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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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gemacht. Allein der Jetlag ist ekelhaft.“
    „Denkst du, wir kriegen auch mal sowas wie Urlaub?“
    „Keine Ahnung, schätze, wir bekommen ein paar Tage frei nach der Europatour und dann geht´s ja schon wieder an die Proben für Japan.“
    „Puh. Hätte nie gedacht, dass Popstars so ein hartes Los haben. Wie übersteht ihr den ganzen Stress so ohne weiteres?“
    „Gute Ernährung und ausreichend Schlaf“, schmunzelte der blonde Kollege. „Fitness kriegen wir ja genug.“
    Diesmal musste Julian lachen. „Das kann doch nicht alles sein.“
    „Was mich betrifft schon. Ab und zu nehm ich noch ein paar Nahrungsergänzungsmittel. Meine Mutter arbeitet in einem Lebensmittellabor, die kennt sich aus und gibt mir Tipps. Ich würd aussteigen, wenn ich merke, dass mich der Job kaputtmacht. Ich glaub, Jonas war damals auch fast soweit. Vor dem Unfall.“
    „Mein Vorgänger? Wie ist er gestorben?“
    „Der genaue Unfallhergang wurde nie bekannt. Ist unter Alkoholeinfluss nachts von einer verlassenen Landstraße abgekommen. Am nächsten Morgen hat man ihn tot im Graben gefunden. Armes Schwein!“
    „Denkst du, es war Selbstmord?“
    Chris schüttelte den Kopf. „Glaub ich nicht. Jonas war ein patenter Kerl und unheimlich ehrgeizig. Außerdem wollte er nach der Band ne Solokarriere starten. Das hat dem Bodo sowas von gar nicht gefallen!“ Chris gluckste, als er daran dachte. „Nein, Jonas war kein Typ für Selbstmord. Erst recht nicht auf so eine blödsinnige Weise.“
    Es blieb eine kleine Weile still, bevor Chris fortfuhr: „Wenn ich mir das so überlege, war er nicht mal der Typ für so ein Extrembesäufnis. Angeblich hat man ´ne leere Flasche Tequilla bei ihm im Auto gefunden. Seltsam.“
    Auch Julian wurde plötzlich nachdenklich. „Irgendwie kann ich aber jetzt verstehen, warum manche Stars zu Drogen greifen. Immer gut drauf sein, volle Leistung bringen, zu jedem Deppen nett sein und ständig unterwegs. Das hält auf die Dauer ja kein Pferd aus.“
    Chris Miene verdunkelte sich. „Hör zu, lass bloß die Finger von Drogen, egal welchen. Ganz im Ernst, Julian. Du fliegst sofort aus der Band, wenn du damit anfängst.“
    Julian sah seinen Kollegen offen an. Chris wirkte jetzt streng, wie ein Lehrer oder ein großer Bruder. Doch seine grünblauen Augen strahlten Wärme und Sorge aus. Spontan legte Julian seine Hand auf Chris´ Unterarm. „Mach dir bloß darum keine Gedanken. Hab sowas nie gemacht und werde es auch nicht, glaub mir.“
    Der Blonde lächelte jetzt. „Okay, falls dich irgendwas nervt, sprich mit mir oder Okon. Wir sind für dich da.“
    „Mach ich“, versprach Julian. Dabei wusste er genau, dass er mit dem Farbigen nicht über seine persönlichen Belange sprechen wollte. Der Nigerianer war ein netter Typ, immer zu Späßen aufgelegt aber irgendwie war ihm Chris als Freund mehr ans Herz gewachsen. Sein Kollege ging gerade wieder hinaus. Kurz vor der Türe wandte er sich noch einmal um. „Schlaf gut“, meinte er. „Danke, du auch“, murmelte Julian und verfiel wieder in seine Grübeleien, sobald er alleine war.
     
    * * *
     
    Seit vier Wochen waren sie nun unterwegs, im Flugzeug, im Wagen, im Tourbus. Jede zweite Nacht ein anderes Hotel. Julian spürte, wie ihn mehr und mehr die Kräfte verließen. Die Clubs und kleinen Hallen, in denen sie auftraten, waren fast immer gänzlich ausverkauft und bei jedem Auftritt starrte er in die kreischende Masse junger Mädchen, die Kuscheltiere auf die Bühne warfen und selbstgemalte Transparente mit „We love Poppy Moon “ hochhielten. Zuerst hatte er es rührend gefunden, später rang ihm dieses Verhalten nur noch das gleiche automatische Lächeln ab wie den beiden anderen. Das Trio stand unter Hochspannung. Zwischen den einzelnen Auftritten lagen Fotosessions, Signierstunden, Soundchecks und Interviews. So kam es selbst unter ihnen dreien ab und zu zu kleinen Reibereien, die jedoch rasch beigelegt wurden. Der einzige, der sich wirklich die Hände rieb, war Bodo Hallmann. Der Erfolg der Jungs machte ihn reich, sehr reich. Noch ein, zwei Jahre und er hatte ausgesorgt! Sein Terminkalender war genauso voll wie der der Boyband, doch er hatte seine kleinen „Helferlein“, wie er weißen Tabletten in seiner Jacketttasche liebevoll in Gedanken nannte. Amphetamine ließen den Mittvierziger das rasante Tempo des Popbusiness aushalten. Noch ein, zwei Jahre… dann würde er die hoffentlich auch nicht mehr brauchen. Das war Bodos Plan. Doch das Schicksal

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