Nur eine turbulente Affaere?
zuhörte.
„Mit mir zu schlafen und zu wissen, dass ich dich begehre, muss dir wie ein Glücksfall vorgekommen sein.“ Er dachte daran, wie sehr er sich nachmittags darauf gefreut hatte, wieder bei ihr zu sein, und wie sehr er sich danach gesehnt hatte, sie wieder in den Armen zu halten, sie zu lieben und ihren herrlichen Körper zu berühren. Jetzt hasste er sich für seine Schwäche. „Du musst gewusst haben, dass ich wie jeder normale Mann reagiere und einer begehrenswerten Frau nicht widerstehen kann, wenn sie nackt neben mir liegt.“
Damit schwanden ihre sowieso nur zaghaften Hoffnungen endgültig. Er hatte in gewisser Weise recht, denn den überraschenden Besuch seiner Mutter hatte sie als Fügung des Schicksals betrachtet, nachdem sie schon darüber nachgedacht hatte auszuziehen. Und sie hatte auch gehofft, Theo würde etwas für sie empfinden, nachdem sie miteinander geschlafen hatten. Jetzt war ihr klar, wie naiv sie gewesen war.
„Seit wann glaubst du, es lohne sich vielleicht, dich an mich heranzumachen? Seit du die Wohnung zum ersten Mal betreten hast?“ Wie dumm war er doch gewesen! Warum war er nie auf die Idee gekommen, sein Reichtum hätte ihr Interesse geweckt?
„Es ist mir unbegreiflich, wie du so etwas sagen kannst, Theo.“
„Weil ich ein nüchtern denkender und außerdem sehr reicher Mann bin. Deshalb bin ich von Natur aus misstrauisch. Das hättest du berücksichtigen müssen.“
„Ich komme mir vor wie in einem Albtraum“, flüsterte sie. Nichts war mehr so wie zuvor.
„Aus Albträumen wacht man auf, und dann ist alles vorbei,Heather. Das hier ist jedoch kein Albtraum, sondern die Wirklichkeit.“
„Klar.“ Nur weil ich unbedingt Klarheit haben wollte, sind jetzt meine Illusionen und Hoffnungen zerstört, sagte sie sich. Seinen kalten, abweisenden Blick konnte sie nicht mehr ertragen. Mit Tränen in den Augen eilte sie ins Schlafzimmer, zog ihre Sachen aus den Schubladen und dem Schrank und legte alles aufs Bett.
Auf einmal hörte sie Klänge klassischer Musik, herrliche, harmonische Klänge, die so gar nicht zu ihrem Gefühlschaos zu passen schienen. Offenbar entspannte Theo sich bei guter Musik, nachdem er alles zu seiner Zufriedenheit geregelt hatte.
Schließlich holte sie den Koffer aus ihrem früheren Zimmer und packte ihn. Wie in Trance ging sie dann mit dem Koffer in der einen Hand, der Handtasche in der anderen und ihrer Präsentationsmappe unter dem Arm zur Wohnungstür und zögerte. Sollte sie sich von ihm verabschieden oder nicht? Sie entschied sich dagegen, denn es war alles gesagt. Theo würde ihr sowieso niemals glauben, dass sie keine Opportunistin war.
Hastig schrieb sie einen Zettel, bedankte sich dafür, dass er ihr den Job gegeben hatte, der es ihr ermöglicht hatte, das Studium zu beenden, und legte ihn auf die Kommode im Flur. Den Wohnungsschlüssel legte sie daneben, ehe sie das Apartment verließ.
In seinem Arbeitszimmer hörte Theo, wie die Tür hinter ihr zufiel, und blickte mit grimmiger Miene auf den Laptop. Wahrscheinlich hatte sie gezögert und überlegt, ob sie sich verabschieden sollte. Dessen war er sich sogar sicher, weil er sie gut kannte, wie er glaubte. Aber das war ja auch kein Wunder, nachdem sie so lange unter einem Dach gelebt hatten.
Er stand auf und ging in die Küche. Es war richtig gewesen, die Beziehung zu beenden. Eine andere Möglichkeithatte es nicht gegeben. Wenn Heather jedoch von ihm nicht mehr erwartet hätte, als er zu geben bereit war, hätte alles so weitergehen können wie bisher. Plötzlich war er fürchterlich frustriert. Warum sie das, was er ihr angeboten hatte, nicht annehmen wollte, war ihm rätselhaft. Da er keine Frau um sich haben wollte und konnte, die auf eine feste Partnerschaft aus war, hatten sie sich trennen müssen.
Nach zwei Wochen habe ich Heather vergessen, sagte er sich. Bis dahin würde er bis zum Umfallen arbeiten und sich über den Verlust hinwegtrösten, indem er mit irgendeiner schönen Frau zum Abendessen ausging. Schon bald würde alles wieder im alten Gleis weitergehen, und das war gut so.
7. KAPITEL
„Du musst endlich wieder unter Leute kommen“, erklärte Beth energisch. „Es ist jetzt drei Wochen her, und du hast diesem Mann, der dich nur benutzt hat, lange genug nachgetrauert.“
„Ich bin doch schon oft unter Leute gekommen in der letzten Zeit“, entgegnete Heather und beschloss, die Bemerkung der Freundin wörtlich zu nehmen. „Jedem Verlag und jeder Werbeagentur in der
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