Nicht mein Märchen (Aktionspreis zum Start von Buch 2 am 13.10.) (German Edition)
iesen Freitag war es ziemlich ruhig im Flying Star, für einen Freitag ungewöhnlich, aber manchmal war es in diesem Business eben so. Irgendein Event in einem anderen Restaurant lockte wahrscheinlich die Kunden an. Ich hatte genug Zeit rumzustehen und hinter dem Tresen durch ein Magazin zu blättern. Ich mochte schon immer die Bilder, welche die Mode für die nächsten Saison zeigten, nicht dass ich mir irgendwas davon leisten konnte.
Ein kleines Trüppchen neuer Kunden rauschte durch die Glastüren herein und ich legte das Magazin zur Seite und ging zur Kasse rüber. Aber anstatt anzuhalten und sich das Gebäck anzusehen oder einen Blick auf die Speisekarte zu werfen, wie es die meisten Leute taten, kam diese Gruppe direkt auf mich zu. Es waren alles Männer, der Kerl ganz vorne trug eine Baseball-Kappe und Sonnenbrille. Ich hasste es, wenn Leute das drinnen taten.
„Kann ich Ihnen helfen?“ fragte ich.
Der Typ direkt vor mir nahm seine Sonnenbrille ab und legte ein Paar himmelblauer Augen frei. „Hi.“
Ich blinzelte. Es war Jason Vanderholt. „Oh, hi.“
„Hast du irgendwann mal Pause?“
„Ehm…“ Ich schaute zu Abby, die uns mit offenem Mund anstarrte.
„Geh,“ sagte sie zu mir.
„Klingt wie ein Ja?“ meinte Jason.
Ich warf einen Blick in die Runde zu den anderen Typen, die die Kasse umkreisten. Sie hielten alle anderen im Restaurant davon ab, einen Blick auf Jason zu erhaschen, aber Jason sah sich um und sagte, „die müssen ja nicht mit uns am Tisch sitzen. Sicher, dass du keinen Kaffee oder so willst?“
Er sah unsicher aus, als hätte er Angst, dass er zu weit gegangen wäre. Aber das Restaurant war ja der Öffentlichkeit zugänglich, er war hier genauso willkommen wie jeder andere.
„Okay,“ gab ich nach. „Ist es das, was du willst? Kaffee?“
„Ja, und ein Biscotti.“
Er nahm sich eins aus dem Glas, das auf der Gebäckvitrine stand und riss das knisternde Cellophan auf. Ich tippte seine Bestellung ein, aber er schüttelte den Kopf. „Willst du denn nichts?“
„Ich kann hier umsons-“
„Nein, schreib‘s mit auf.“ Er nickte zur Kasse.
Ich hielt inne. Er wollte ja nur nett sein, aber ich wollte wirklich nicht zum Kaffee eingeladen werden, nicht von ihm. Aber mir war auch nicht daran gelegen, eine peinliche Situation ins Leben zu rufen, also fügte ich, widerwillig, einen zweiten Kaffee zur Bestellung zu und ließ ihn zahlen. Seine Leute schwärmten aus, um einen geeigneten Tisch zu finden. „Sollen wir?“ fragte Jason.
„Gib mir noch ‘nen Moment, ich bringe dann den Kaffee.“
„Okay.“ Er machte sich mit seinem Biscotti auf zu einem Tisch auf der anderen Seite des Restaurants und ich schenkte den Kaffee ein, normal für ihn, koffeinfrei für mich. Sein Besuch hatte mich eh schon aufgewühlt.
„Oh. Mein. Gott.“ sagte Abby.
„Nicht du auch noch.“
„Du kennst ihn?“
„Er kennt meine Familie. Da ist nichts weiter.“ Ich ging ebenfalls zum Tisch herüber, den Jasons Leute für uns ausgesucht hatten und der sich in der letzten Ecke des Restaurants befand. Er saß mit dem Rücken zu den Fenstern und dem Rest des Restaurants. Mehrere Leute seiner Entourage hatten sich ebenfalls Kaffee und Gebäck besorgt und sich an den umliegenden Tischen niedergelassen. Es wirkte alles ein bisschen übertrieben, als hätten sie Angst, dass im nächsten Moment eine Horde Ninjas das Restaurant überfallen und Jason kidnappen würden. Hatte ich zwar alles schon gesehen, nur halt im Kino.
Aber ich musste zugeben, wenn sich seine Fans normalerweise so aufführten wie die Statisten am Set, war das hier nicht übertrieben. Ich setzte mich und reichte Jason seinen Kaffee. Er brach das Biscotti in der Mitte durch und legte mir eine Hälfte hin. Die andere dippte er in sein Getränk.
„Also, wie ist es dir ergangen?“ wollte er wissen.
„Gut. Wie läuft’s beim Film?“
„Abgedreht. Gestern.“
„Oh, also verlässt du die Stadt bald wieder?“
„Ja, in ein paar Stunden. Ich wollte dich nur nochmal wiedersehen und mich entschuldigen. Ich war zu neugierig über dich und deine Familie und das alles.“
„Ist schon ok. Wie hast du mich gefunden?“
Er zog sein Smartphone aus seiner Tasche und hielt es mir hin. Es war schlank und High-Tech und zeigte eine Webseite mit einem Bild von mir, wie ich in die Kamera lächelte. Ich erkannte die Webseite des Flying Star wieder, ich war letzten Monat Mitarbeiterin des Monats gewesen.
„Oh,“ entfuhr es mir.
„Ich liebe
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