Outback
Koalas?“, fragte Ricarda.
Dundee zählte an den Fingern auf: „Viele Vögel, Emus, Stachelschweine, selten Wombats, die eher im Süden leben, Ameisenigel, dann natürlich die Dingos und manchmal verirrt sich ein Kookaburra aus dem Osten bis nach hier.“
„Ein Koka-was?“, lachte Ricky.
„Ein Vogel, der Geräusche von sich gibt, die wie ein Lachen klingen.“ Dundee zeigte mit beiden Händen die Größe an. Prompt geriet der Wagen ins Schlingern und er griff wieder zum Lenkrad. Eyleen johlte auf und warf sich hin und her, gegen Jeff und gegen Joe. Die beiden machten das Spiel mit und schubsten sie sich gegenseitig zu, wobei sie auf reichlich Körperkontakt mit ihren Händen achteten.
Naree warf einen Blick auf das Treiben und schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin neugierig, was wir an Tieren zu sehen bekommen.“
„Nun, die meisten sind scheu und meiden Ansiedlungen, viele werden erst in der Dämmerung aktiv oder in der Nacht“, sagte Dundee. „Und was sich tagsüber zeigt, wird abgeschossen und landet im Kochtopf.“
Er lachte. „Wir sind gleich da, dann haben wir reichlich zwei Stunden Zeit für die Arbeit. Mittag suchen wir uns einen schattigen Platz am Wasser und warten die größte Tageshitze ab. Am Nachmittag können wir die Fotos oben auf dem Kamm machen, dann ist die Luft klarer und flimmert nicht mehr so stark.“
„Great“, sagte Master Pic und schnappte sich seine Ausrüstung. „Dann los!“
Sie erreichten die Stelle, an der Dundee einen weniger steilen Abstieg wusste und von dem aus es nicht mehr weit bis zum Wasserfall war.
Jeff und Joe amüsierten sich über Eyleen, die sich mit einem Schirm vor der Sonne schützte und ihn beim Abstieg balancierend schwenkte. Als Kavaliere trugen sie neben ihren Beuteln auch Eyleens Tasche. Jim lief neben Naree, soweit es auf dem schmalen Pfad möglich war, sie unterhielten sich angeregt, wobei oft die Hände von Nöten waren, um durch Gesten zu zeigen, was sie gerade meinten. Dundee führte die Gruppe an und trug einen Teil der Fotoausrüstung, den Rest schleppte Master Pic. Ricarda bildete mit Oliver den Schluss. Ihr Abstand vergrößerte sich langsam, da Ricky ständig stehenblieb und eine Pflanze befühlte, die Blüte einer winzige Blume bewunderte, die in der kargen Trockenheit gedieh oder einen Käfer bestaunte, den sie Oliver zeigen wollte. Die Schlucht wand sich und wurde breiter und schmaler, aber nie richtig weit. Die Felsen aus Sandstein leuchteten in hellen und dunklen Brauntönen bis hin zu Gelb, die Bänderung sah faszinierend aus.
Unten war es ebenso heiß wie oben, nur stand hier die Hitze, kein Windhauch bewegte die Luft. Die erste Flasche Wasser wurde von jedem geleert und Master Pic baute seine Kameras und Reflexionsschirme auf. Oliver, Eyleen und die drei Jungs zogen sich bis auf die Badebekleidung aus. Eyleen trug einen pinkfarbenen Bikini, die Männer hatten Badehosen im Boxershort-Schnitt an, die züchtig ein Drittel der Oberschenkel bedeckten.
Ricarda und Naree setzten sich zu Dundee in den Schatten und beobachteten, was passierte. Wie bereits im Khao Yai Nationalpark lebte Master Pic jetzt auf, schrie seine Anweisungen heraus, fuchtelte mit den Armen herum, als könnte er damit die Models direkt bewegen und fotografierte. Zuerst kam Oliver in verschiedenen Posen dran, am Wasserfall, am See, dann mit Eyleen. Anschließend lichtete Master Pic erst ihn, dann beide mit den dunkelhäutigen Aborigines zusammen ab. Die hatten viel Spaß an der ganzen Angelegenheit und alberten herum, spritzten mit Wasser und fühlten sich pudelwohl. Oliver spritzte zurück und es entspann sich ein spielerischer Ringkampf, bei dem Oliver gegen keinen der drei kräftigen Jünglinge eine Chance hatte. John nutzte das Spiel und machte eifrig Fotos.
Eyleen versuchte, mitzumachen. Sie hatte Mühe, ihr Lächeln im Gesicht zu behalten, die Sonne brannte auf ihrer Haut und machte sie missmutig.
„Hey, vergiss nicht, Sonne ist Leben“, rief ihr Jeff zu. Dann wandte er sich an Oliver. „Du bist ein würdiger Gegner. Sicher bist du ungeübt und deshalb nicht so gewandt und schnell, wie du sein könntest. Ich würde dir gern mehr zeigen, leider haben wir wenig Zeit.“
„Das ist schon okay“, Oliver lachte.
Ricarda schaute zu und war ganz zufrieden damit, im Schatten zu sitzen. „Es ist schön hier“, sagte sie.
Naree nickte. „Ich glaube, so etwas gibt es nicht in Thailand. Ich meine nicht den Wasserfall oder die Felsen allein, das haben wir
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