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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Schläuche und Gurte landete an den Stellen, die sie bei einer anatomisch
korrekten Ascheskulptur eingenommen hätten, zum Beispiel bei etwas, das aus
Pompeji geklaut worden war. Ich wusste nicht so ganz, was das zu bedeuten hatte
oder was ich jetzt tun sollte – völlig überrumpelt blieb ich noch kurz sitzen,
bevor ich dann extrem vorsichtig von ihm herunterkletterte. Meaty, Charles und
Gina starrten mich schweigend an.
    Â»Können diese Schatten-Dinger das nicht wieder
geradebiegen?«, fragte ich mit schriller Stimme. Die Schatten waren so eine Art
mystischer Sicherheitsdienst für unsere Station, oder zumindest hatte man mir
in der Einführung so etwas gesagt. Ich hatte sie bisher noch nicht zu Gesicht
gekriegt, aber in diesem Moment hätte ich auch einen Brief an den
Weihnachtsmann geschrieben oder verkündet, dass ich an Feen glaube, wenn das
geholfen hätte.
    Â»Nö«, antwortete Charles, woraufhin ich in mich
zusammensank. Er zeigte auf die Überreste von Mr. Novembers Hand. »Hätte er
nicht eigentlich fixiert sein müssen?«
    Ich nickte nur, und Charles schüttelte den Kopf.
»Ooooh Neuling.«
    Â»Ich brauche einen vollständigen Bericht über den
Vorfall«, meinte Meaty und legte die ganze Katastrophe mit einem Kopfschütteln
zu den Akten. »Gina, du bleibst hier und zeigst ihr die notwendigen Vorbereitungen
für die Gerichtsmedizin.«
    Mein Mund wurde ganz trocken. Ich hatte einen Mann
getötet. Mein Fehler hatte ihn umgebracht. Nein – keinen normalen Mann, sondern
einen Tageslichtagenten, den Diener eines Vampirs, der seine normale
Lebensspanne wahrscheinlich schon um einiges überschritten hatte. Aber er hatte
ausgesehen wie ein Mensch, hatte sich angefühlt wie ein Mensch und war allein
meinetwegen gestorben.
    Hinter Meaty tauchte ein großer Mann auf, den ich
noch nie gesehen hatte. Auf seinem weißen Kittel war in roter Kursivschrift
»Dr. Emmanuel Turnas« aufgestickt. »Sie haben angerufen?«
    Â»Stärkere Beruhigungsmittel, bitte«, erwiderte Meaty
ohne den Hauch eines Lächelns.
    Â 
    Â»Atme den Staub besser
nicht ein. Der ist ungesund und leicht entflammbar.« Gina zog mir eine Maske
über, während ich benommen neben ihr stand. Sie war ungefähr in meinem Alter,
vielleicht auch etwas jünger, das konnte ich nicht genau sagen. Doch ihre Haut,
die den Farbton von dunklem Karamell hatte, und die glatten schwarzen Haare deuteten
auf eine lateinamerikanische Abstammung hin. Die modische Ponyfrisur zog sich
von ihrer rechten Schläfe bis zur linken Kinnseite hinunter. Wahrscheinlich war
sie sogar ganz hübsch – falls ich sie jemals bei einem Lächeln ertappte. Aber
damit würde sie heute wahrscheinlich nicht mehr anfangen.
    Â»Erster Todesfall?«
    Ich schluckte schwer und nickte. »Hier unten, ja. Und
überhaupt auch.«
    Â»Habe ich mir gedacht.« Sie starrte mich
undurchdringlich an, doch dann wurde ihr Blick weich und mitleidig. »Weißt du,
die letzte Krankenschwester, die so etwas hier verbockt hat, hat es nicht
überlebt. Die hatte ich auch wirklich gern.« Ich wusste nicht einmal, wie ich
darauf reagieren sollte, während sie schon fortfuhr: »Sieh es also am besten so
– du bist am Leben, stimmt’s?«
    Â»Ja, stimmt.« Meine Stimme war ausdruckslos. Wenn ich
nicht übermütig geworden wäre und sein Handgelenk losgebunden hätte, wenn ich
ihn ignoriert hätte – wenn er sich doch bloß benommen hätte!
    Gina bückte sich unter das Bett und band die leere
Fixierungsweste los. »Hast du denn etwas daraus gelernt?«
    Â»Keine Leute umbringen?«, erwiderte ich schnippisch –
Sarkasmus war meine beste Waffe gegen die Tränen –, bereute es aber sofort.
    Sie richtete sich wieder auf und sah mich
stirnrunzelnd an. »Wirst du dadurch eine bessere Schwester werden?«
    Das wollte ich doch stark hoffen. »Ja.«
    Â»Na, dann ist es ja gut.« Sie zog die Schublade auf,
in der Mr. Novembers persönliche Sachen lagen. »Das hier ist ein Krankenhaus,
Neu-« Ich holte tief Luft, um zu protestieren, doch dann landete ihr Blick auf
meinem Dienstausweis. »Edie. Manchmal kommt es eben zu Unfällen. Er war
aufgeregt und nicht stark genug sediert.« Sie holte einen riesigen, schwarzen
Mantel aus der Schublade. »Wenn Dr. Turnas uns einfach mal glauben würde, wenn
wir ihm sagen, dass die

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