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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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Brünette neben ihr, die nickte und kicherte.
    »Die soll jetzt in Paris leben, hab ich gehört.« Katie verspeiste vornehm ein Stückchen Grapefruit, und Allie spürte, wie ihre romantische Seifenblase platzte.
    Ach so. Eine Freundin. Na, so viel dazu.
    Es überraschte sie nicht, dass ihre romantischen Hoffnungen, gerade aufgekeimt, schon wieder jäh enttäuscht wurden. So lief das eigentlich immer bei ihr. Als sie Mark kennengelernt hatte, war da auch etwas gewesen. Zwei Wochen lang war für alle sonnenklar gewesen, dass sie ein Paar werden würden. Bis er eines Abends mit einer flotten kleinen Blondine namens Charlotte ankam, die ein Faible für Miniröcke und pinkfarbenen Nagellack hatte.
    Seitdem war er nur noch ihr Kumpel.
    »Wie schön für ihn«, sagte Allie resigniert. »Also … ich muss dann auch mal los.«
    Sie stand auf und entfernte sich schnell. Es fehlte nicht viel, und sie hätte sich noch umgeschaut, wo man sein Geschirr abstellen konnte. Hinter ihrem Rücken wurde gekichert. Sie drückte die Wirbelsäule durch und drehte sich nicht mehr um.
    Vor dem Speisesaal gesellte sich Allie zu den anderen Schülern, die über den breiten, eichenvertäfelten Flur in Richtung Ostflügel liefen, wo die Klassenzimmer lagen. An den Wänden hingen links und rechts Ölgemälde – vorwiegend riesige Porträts von förmlich gekleideten Frauen und Männern aus dem 19. Jahrhundert, die hochmütig auf sie herabstarrten. Ein paar Künstler porträtierten Cimmeria Hall aus anderer Perspektive, zumeist vom Hügel aus mit dichtem Wald im Vordergrund. Auf einem der Bilder sah das Gebäude viel kleiner aus als nun – das musste vor der Erweiterung gewesen sein, von der Isabelle gesprochen hatte.
    In der ersten Stunde hatte sie Biologie, in Raum 112. Sie nahm die Treppe in den ersten Stock und fand den Raum auf Anhieb.
    Eine Handvoll Schüler waren schon da. Sie saßen paarweise an Tischen, die in langen Reihen angeordnet waren. Vorne saß ein großer, zerstreut wirkender Mann mit Nickelbrille und wuscheligen, braunen Haaren und blätterte in seinen Unterlagen.
    Allie ging zu ihm. »Hi. Mein Name ist Alyson Sheridan. Ich bin neu hier.«
    Er schaute sie über den Rand der Brille hinweg an und kramte umständlich in seinen Papieren, bis er endlich das richtige gefunden hatte und triumphierend damit wedelte.
    »Allerdings! Eine Schulwechslerin, wie schön! Aber bei mir steht hier ›Allie‹. Was ist dir lieber?«
    »Allie«, sagte sie überrascht. In der Schule hatte sie bislang immer Alyson geheißen. Hier an der Cimmeria Academy kannte man sie immer schon als Allie, bevor sie sich überhaupt vorgestellt hatte.
    »Dann bleiben wir doch bei Allie.« Er kramte weiter zerstreut in seinen Unterlagen. »Ich heiße Jeremiah Cole. Aber die Schüler sagen in der Regel Jerry zu mir. Setz dich doch bitte an den zweiten Tisch hier rechts, neben Jo.«
    Sie warf einen Blick in die Richtung, in die er gedeutet hatte, und sah, wie die Blondine von gestern Abend ihr lebhaft zuwinkte.
    »Das freut mich aber, dass du meine Banknachbarin bist. Hoffentlich bist du gut in Bio!«, rief sie, als Allie zu ihr an den Tisch kam. »Für mich sind diese ganzen Naturwissenschaften Teufelszeug – ich meine, tote Tierbabys und Parasiten: Wieso quälen die uns damit? Mensch, wir haben uns gestern Abend einen ganz schönen Anschiss eingehandelt, was? Passiert dir das öfter?«
    Sie hatte ein ansteckendes Lächeln – weiße, gleichmäßige Zähne, tiefe, niedliche Grübchen und eine kleine Nase, die sich leicht kräuselte – und einen vornehm klingenden Akzent. Allie erwiderte das Lächeln ganz instinktiv.
    »Das passiert mir ständig. Wird dir bestimmt noch öfter passieren, wenn du mit mir abhängst«, sagte Allie mit einem maliziösen Lächeln.
    Jo strahlte sie an. »Großartig. Das wird bestimmt toll !«
    Als Allie ihr Schulheft hervorzog, flüsterte Jo: »Für so ’n alten Knacker ist Jerry doch zum Knutschen, oder? Ich war das ganze erste Jahr in ihn verknallt.«
    Allie betrachtete eingehend ihren Lehrer. Er sah aus wie jemandes Vater. Ein netter Vater. Aber eben ein Vater.
    »Ich finde es gut, dass man hier die Lehrer mit Vornamen ansprechen darf«, sagte sie unverbindlich. »An meiner letzten Schule ging es so streng zu, dass wir sie praktisch mit ›Herr Wachtmeister‹ ansprechen mussten.«
    Jo lachte, obwohl sie sich nicht ganz sicher schien, ob sie ihr glauben sollte.
    »Du musst mir mehr von deinem Leben erzählen«, sagte sie. »Klingt

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