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Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition)

Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 2: Utopie Terrania (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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rund um General Bai Jun Geld verloren.
    Eine Menge Geld.
    Im Kasino verschwand Tag für Tag – und Nacht für Nacht – genug, um damit eines der Elendsviertel von Grund auf herzurichten und die Bewohner einen Monat lang durchzufüttern. Der Staat sah allerdings nie etwas von diesem Bargeld; es versickerte einfach.
    Bai Jun lehnte sich in seinem Sessel am Spieltisch zurück.
    »Herr«, sagte der macanesische Croupier. »Wollt Ihr nicht weit...«
    »Ich wähle in dieser Runde die Pause.«
    Der Croupier nickte eifrig. »Selbstverständlich.«
    Kriecher, dachte der General. Aber so war eben die Natur dieses Lakaien. Eine einfache, simple Existenz.
    Während Bai Jun so tat, als beobachte er die zahlreichen kleinen Boote im Hafen, analysierte er seine Mitspieler. Seine Gegner. Es ging um viel Geld. Und mehr als das.
    »Interessant, nicht wahr?«, fragte eine helle Frauenstimme. Sie versuchte, sich einen rauchigen Klang zu geben, als läge südländisches Feuer in ihr, aber es gelang ihr nicht, die östliche Kühle zu verbergen.
    Bai Jun wandte sich um. Die Rückenlehne des Sessels quietschte leise. »Warum verstellst du dich?«, fragte er. »Eine Frau wie du hat es nicht nötig, etwas vorzugeben, das sie nicht ist.«
    Sie trug ein hautenges Kleid. Der rote Stoff – Seide, schätzte der General – war von Streifen aus dunklem Leder durchzogen. Sie spannten sich genau über den Brustwarzen. Das schwarze Haar hing als völlig gerade geschnittenes Pony bis dicht über die Augenbrauen. Die Wimpern schimmerten golden. »Wie kommen Sie darauf, ich würde irgendetwas spielen? Das ist nicht meine Natur.«
    »Deshalb hältst du dich auch so gerne im Kasino von Macau auf, was?« Bai Jun lachte dröhnend, und eine Menge Leute rundum fielen ein. Der Croupier zeigte ein leichtes, kaum wahrnehmbares Lächeln.
    Auch die Frau schien amüsiert. Ihre blutig rot geschminkten Lippen glänzten, und sie präsentierte Zähne von elfenbeinerner Farbe. »Es gibt viele Arten des Spiels. Ich setze völlig andere Waffen ein als diese Leute hier, die manchmal gewinnen und noch viel öfter verlieren.«
    Schmale Finger mit langen Nägeln strichen sanft über Bai Juns Wangen.
    »Wir sollten ein Separee aufsuchen«, schlug der General vor.
    Ein Blick zu dem Croupier genügte. Der Macanese gab auf dem Display seines Platzes eine Anfrage weiter. »Nummer acht«, sagte er einen Augenblick später.
    »Gut«, erwiderte sie auf Patúa, der ursprünglichen Sprache Macaus, die seit einem Jahrzehnt so gut wie ausgestorben war, erstickt vom Hochchinesischen.
    Bai Jun nickte nur. Mochte sie denken, was sie wollte; er hätte einer Abhandlung in Patúa folgen können, denn er bereitete sich stets gut auf seine Einsätze vor. Sein Spiel im Kasino war ein bedeutungsloser Nebeneffekt; er war nur wegen dieser Frau hierhergekommen, die unter vielen Namen bekannt war. Sie handelte mit dem, was weit mehr wert war als Geld: Informationen. Nicht einmal Bai Jun war es gelungen, ihre echte Identität festzustellen.
    Er verließ den Spieltisch. Die zahlreichen Besucher des Kasinos machten ihm Platz. Mit jedem Schritt versank er ein wenig in dem hochflorigen Teppich. Auf einer kleinen Bar perlte Sekt in Gläsern.
    Bai Jun drehte sich nicht um. Er wusste, dass die Fremde ihm folgte, denn er besaß das, was sie wollte. Und er bezahlte gut.
    Er öffnete die Tür zum Separee, das die Nummer acht trug. Es zu benutzen kostete in jeder Minute ein Vermögen. Die Leitung des Kasinos legte großen Wert darauf, ihren besten Kunden zu versichern, dass es sich dabei um absolut abhörsichere und perfekt abgeschirmte Räume handelte. Nichts, was darin gesprochen wurde, drang je nach außen.
    Doch das war Bai Jun nicht genug. Er aktivierte den winzigen Störsender, der unter einer Schicht aus künstlicher Haut in seiner Achselhöhle lag. Dieses Versteck sah täuschend echt aus, war noch nie entdeckt worden. Sicher war sicher, wenn es um das Schicksal eines Landes und um die große Mission der Heimholung ging.
    Die Fremde schloss die Tür hinter sich. Ein leises Zischen ertönte. »Ich habe, was Sie wissen wollen.«
    »So?«
    Sie griff an ihre linke Brust, zog einen der Lederriemen beiseite. Darunter lag eine kleine Tasche, aus der sie einen noch kleineren Zettel zog.
    »Ein verführerisches Versteck«, sagte der General. Den Reizen dieser Frau gönnte er allerdings keinen Blick. Stattdessen beobachtete er jede ihrer Bewegungen ganz genau. Wenn sie auch nur die geringsten Anzeichen zeigte, ihn

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