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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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Connor die Hände auf die Wunde drückte.
    Hatte ihr Wunsch ihm die letzten Kräfte geraubt? Bitte nicht, sie waren so kurz vor dem Ziel! Julie vermochte kaum zu sprechen, so sehr schluchzte sie. »D enk an Emma! Du musst ihr noch einen Brief schreiben. Willst du diese Welt verlassen, ohne ihr die Wahrheit zu sagen?«
    Flatternd hoben sich seine Lider. »Nur für Emma?«, wisperte er.
    »Und für mich«, erwiderte sie unter Tränen.
    Ein Lächeln huschte über sein schmerzverzerrtes Gesicht, bevor er sich auflöste. Julie hielt die Flasche in Bodennähe, und die blaue Rauchsäule kroch langsam hinein. Als der letzte Hauch im Gefäß verschwunden war, setzte sie hastig den Stöpsel drauf. Es war geschafft.
    Aufatmend ließ sie sich rückwärts ins Gras sinken, die Flasche an ihre Brust gepresst, und starrte zwischen den Baumwipfeln hinauf in den Abendhimmel, auf dem sich erste Sterne zeigten.
    Martin und Connor waren sehr still geworden und schauten sie einfach nur an. Sie würde den beiden einiges erklären müssen, doch das war ihr egal. Nick war in der Flasche, nur das zählte.

Kapitel 8 – Bangen um Nick
     
    Connor hatte zuerst Martin nach Hause gefahren, der ihr im Auto Löcher in den Bauch gefragt hatte. Da Julie im Moment nicht nach Reden zumute war, hatte er ihr versprechen müssen, niemandem etwas zu erzählen. Sie würde ihm morgen alles erklären.
    Als sie in die Garage fuhren und Con das Fahrrad vom Heckständer holte, kam ihnen Mom aufgeregt entgegen. »Da seid ihr ja endlich!«
    »Was ist denn passiert?« Ihr Bruder versuchte, die blutigen Hände hinter seinem Rücken zu verbergen, während sich Julie hinter der Gitarre versteckte.
    »Deine Fensterscheibe ist plötzlich zerborsten. Zuerst dachte ich, jemand hätte sie eingeworfen, doch ich habe nichts im Zimmer gefunden. Scheint ein Vogel gewesen zu sein, aber auch der ist weg.«
    Dad war wohl noch nicht zu Hause und Mom war nachts ungern allein. Sie wirkte erleichtert, sie zu sehen.
    Con und Julie blickten sich kurz an, dann drückte sie sich an Mom vorbei. Sie musste dringend unter die Dusche und die blutbesudelte Kleidung loswerden. Zum Glück trug sie Schwarz.
    »Wem gehört die Gitarre?«, rief Mom ihr hinterher.
    »Mrs. Warren hat sie mir geschenkt.«
    »Und wo kommt ihr jetzt überhaupt her?«, fragte sie Connor.
    »Ich hab Julie abgeholt, weil Martin sie nicht nach Hause begleiten konnte.«
    Danke, Con
, dachte sie. Ihr Bruder hatte was gut bei ihr. Ab und zu war er ein richtiges Ekel, wie es Geschwister eben manchmal waren, aber nach dieser Nacht würde sie Con nie wieder anmaulen.
    Oben angekommen, verschwand sie gleich unter die Dusche, wobei sie selbst dort die Flasche nicht aus den Augen ließ. Julie spülte Blutflecken vom Silber, trocknete sich ab und schlüpfte in ihr Schlafshirt.
    Als sie in ihr Zimmer kam, saß Connor an ihrem Schreibtisch. »Du hast mir einiges zu erklären.«
    Ja, das hatte sie. Wahrscheinlich platzte er bald vor Neugier, genau wie Martin.
    Nachdem sich Julie ins Bett begeben hatte, wobei sie Nicks Flasche auf das Kissen neben sich legte, erzählte sie ihrem Bruder alles, angefangen von Mrs. Warrens Geschenk, Mr. Solomon, den verschwundenen Kleidungsstücken bis zum Unfall, wobei sie einige Details, wie den Kuss, nicht erwähnte.
    Connor wirkte erstaunlich gefasst, wofür Julie ihn bewunderte. Aber vielleicht stand er unter Schock.
    Sie zitterte, ihr war übel und eiskalt. »Bitte erzähle niemanden, wer Nick wirklich ist, auch nicht Mom und Dad.«
    Er versprach es ihr. Fürs Erste. »Mr. Solomon ein Hexer … Irgendwie hoffe ich, das alles nur zu träumen«, murmelte er. »Und wie geht es jetzt weiter? Wie lange muss er in der Flasche bleiben?«
    Wenn sie das wüsste! »Keine Ahnung, ich hatte noch nie einen Flaschengeist. Was denkst du?« Immerhin war er derjenige, der Medizin studierte.
    »Seine Wunde war tödlich. Normalerweise hätte er operiert werden müssen.«
    »Nick sagte, er müsse in die Flasche. Von Magie verstehe ich nichts.«
    »Magie …« Con tippte sich ans Kinn. »Ich kann nur auf das zurückgreifen, was ich aus Filmen kenne, aber ob das der Wahrheit entspricht?«
    »Ein Fünkchen Wahrheit steckt wohl darin. Ich habe
Aladdin
gesehen und
Bezaubernde Jeannie.
Ein paar Dinge treffen auch auf Nick zu.« Sie seufzte. Warum gab es keine Gebrauchsanweisung für Flaschengeister?
    »Vielleicht sollten wir morgen mal nach ihm schauen«, sagte Con.
    Länger würde sie die Ungewissheit ohnehin nicht

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