Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
hatte sich instinktiv umgedreht und ohne es zu wollen, den Abzug der Waffe betätigt. Da die Waffe nicht gesichert war ertönte ein Schuss und Ahmed fiel zu Boden.
Rebecca schrie. Ali lief kreidebleich an.
Am Boden lag Ahmed und blutete. Er regte sich nicht mehr, es schien als sei er tot.
Als Nick den Schuss und den Schrei hörte eilte er nach draußen, Esther folgte ihm voller Sorge.
Nach wenigen Sekunden, die Ali wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte er sich wieder gefangen.
„Halts Maul. Zum Auto“, schrie er Rebecca an und schubste sie in Richtung Wagen.
Jetzt konnte Ali nicht mehr zurück. Nun war es wichtiger denn je, dass er einen kühlen Kopf bewahrte und möglichst schnell das Buch verkaufte.
Der Diebstahl war nicht so schlimm. Esther hätte ihn nie angezeigt. Aber ein Mord, selbst an einen Araber, blieb ein Mord.
Rebecca versuchte sich zu beruhigen und nicht mehr zu schreien. Der Anblick des toten Mannes am Boden hatte ihr einen Schock versetzt.
So ließ sie sich völlig apathisch von Ali zum Wagen zerren.
Nick und Esther sahen den blutüberströmten Körper Ahmeds auf der Straße liegen.
Esther beugte sich zu ihm und fühlte seinen Puls.
„Er lebt“, sagte sie erleichtert.
„Bleiben Sie hier. Ich folge Rebecca.“
„Sei vorsichtig. Er hat versprochen, sie am Wagen laufen zu lassen. Ali weiß nicht, was er tut“, sagte Esther, die sich ins Haus begab um Verbandszeug zu holen. Sie wusste, dass Ahmed sie jetzt dringender benötigte.
Mit gebührendem Abstand folgte Nick Ali.
Er hatte die Hoffnung, dass Ali Rebecca am Wagen freilassen würde. Was sollte er gegen einen Mann, der eine Waffe trug, anrichten können?
Ali schien zu allem in der Lage zu sein.
Nicht weit weg vom Wagen hatte sich ein anderer hinter einem kleinen Felsen versteckt, wo er zusammengekauert wartete.
Es war Kaan. Er hatte den Wagen weit genug von Esthers Hütte geparkt, um nicht aufzufallen und war den restlichen Weg im Schutze der Dunkelheit marschiert. Sein Vorhaben, sich an die Hütte und zu Ahmed zu schleichen, hatte ein Schuss verhindert.
Kaan hatte schnell registriert was geschehen war.
Die Umstände zwangen ihn, seine Sorge um Ahmed fürs Erste beiseite zu schieben und sich um Ali zu kümmern.
Sein Versteck war gut gewählt. Sobald Ali in den Wagen einstieg, würde er versuchen ihn zu überwältigen. Kaan konnte seine Überraschung nicht verbergen als er Nick sah. Was der Amerikaner, dem er das Leben gerettet hatte, hier zu suchen hatte war ihm schleierhaft, aber darum würde er sich noch später kümmern, dafür wäre noch genug Zeit. Er hoffte, dass der Mann keine Dummheit beging. Jedoch schätze Kaan ihn nicht als einen wagemutigen Menschen ein. Vielleicht wäre eine Waffe doch nicht so schlecht, dachte Kaan .
„Mach die Fahrertür auf“, sagte Ali barsch zu Rebecca. Diese nahm den Autoschlüssel von Ali entgegen und öffnete die Fahrertür.
„Steig ein und setz dich auf den Beifahrersitz.“
„Du wolltest mich gehen lassen. Du hast es meiner Tante versprochen“, antwortete Rebecca sichtlich irritiert.
„Halts Maul und steig ein“, sagte Ali, der wusste, dass er Rebecca nicht so einfach gehen lassen konnte.
Der Angriff von Ahmed hatte ihn stutzig gemacht. Wer war dieser Mann der ihn angegriffen hatte? Warum hatte er das getan?
Und wer sagte ihm, dass nicht noch andere Männer in der Nähe waren? Viele Fragen schossen ihm durch den Kopf.
Rebecca als Faustpfand war schon die richtige Wahl. Nick erkannte was Ali vorhatte und eilte auf ihn zu.
„Nehmen Sie mich“, antwortete er auf Englisch und voller Sorge um Rebecca.
Ali schaute Nick voller Verachtung an.
„Dies ist nicht Ihr Land“, antwortete Ali in seinem schlechten Englisch.
„Bitte nehmen Sie mich. Ich bin reich.“
Esther schaute Nick verwundert an. Was sprach Nick da? Wieso riskierte er sein Leben für sie?
„Ihr Geld ist hier nichts wert. Gehen Sie zurück oder Sie sterben“, sagte Ali und zielte mit der Waffe auf Nick.
Nick blieb stehen.
„Bitte Nick, geh zurück“, rief Rebecca.
„Nein. Ich werde bleiben. Entweder Sie lassen sie gehen und nehmen mich oder Sie müssen mich erschießen.“
„Sie denken wohl, Sie wären Rambo, Imperialist. Ich werde Sie erschießen wenn Sie nicht gehen“, sagte Ali, und um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, schoss er in die Nähe von Nick auf den Boden.
Nick zuckte kurz zusammen. Rebecca schrie vor Angst.
„Jetzt geh doch endlich Nick“, flehte sie ihn an.
„Nein. Ich
Weitere Kostenlose Bücher