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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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sind mehr als zehn Jahre vergangen. Er betrachtete das Bild und dann Goody, und es war ihm unvorstellbar, daß Goody auch einmal so alt sein würde wie Tante Jessie da auf dem Foto. Mit Falten im Gesicht und mit einer Nase, die immer mehr Platz im Gesicht einnahm. Auch von sich dachte er nicht, daß er einmal sehr alt sein würde. Erwachsen wollte er schon werden, aber dann mußte man eben sehr darauf achten, jung zu bleiben. Goody als alte Frau und er als alter Mann — irgendwie mußte sich das doch verhindern lassen.
    Da! Da war noch ein Foto von Tante Sarah. Eigentümlich, obwohl sie als Mädchen hübscher war als Jessie, sah sie mit neunundsechzig gar nicht hübscher aus, sie wirkte sogar fast älter.
    „Was meinst du, wie alt werden die noch?“ wollte Cedric wissen.
    „Unsere MacLachlan-Verwandten sind alle sehr alt geworden. Alle über neunzig. Männlein wie Weiblein. Nun haben wir nur noch die zwei Weiblein. Die große Sarah MacLachlan, die ist hundertvier Jahre alt geworden. Das mußt du dir einmal vorstellen.“
    „Hundertvier? Das kann ich mir nicht vorstellen! Konnte die überhaupt noch gehen?“
    „Gehen und sprechen und sehen, nur mit dem Hören ging es nicht mehr so gut. Man mußte sehr langsam mit ihr reden, dann hat sie es auch verstanden. Die hat vielleicht Geschichten gewußt, einen ganzen Sack voll. Wenn sie am Abend erzählt hat, traute sich keiner ins Dunkel hinaus, und ins finstere Zimmer schon gar nicht.“
    „Hast du sie noch gekannt?“
    „Nein, das hat mir Mac erzählt, der war oft oben, als er noch ein Junge war. Die große Sarah war damals schon lange tot. Aber sie erschien manchmal. Wir haben hier ja auch Gespenster, doch die da oben haben viel mehr.“
    „Du willst mir wohl angst machen.“
    „Nein!“ Goody wollte das beinahe beschwören. „Aber du mußt dich darauf gefaßt machen.“
    Kurz darauf ging Cedric heim. Erstens hatte er noch zu packen — seine Schwimmhose und den Schnorchel mit der Taucherbrille durfte er auf keinen Fall vergessen — und einen Film in seine Kamera einzulegen. Und dann mußte er an diesem Abend bei seinen Eltern noch einen guten Eindruck hinterlassen, damit sie traurig waren, wenn er fuhr, und sich freuten, wenn er wiederkam. In der Tür drehte er sich noch mal um und sagte: „Goody, wie siehst du das, diese zwei Tanten von dir, so alt wirst du nie, was?“
    „Ich möcht schon alt werden“, antwortete Goody. „Aber so aussehen wie die beiden, das will ich nicht. Besonders Sarah hat so große Nasenlöcher, ‘ne richtige Knolle im Gesicht.“
    „So ‘n Zinken möchte ich auch nicht haben, falls ich mal so alt bin.“ Cedric zog die Tür ins Schloß. „Alt, alt“, schimpfte er draußen und spuckte aus. Wenn man sich ein bißchen zusammenriß, mußte man nicht häßlich werden dabei. Oder nützte das nur am Anfang etwas und später nichts? Waren die beiden Tanten oder Großtanten von Goody nur so alt und häßlich geworden, weil sie beide keine Männer hatten? Und natürlich auch keine Kinder?
    „Ach, da bist du ja, Junge“, rief seine Mutter glücklich, als er heimkam. Sie stand am Bügeltisch und bügelte die Hemden, die er in den Koffer packen sollte.
    Und da Vater draußen im Garten war, um dort noch geruhsam eine Pfeife wegzustecken, wie er das nannte, das schonte die blütenweißen Vorhänge im Wohnzimmer, begann Mrs. Sloane, ihrem Sohn einige goldene Regeln mit auf die Reise zu geben.
    „Sei immer freundlich zu den Leuten“, belehrte sie Cedric, „und besonders zu den beiden alten Damen. Und wenn sie ihre Schrullen haben, dann nimm sie halt hin. Wir werden alle mal alt und seltsam.“
    Da fuhr Cedric hoch. „Alt, das begreife ich noch, aber muß man dann auch seltsam werden?“
    „Muß nicht, Junge, aber viele merken es einfach nicht. O Gott!“ Sie stellte ihr Bügeleisen ab. „Werde ich vielleicht auch schon seltsam?“
    „Ich glaube nicht“, sagte er. „Und du hast auf jeden Fall noch eine kleine hübsche Nase und nicht so ‘ne Kartoffel im Gesicht wie die Tante Sarah, na, und Tante Jessie auch.“ Mrs. Sloane wurde rot und weiß im Gesicht. „Du meine Güte, sag das ja nicht, Cedric, wenn du da oben bei diesen Damen am Loch bist. Und lach nicht darüber, wie sie sprechen. Die sagen manches anders als wir. Und so, wie sie es sagen, ist es für sie auch richtig, verstehst du? Du mußt die anderen gelten lassen! Und sei friedlich, denn es hat ziemlich viel Krieg gegeben zwischen den Engländern und den Schotten.“
    Da

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