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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nan Dee
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Amerika kommst du?“
    „Ich stamme aus Nevada, you know? Wüste, rote Berge, Indianer, Las Vegas, aber das ist lange her. Ich bin schon so viele Jahre in Thailand, dass jetzt dieses Land meine Heimat geworden ist. Und es ist ein schönes Land. Hello Naree, meine Schönheit“, begrüßte er Naree.
    „Oh, danke. Hallo Master.“
    Dundee lehnte wie am Tag zuvor an seinen Van gelehnt, den Hut auf dem Kopf und einen Zahnstocher oder Ast im Mund, auf dem er herumkaute. Er musste sich noch gedulden, bis sie alle etwas im Magen hatten. Im Restaurant sah Eyleen niemanden an und ihr Gesicht verhieß nichts Gutes. Wortlos und stoisch vor sich hinstarrend, aß sie ihr Frühstück: Eier, Speck und Toast.
    Als sie aufbrechen wollten, verschwand sie auf der Toilette und erschien wieder mit einer dicken Schicht Creme auf dem nun weißen Gesicht. Es sollte sie wohl gegen die Sonne und Austrocknung schützen. Endlich stiegen sie in den Wagen. Dundee grüßte jeden mit seinem „Howdy", nur zu Eyleen sagte er: „Du siehst aus wie ein Geist“, dann lachte er, doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken, als er einen Blick von ihr abbekam.
    Als er losfuhr, meldete sich Master Pic zu Wort. „Ich erläutere kurz den Tagesplan. Wir fahren jetzt zu einem Dorf der Aborigines. Das alles hier ist zum größten Teil Aborigiland. Also, im Dorf steigen drei junge Männer zu, sie sind informiert und werden mit Oliver und Eyleen zusammen vor der Kamera modeln. Mit ihnen fahren wir zum Kings Canyon. Er ist die größte oder tiefste Schlucht in Australien, richtig Dundee?“
    Der nickte, ohne sich umzudrehen.
    „Es gibt einen kurzen Weg hinunter, dort ist ein Wasserfall mit einem See, wo wir die ersten Fotoaufnahmen machen werden. Weitere sind geplant, oben mit der Schlucht im Hintergrund, dann ein Stück weiter auf einer Ranch, wo es Koalas gibt. Dann schauen wir mal. Wir haben dazu auch noch morgen und übermorgen Zeit. Der Flieger geht Freitag früh zurück. Alles klar soweit?“
    Alle nickten, außer Eyleen.
    „Das meintest du mit Gäste?“, fragte Ricky Oliver. „Die Aborigines? Ich hoffe, die sind nett. Verstehen die uns denn?“
    Oliver nickte. „Keine Sorge, die sind nett. Sie sprechen leidlich gut Englisch und Dundee wird mit ihnen reden, unser Englisch ist für sie sicher zu fremdartig.“
    „Ich habe noch nie australische Ureinwohner gesehen“, sagte Naree. „Sie sollen arm sein und schlecht leben und viele von ihnen trinken Alkohol und haben keine Arbeit. Das ist nicht gut.“
    „Ja, das stimmt leider“, bestätigte Oliver. „Doch das trifft eher auf die Aborigines zu, die in den Städten leben. Sie haben keinen Job, bekommen etwas Geld vom Staat und eine Wohnung. Nur fühlen sie sich in Wohnungen nicht wohl, sie brauchen Natur um sich herum, sehen sich selbst als Teil der Natur an. Sie mögen keine Straßen, voll mit Autos, keine Metro oder Bahn und scheuen riesige Supermärkte, das verwirrt und ängstigt sie alles und sie kommen damit nicht klar. Diejenigen, die in Dörfern leben, kommen besser zurecht, aber Arbeit finden auch sie meist nicht. Jagen dürfen sie nicht mehr und die Langeweile bestimmt ihr Leben. Meine Agentur hat die drei jungen Männer gebucht, sie bekommen relativ viel Geld für diesen Auftrag und wir hoffen, dass sie das Geld für ihr Dorf und die Bewohner einsetzen. So kann ihnen die Agentur ein wenig helfen. Eine direkte Spende anzunehmen, sind die Leute hier meist zu stolz.“
    „Etwas zu nehmen, was man braucht, ist in Ordnung und der Stolz sollte das nicht verbieten. In Thailand nehmen wir, was wir bekommen“, sagte Naree.
    „Na, in Deutschland auch“, murmelte Ricarda.
    Sie fuhren nicht lange, parallel zu den Bergen, bis sie eine kleine Ansiedlung erreichten. Einfache Holzhütten standen beiderseits eines Schotterweges und wirkten gebrechlich und billig. Verstaubte kleine Gärten befanden sich neben oder hinter den Hütten. Alte Menschen, zumeist Männer mit freien Oberkörpern, saßen auf Veranden oder unter vorspringenden Dachbalken ihrer Häuser im Schatten und blinzelten ihnen entgegen. Kinder, manche völlig nackt, spielten zwischen den Hütten oder auf dem Weg. Einige Hunde kamen gemächlich angelaufen und warteten in einigem Abstand, als Dundee den Wagen anhielt. Die Kinder schrien Unverständliches und aus ein, zwei Hütten schien eine Antwort auf ihr Geschrei zu kommen. Mehrere Frauen steckten die Köpfe aus den Türen und die Kinderhorde rannte jetzt auf den Van zu, als hätte sie

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