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nevermore

Titel: nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike
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Sessel und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben, während Pinfeathers’ hochgewachsene Gestalt in einem weiten Kreis um ihn herumging. Das gelbe Licht warf seinen langen, dünnen Schatten auf Varen.
    Isobel bemerkte eine zusätzliche Lichtquelle. Sie schien hell hinter der Büste eines antiken, griechischen Kriegers hervor, der blind von seinem Platz hoch oben über einer kunstvoll geschnitzten Flügeltür herabstarrte.
    Isobels Aufmerksamkeit richtete sich auf diese Tür. Soweit sie erkennen konnte, schien sie neben dem offenen Fenster der einzige Weg in das Zimmer hinein oder aus ihm heraus zu sein. Bestimmt verbindet sie es mit einem weiteren farbigen Zimmer, dachte Isobel. Sie fragte sich, ob sie irgendwie zu der Tür gelangen konnte, wenn sie dem Gang weiter folgte. Wenn sie es bis zu dieser Tür schaffte, würde sie dann offen sein? Denn auch wenn sie das ganze Glas aus dem Fenster herausschlagen würde, der Rahmen wäre immer noch zu eng, um hindurchzuklettern.
    »So komisch das auch klingt«, sagte Pinfeathers, »ausgerechnet du verwirrst mich am allermeisten. Ich dachte, dass das genau das war, was du wolltest.«
    »Das war es auch.«
    »Aber jetzt hast du es dir anders überlegt.«
    Varen antwortete nicht.
    »Oder sollte ich lieber sagen, sie hat dich dazu gebracht, es dir anders zu überlegen. Die Cheerleaderin. Das ist jedenfalls der Grund dafür, dass du in so großen Schwierigkeiten bist, das kann ich dir sagen. Zu viele Bewunderer und nicht genug Bewundernswertes.« Eine lange Pause entstand, während Pinfeathers zu den Vorhängen ging. Mit verschränkten Armen starrte er aus dem Fenster. »Aber sie ist reizend, nicht wahr?«, fuhr er fort. »Besonders, wenn sie wütend ist. Aber das wusstest du ja schon. Natürlich sind sie beide reizend. Und auf so unterschiedliche Art und Weise. Weißt du, ich sollte dich schon mal vorwarnen, dass du und ich - angesichts dessen, was wir sind na ja, dass wir zwangsläufig einen ähnlichen Geschmack haben. Auf der anderen Seite ist das etwas seltsam, weil die Cheerleaderin ja gar nicht wirklich deinen Geschmack trifft, oder?«
    »Halt die Klappe.«
    »Und ich glaube, das ist es gerade. Weißt du, wir scheinen beide das Problem zu haben, andauernd Dinge zu wollen, die wir nicht haben können. Nur dass du jetzt alles auf einmal hast. Und anscheinend hast du dich damit etwas übernommen.«
    »Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten.«
    »Aber es wird dich vielleicht freuen zu hören, dass sie sehr stark ist. Oder zumindest ziemlich stark in dich verliebt ist. Und ich meine wirklich dich. Ich muss zugeben, dass mich das ganz schön eifersüchtig macht. Aber man muss sich doch fragen, ob - hörst du mir überhaupt zu?«
    »Nein.«
    Pinfeathers seufzte. »Deine düsteren Launen langweilen mich.«
    »Dann verschwinde«, murmelte Varen.
    »Ja, das könnte ich. Vielleicht werde ich mal nach unserem Freund sehen gehen. Klopf, klopf, klopf an seiner Zimmertür machen, bevor wir ihn hinaustragen, um das Ganze zu Ende zu bringen. Hehe. Aber ich habe noch einen guten Rat für dich. Die Herrin kommt bald zurück und in der Zwischenzeit würde ich an deiner Stelle meine Meinung ändern und das tun, was sie verlangt. Zumindest würde ich das, wenn ich du wäre. Ha, ha! Wenn ich du wäre - kapiert?«
    Isobel beobachtete, wie Pinfeathers sich wieder verwandelte. Er schrumpfte, verzerrte sich und seine drahtige Gestalt wurde von violetten Rauchringen verhüllt, bis er als großer schwarzer Vogel wieder daraus auftauchte. Sein trockenes Lachen verwandelte sich in ein krächzendes Gekicher. Dann schlug er mit den Flügeln, kreiste einmal durch den Raum und schoss schließlich zu dem von Vorhängen eingerahmten Fenster hinaus.
    Als er weg war, schob Isobel die Fackel zur Seite und stellte sich vor das Buntglasfenster. »Varen«, flüsterte sie.
    Langsam drehte er sich zu ihr um. Durch den diamantförmigen Spalt hindurch trafen sich ihre Blicke. Sein Gesicht wirkte so weiß und so verhärmt wie das eines Geistes.
    »Varen?«, rief sie noch einmal, diesmal lauter. »Varen, ich bin’s. Isobel.«
    »Isobel«, sagte er mit monotoner Stimme.
    »Ja. Ich bin es.«
    »Isobel ist fort.« Er drehte sich wieder um und starrte in das Kaminfeuer. Die Glut darin tauchte sein Gesicht in ein schwach glühendes, orangefarbenes Licht. »Ich habe ihr gesagt, dass sie durch die Tür in die Wälder gehen soll.«
    »Nein. Ich bin nicht gegangen. Das würde ich nicht tun. Nicht ohne dich. Bitte. Wie

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