Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit daraus, dass er einer bislang unbekannten Riesenschlange gehörte, die fünf Meter hoch und fünfzig Meter lang war und vor fünfzig Millionen Jahren gelebt hat. Vielleicht sollten wir also einen Archäologen oder Paläontologen hinzuziehen.«
»Du verwechselst uns mit den Terranern«, erwiderte Myhd. »Die haben sich bei Lemurs Dinosauriern auf ähnlich gewagte Spekulationen eingelassen und dabei schrecklichen Schiffbruch erlitten. Erst bei Zeitreisen haben sie das Aussehen der Dinosaurier exakt ermitteln können. Knochenversteinerungen ergeben eben keinen Aufschluss über einen Federschmuck.«
»Entschuldige, das habe ich verwechselt«, sagte Tyx. »Ihr Humanoiden seht für uns Weddonen immer so furchtbar gleich aus.«
*
Danach nahmen sie sich die Holoaufzeichnungen vor, die Myhd von dem Etwas hinter dem roten Glimmen des Transferkamins gemacht hatte. Im Gegensatz zu Kandrit nahm Tyx das Wesen hinter den Rissen sofort wahr. Er schien einen Blick dafür zu haben, den der Kommandant nicht hatte.
Einige Dutzend Mal schauten sie sich die Aufzeichnung des ungeheuren Vorgangs an, ohne damit einen Schritt weiter zu kommen. Doch zumindest, was das Objekt und seinen Ursprung anging, arbeiteten sie reibungslos zusammen. Der Gegenstand war einfach zu faszinierend, um Raum für Zwistigkeiten zu lassen.
»Du hast die Bezeichnung ›paradoxe Kontur‹ gut gewählt«, äußerte Tyx sich anerkennend. »Eine bessere wäre mir auch nicht eingefallen. Doch sie erklärt nicht, was sich da offenbart.«
»Das ist mir bewusst«, sagte Myhd. »Hältst du das versteinerte Fingerteil etwa für eine Fälschung oder Täuschung? Ist es möglich, dass jemand – eine uns noch unbekannte Macht – uns nur etwas vorgaukelt, uns vielleicht in die Irre locken will, während sie ihr unheilvolles Spiel mit dem Polyport-Netz treibt?«
»Nein«, zirpte Tyx, wenn auch nicht mit voller Überzeugung. »Wir haben das Alter des Fingerteils mit immer neuen wissenschaftlichen Methoden überprüft. Ich gehe davon aus, dass das Objekt echt ist.«
»Und welche Konsequenzen könnte das nach sich ziehen?«
»Vielleicht stammt es doch aus einem anderen Universum«, sagte Tyx. »Aus einem älteren. Es ist über das Polyport-Netz in das hiesige Universum eingeschleust worden.«
»Obwohl wir noch nie von einem vergleichbaren Vorgang gehört haben? Obwohl das Objekt keine abweichende Strangeness aufweist?«, fragte Myhd skeptisch. »Wie soll es sich in dem anderen Universum so lange gehalten haben?«
»Vielleicht ist es konserviert worden.«
Myhd schüttelte den Kopf. »An diese Theorie glaube ich beim besten Willen nicht. Aber es gibt noch eine andere Erklärung.«
»Und welche?« Tyx sah ihn gespannt an.
»Das Fragment stammt aus unserem bekannten Universum. Allerdings aus einer Phase, in der dieses Universum erheblich älter ist. Älter sein wird als ...«
»Du meinst ...?«
»Ja. Vielleicht stammt es aus der Zukunft, einer sehr, sehr fernen Zukunft. Das würde das hohe Alter natürlich plausibel erklären. Und die fehlende Strangeness auch.«
»Eine ebenso phantastische Theorie. Vergiss nicht: Auch bei Zeitreisen innerhalb des gleichen Universums über mehrere Millionen Jahre machen sich bereits Strangeness-Effekte bemerkbar. Die Strangeness-Forschung ist schon in viele Sackgassen geraten, wie wir wissen.«
Die beiden Wissenschaftler wechselten einen Blick.
Myhd war überzeugt, dass sie beide genau dasselbe dachten.
Was, um alles in der Welt, ging im Polyport-System vor?
8.
GALBRAITH DEIGHTON V,
30. Juli 1514 NGZ
Oberst Anna Patoman stammte von Alburi, einem Planeten, auf dem terranische Minze nur an wenigen Stellen wuchs und deswegen als Luxus galt. An Bord der GALBRAITH DEIGHTON V war jedoch genug Minze für einige Jahre eingelagert, da die meisten Besatzungsmitglieder Pfefferminztee eher mieden und nur die Kommandantin das Getränk zu schätzen wusste.
Sie blies vorsichtig über die heißen Dämpfe, die vom Tee aufstiegen, atmete tief ein und roch, wie der Pfefferminzgeruch sich langsam ausbreitete. Den Menschen in ihrer Nähe bereitete das kaum Vergnügen. Sie waren zum größten Teil im Solsystem aufgewachsen und verbanden Pfefferminztee nicht mit Erinnerungen an einen begeistert gefeierten Genuss, sondern an Magenprobleme.
Normalerweise beruhigte der Geruch Anna, besänftigte sie, versetzte sie in eine ausgeglichene, entspannte Stimmung.
Aber nicht an diesem Tag.
Dafür war
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