang gestreckte Kurve gerollt.
    „Hast du den Porsche gesehen?“
    „Ja. Und?“
    „Ein schwarzer Porsche parkt um
diese Zeit hier. Und kein Licht.“
    „Er könnte auch dunkelblau
sein. Oder dunkelgrün.“
    „Schwarz, Ludwig! Schwarz! Und
irgendwas habe ich in Erinnerung. Irgendwas war doch mit ‘nem schwarzen
Porsche.“
    Sie waren vorbeigefahren. Voss
hielt, setzte zurück und stoppte neben dem Wagen.
    „Scheint keiner drin zu sein“,
meinte Biegehart und wurde plötzlich gepackt vom Pflichtbewusstsein. „Ich sehe
mal nach.“
    Er stieg aus und trat an den
Porsche heran, der nur anderthalb Meter entfernt war. Dennoch konnte Voss den
Insassen erst sehen, als er die Nase an die geschlossene Seitenscheibe hielt.
Der Insasse saß nicht, sondern lag, war vor die Vordersitze gerutscht und hatte
den Körper seltsam verdreht.
    „He, Heiner! Da liegt einer
drin.“

    „Was?“
    „Da liegt einer drin. Sieht
nicht gut aus. Eher tot. Aber ich bin mir nicht sicher.“
    Voss schaltete den Motor aus.
Die Straße war still, dunkel und leer. Der Porsche stand sehr dicht vor den
Büschen, die zum Hochufer hin wie ein Drahtverhau abschirmten.
    Biegehart versuchte, die
Fahrertür des Porsche zu öffnen. Verriegelt. Aber drüben an der rechten Tür war
das Fenster nur zur Hälfte geschlossen.
    Er lief um den Wagen herum,
griff hinein und öffnete den Schlag. Eine große, prall gefüllte Leinentasche
kippte dem Kripo-Beamten entgegen. Er schob sie zurück auf den Sitz und beugte
sich über den Mann.
    Griff zum Hals an die
Schlagader. Ja, da war Leben. Ein schwacher Puls zwar, aber eindeutig
Blutumlauf. Also nur Bewusstlosigkeit. War der Mann krank? Verletzt? Etwa ein
Überfall?
    Dann sah Biegehart, was anlag.
Der rechte Arm des Typen war entblößt. Die Einweg-Spritze steckte noch in der
Vene, jedenfalls die Nadel. Auf der Fußmatte vor dem Beifahrersitz lag ein
Fixerbesteck, helles Pulver war verstreut.
    Ein Fixer! Ein Junky! Heroin!
Nicht ganz der goldene — tödliche — Schuss. Aber fast!
    „Den Notarzt, Heiner! Er hat
sich ‘ne Überdosis gespritzt, lebt aber noch.“
    Voss hatte verstanden und
arbeitete schon am Sprechfunkgerät.
    Biegehart zog den Mann — einen
balkanesischen Typ mit scharfem Habichtsgesicht, der aber trotzdem deutsch
aussah — zog ihn in eine bequemere Lage, so dass er freier atmen konnte. Alles
Weitere oblag dem Medizinmann und natürlich war die Sache auch ein Fall für die
Kollegen vom Rauschgift-Dezernat.
    Voss telefonierte.
    Biegehart betrachtete die große
Leinentasche. Der Reißverschluss war geschlossen. Blaues Leinen, nichts
Besonderes — eine Tasche, die man benutzt, um Sportklamotten zum Fitness-Studio
zu schleppen. Er schlug dagegen. Nanu! Noch mal! Es raschelte wie nur eine
bestimmte Sorte Papier raschelt.
    Biegehart zog den Reißverschluss
ein Stück

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