Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Makadamstraße sein, und da wir links abgebogen waren, würden wir wenigstens nicht an dem Saab vorbeikommen, der in entgegengesetzter Richtung an der Ausweichstelle stand. Oder wussten sie bereits, wo mein Wagen geparkt war? Waren sie letzte Nacht hier gewesen, hatten meinen Erkundungsvorstoß beobachtet und waren mir bis zum Auto gefolgt? Das brachte mich wieder dazu, mir Sorgen um Tom zu machen. Vielleicht hatten sie ihn nicht sonderlich eifrig verfolgt, weil sie wussten, wohin er unterwegs war. Die Frage, ob er lebte oder tot war, beunruhigte mich weniger als die Ungewissheit.
    Unser Wagen beschleunigte allmählich. Dicht über meinem Kopf bewegte sich die Rückenlehne des Beifahrersitzes knarrend unter dem Gewicht eines anscheinend hünenhaften Mannes. Er versuchte offenbar, trotz prall gefüllter Koppeltaschen eine bequemere Sitzposition zu finden.
    Von der Kleidung des Mannes über mir tropfte mir jetzt schmelzender Schnee in den Nacken. Das war bei weitem nicht das Schlimmste, was mir in dieser Nacht passiert war, aber es passte irgendwie zu der Pechsträhne, die ich im Augenblick hatte. Dagegen ließ sich vorerst
    nichts tun; ich konnte mich nur auf die Fahrt einrichten, indem ich meinen Körper möglichst nicht verkrampfte und mich so weit zu entspannen versuchte, wie drei Paar Danner Boots es zuließen.
    Der Beifahrer vor mir setzte sich plötzlich auf, und ich hörte ihn ausrufen: »Scheiße, was ist das?«
    Sein amerikanischer Akzent war unüberhörbar. »Jesus! Russen!«
    Im nächsten Augenblick machte der Fahrer eine Vollbremsung. Hinter uns waren das Krachen von Metall und das Zersplittern von Glas zu hören, während irgendwo vor uns Sturmgewehre loshämmerten.
    Der knappe, nüchterne New-England-Tonfall und die Feuerstöße aus Maschinenwaffen riefen bei mir Herzrasen hervor. Es wurde noch schlimmer, als unser Fahrzeug seitlich ausbrach und im Tiefschnee zum Stehen kam. Die Türen wurden aufgestoßen.
    »Feuer frei! Feuer frei!«
    Der Geländewagen schwankte, als alle ins Freie sprangen, wobei die hinten Sitzenden mich als Sprungbrett benutzten. Ich kam mir plötzlich sehr verwundbar vor, als ich mit einer Kapuze über dem Kopf und gefesselten Händen allein im Fußraum zurückblieb - schließlich war das Fahrzeug ein kaum zu verfehlendes Ziel. Aber mir war gleich, was draußen passierte und wer was von wem wollte. Es wurde Zeit, dass ich verschwand.
    Der Wind pfiff durch die vier offenen Türen, und der Motor lief weiter. Die Angreifer mit den Sturmgewehren schienen keine 50 Meter entfernt zu sein. Eine Serie langer, unkontrollierter Feuerstöße hallte von den Bäumen wider. Diese Gelegenheit musste ich nutzen.
    Ich hob die gefesselten Hände und versuchte, mir die Kapuze über den Kopf zu ziehen, aber die Zuziehschnur verfing sich unter meinem Kinn. Meine Finger bemühten sich, sie zu lösen, als ich aus der Richtung, aus der das Feuer gekommen war, hysterische Schreie hörte. Dank meiner Zusammenarbeit mit Sergej und seinem Team wusste ich wenigstens, wie Russisch klang. Ich verstand natürlich nicht, was dort gerufen wurde, aber ich wusste, woher diese Leute kamen. Sie mussten zur Maliskija gehören.
    Gelang es mir, die verdammte Kapuze abzustreifen, wollte ich auf den Fahrersitz kriechen und dann einfach drauflosfahren. Während ich mit der Schnur kämpfte, kam eine kleine Erinnerung daran, dass ich den Kopf unten behalten musste. Sicherheitsglas knackte, als ein Geschoss die Heckscheibe durchschlug und sich in die Kopfstütze über mir bohrte. Zwei weitere Geschosse des selben Feuerstoßes trafen einen Granitblock am Straßenrand und surrten als Querschläger davon. Dann waren wieder Schreie zu hören - diesmal von amerikanischen Stimmen.
    »Beeilung!«
    »Los, haltet euch ran! Haltet euch ran!«
    Mein Geländewagen bewegte sich nicht, aber andere Motoren heulten auf, Türen wurden zugeschlagen, und Räder drehten im Schnee durch.
    Endlich bekam ich die Kapuze herunter. Als ich mich hochstemmte, bewirkte ein Adrenalinschub, dass ich keine Schmerzen spürte. Ich hatte eben begonnen, mich zwischen den Vordersitzen hindurchzuzwängen, als ich merkte, dass mir dieser Weg verbaut war. Ungefähr fünf Meter von mir entfernt kauerte hinter einem Granitblock am Straßenrand eine Gestalt in Weiß, deren Heckler & Koch auf meine Körpermitte zielte. Das wusste ich, weil der rote Lichtpunkt des Laservisiers der SD sich auf meiner Jacke abzeichnete. Der Mann mit der schwarzen Sturmhaube musste brüllen,

Weitere Kostenlose Bücher