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Neobooks - Transalp 8

Neobooks - Transalp 8

Titel: Neobooks - Transalp 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter , CUS
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darüber ist das Sella-Massiv. Mittendrin ist die …«
    »Boè-Hütte. Sogar ziemlich genau in der Mitte.«
    »Dann nichts wie hin. Aber bis zum Grödner Joch nehmen wir ein Auto. Somit können wir auch etwaige Verfolger abschütteln. Die sind ja sicher noch nicht mal auf ›Kniepass‹ gekommen. Sonst wären sie ja schon hier gewesen.«
    Plank hatte keine Ahnung, dass ihn drei Augenpaare aus dem kleinen Wäldchen hinter der Kapelle beobachteten. Und dass an seinem Rucksack ein kleiner Transponder Informationen über seinen Aufenthaltsort an einen Satelliten funkte, der in 80 Kilometern Höhe über ihm flog, konnte er sich nicht einmal vorstellen.
    Sie gingen hinüber ins Dorf St. Lorenzen, wo sie den einzigen Taxiunternehmer am Ort ausfindig machten. Die Fahrt zum Grödner Joch dauerte eine knappe Stunde, und der Fahrer freute sich über den vollkommen unerwarteten Umsatz. Den Geländewagen mit österreichischem Nummernschild, der ihnen auf dem Weg über San Martino di Badia folgte, bemerkten sie nicht.  
    Der Taxifahrer ließ sie in einer engen Kehre der Passstraße aussteigen und zeigte ihnen den Beginn des Wanderweges. Das Wetter versteckte die Sella immer noch in den Wolken, und sie machten sich auf einen anstrengenden Aufstieg gefasst. Plank hatte auf der Internet-Karte auf Gärtners Smartphone den Grödner Höhenweg ausfindig gemacht, der später in den Weg durch das Mittagstal, das Val de Mesdì, einfädeln sollte. Das Tal glich mehr einer Schlucht, die zwischen hohen Gipfeln nach oben führte.
    Allein auf den ersten drei Kilometern der langen und anstrengenden Strecke ging es tausend Meter nach oben. Entsprechend zäh kamen sie im Schotter, den die steilen Türme in das Tal geworfen hatten, voran. Im oberen Teil lag noch Schnee vom Unwetter der Vornacht. Sie waren froh, dass dort Fixseile angebracht waren, an denen sie sich den letzten Hang hinaufziehen konnten.
    Puezhütte, 2475 Meter, 11.05 Uhr
    Die verregnete Nacht war erst einem trockenen, aber kühlen Morgen gewichen, der sich nach dem Hochkommen der Sonne in einen schwülen Vormittag verwandelte. Aus den Wiesen des Campilltales stieg der Dampf schon um neun Uhr. Hier heroben auf der Hütte war es angenehmer. Pressknödelsuppe, Gröstl, Spaghetti, Apfelstrudel. Hier fühlte sich Spindler sicher. Die anderen würden vermutlich den bequemeren Weg nehmen, mit dem Auto zum Grödner Joch.

    Die natürliche Faulheit der Menschen – und damit meinte er seine Jäger – kam ihm entgegen. Außerdem wollten sie unbedingt schneller sein. Auf diese Weise musste er sich auf diesem Weg nicht mit ihnen herumschlagen. Auch eine Methode, die Gegner von sich fernzuhalten.
    Würden sie vor ihm auf dem Grödner Joch sein? Dann würde es kritisch, denn dort unten gab es eine erschlossene Verkehrslandschaft. Dort waren die anderen überlegen. Ginge er jetzt weiter, hätte er gute Chancen, vor ihnen da zu sein. Sie mussten noch das Rätsel lösen. Und wenn die Klippe umschifft war, blieb noch die logistische Aufgabe, in den Bergen eine Karte zu besorgen oder das Ganze via Google Earth zu lösen. Allein, die Matratzenlager im ersten Stock waren gar zu verlockend. Seine Beine spürte er kaum noch, die Füße schon gar nicht mehr. Er war sehr stolz auf seine Beine und Füße, die ihn so weit trugen. Er schlich sich hinauf in den ersten Stock, denn untertags war das Schlafreich eigentlich tabu. Doch niemand kümmerte sich um ihn. Rasch zwei Decken unter die Knie geschoben. So ein königliches Bett wie dieses Matratzenlager war Spindler noch nie untergekommen.
    Pisciaduhütte, 2585 Meter, 14.40 Uhr
    Er hatte freies Blickfeld. Leicht erhöht saß er 250 Meter von der Hütte entfernt auf einem Felsblock. Kein Baum störte hier heroben. Die Umgebung hatte er ausnahmslos im Blick. Auf einem Stativ hatte er eine teure Kamera mit 800-mm-Teleobjektiv befestigt. Damit konnte er eine Fliege auf der Nasenspitze eines jeden sehen, der sich der Hütte aus irgendeiner Richtung näherte. Im Rucksack zusammengelegt lag das Gewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer, das Nachtsichtgerät, das forensische Besteck zum Nachweis der Identität seines Opfers. Am schnellsten ging es, den Daumen und den Zeigefinger zu amputieren. Dann hinunter zum Auto am Grödner Joch und mit den beiden Fingern nach Klagenfurt zu seinem Auftraggeber. Beweise abliefern. Geld kassieren.
    Er wusste, dass drei Kameraden hinter Spindler her waren. Aber was hieß schon Kameraden. Solche Begriffe verachtete er. Er kämpfte

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