Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)
anderen Richtungen. Alle waren in rascher Bewegung, was es ihm fast unmöglich machte, sie zu erfassen und auseinanderzuhalten. Vorne, hinten, weit oben ... zu viel auf einmal. Er spürte Sorge, Umsicht, Hilfsbereitschaft, aber auch Verschlagenheit, kalte Berechnung, Gier – und eine Entschlossenheit, die ihm Angst einflößte.
Ein mattschwarz lackierter Minivan schälte sich aus der Staubwolke, die er hinter sich herzog, und brauste die Piste entlang, um die Kurven schlingernd, auf das Camp zu. Mit quietschenden Bremsen kam er inmitten des viereckigen, mit klobigen Relikten diverser verschmorter Gerätschaften übersäten Platzes zum Stehen. Die Fensterscheiben waren verdunkelt. Die Beifahrertür schwang auf. Jemand stieg heraus, eine bucklige Gestalt in einem verschlissenen Maßanzug.
»Das ist Adams«, sagte Marshall. Er stand auf, erleichtert um eine Tonnenlast, die ihm von der Seele gefallen war. »Alles wird gut. Kommt, er wird uns in Sicherheit bringen.«
»Nein!«, zischte Sid. »Clifford kann sich maskieren, von Yvette ein anderes Erscheinungsbild vorgaukeln lassen! Aber mich kriegt er damit nicht.«
Der Junge stürmte los, in der einen Hand die Polizeipistole, in der anderen den Taser. Er sprang von Deckung zu Deckung, mal mit Muskelkraft, mal mittels Kurzteleportation. Überall und nirgends tauchte er auf, bis er eine Stelle gefunden hatte, von der aus er freies Schussfeld hatte. Sid legte an ...
Ein entfernter, fast lächerlich piepsiger, hoher Knall ertönte. Sid griff sich an den Hals, in dem ein fingerlanger Bolzen steckte. Er kippte um, auf der Stelle ohnmächtig.
»Mister Marshall?«, rief Adams, den Hut lüpfend. »Ich weiß, dass Sie hier sind. Kommen Sie aus Ihrem Versteck, bitte steigen Sie ein. Schnell! Ein Helikopter nähert sich. Unser Vorsprung beträgt nur wenige Minuten.«
»Vertraust du ihm?«, hauchte Sue.
Innen war der Minivan verblüffend geräumig, trotz der in jede freie Ecke gepfropften Hightech. Der Liegesitz passte sich beängstigend selbstständig an Marshalls Rücken an.
»Ich weiß noch nicht, ob ich mich bei Ihnen bedanken soll«, schnaufte er, sich an den Haltegriff klammernd, um nicht noch mehr an die Wandung der Karosserie gepresst zu werden. Der Wagen wendete und beschleunigte rasant.
»Sparen Sie sich Ihren Atem. Erklärungen folgen, aber nicht jetzt. Können Sie den Feind erahnen?«
Marshall lauschte hinaus in den Äther ... Der Mann mit den zwei Gesichtern tobte vor Wut. Ihm entglitt soeben eine für sicher gehaltene Beute. Bevor der andere sich an den mentalen Fühlern entlanghanteln konnte, trennte Marshall die Verbindung, indem er eine Barriere errichtete. Einen Schutz, eine Zuflucht vor der Qual.
Einen Shelter.
Du bist das Haus , hatte Sid gesagt. John Marshall verstand nach wie vor nicht, wie er diesen Effekt erzeugte. Aber er wirkte.
Die Fahrerin bremste abrupt. Die Seitentür glitt zurück. Ein sehr kleinwüchsiger, fast zwergenhafter Mann hievte sich auf den Sitz neben Sue. »Alles paletti?«
»Noch nicht«, sagte Adams kühl, ohne seinen Kopf zu wenden, während der Wagen erneut durchstartete. Zahlenkolonnen ratterten über ein schmales, hart abgegrenztes Segment auf der rechten Seite der Windschutzscheibe. »Aber es hat den Anschein, als gelänge es uns mit vereinten Kräften, den Verfolger so weit zu irritieren, dass wir ihm entkommen können. – Mister Marshall, ich darf Sie mit Allan D. Mercant bekannt machen, dem gerissensten Geheimagenten unserer guten alten Erde.«
»Zu viel der Ehre«, sagte der Gnomenhafte. Er war alt, von der Körperhaltung her mindestens sechzig, wenn nicht siebzig. Seine Glatze umgab nur noch ein spärlicher, schlohweißer Haarkranz. Andererseits zeichnete sein Gesicht eine jugendliche Straffheit aus, die sich nicht mit der künstlichen Steife eines schönheitschirurgischen Liftings erklären ließ. »Sehr angenehm. Schön, dass wir endlich aufeinandertreffen.« Seine Gedanken lagen hinter einem undurchdringlichen, in Jahrzehnten erworbenen Schleier aus Heimlichkeit verborgen.
»Was geht hier vor?«, begehrte Marshall auf. Er hasste es zutiefst, ein Spielball unbekannter Manipulatoren zu sein.
»Ganz ruhig, John«, sagte Sue Mirafiore. »Das ist schon okay so. Entspann dich. Die guten Kräfte sammeln sich.«
Keine fünf Minuten später landete ein Hubschrauber vom Typ Sikorsky HH60 Jayhawk bei Camp Specter.
Der Pilot drosselte die Rotoren, aber nur so weit, dass er immer noch einen Alarmstart hinlegen
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