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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Kameraden verblasst, als sein neues Leben in der Mesa Gestalt angenommen hatte, schließlich zur einzig vorstellbaren Realität geworden war.
    »Dir gefallen die Feuer nicht?«, fragte Ivanhoe. »Es tut mir leid, dass ich zu solchen Mitteln greifen muss. Ich habe nach dir gefragt, aber niemand wollte mir Auskunft geben.«
    Natürlich nicht. Ivanhoe war ein Fremder. Glatt rasiert, in einem Anzug. Er gehörte nicht in die Mesa. Die Gemeinschaft hatte Monterny zu schützen versucht.
    »Ich habe dich gesucht, Ivanhoe. Wo bist du all die Jahre gewesen?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Für einen anderen Abend. Aber wie du siehst, hätte es mir schlechter ergehen können.« Ivanhoe breitete die Arme aus, lud Monterny ein, ihn zu betrachten.
    Er hätte ein Banker sein können. Er hatte ihre arrogante Uns-gehört-die-Welt-Art ihrer Zunft an sich. Doch Ivanhoe war zu sportlich für einen Banker. Ihm fehlte der Bauchansatz, gegen den selbst der beste Personal Trainer vergeblich ankämpfte. Und da war diese Ernsthaftigkeit, die ihn schon immer von anderen unterschieden hatte. Ivanhoe wollte immer verstehen, wurde es nie müde, nach Antworten zu suchen.
    »Was ist mit deinem Bein?«, fragte Monterny.
    »So gut wie neu.«
    »Der ... der zweite Sprengsatz. Hat er dich erwischt?« Monterny musste die Frage herauszwingen. Die improvisierte Bombe hatte ihn zum Krüppel gemacht.
    »Nicht der Rede wert. Äußerlich. Aber seit diesem Tag bin ich nicht mehr derselbe. Ebenso wenig wie du, Clifford.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du spürst es doch.«
    »Was?«
    »Du bist kein gewöhnlicher Mensch mehr, Clifford.«
    »Nein!« Monterny wich einen Schritt zurück. Plötzlich hatte er furchtbare Angst. Er hatte sich oft danach gesehnt, Ivanhoe wiederzusehen. Den Kameraden in die Arme zu schließen. Als könne er damit in die Zeit zurückdrehen, bevor er ein Krüppel war. Aber es gab kein Zurück. Dieser Mann vor ihm war Ivanhoe. Aber nicht mehr der Ivanhoe, mit dem er im Irak gewesen war.
    »Ich zeige es dir«, sagte Ivanhoe. »Erinnerst du dich an die ›Hearts and Minds Alley‹ in Sadr City? Dieser Junge lag auf der Straße. Als wir versuchten, ihn in den Humvee zu schaffen, kamen wir unter Feuer. Aus einem Haus. Erinnerst du dich, was mit dem Haus geschehen ist?«
    »Es wurde zerstört. Die Rakete eines Apache.«
    »Naheliegend, aber falsch.« Ivanhoe schüttelte den Kopf. »Es war kein Kampfhubschrauber, sondern eine weit gefährlichere Waffe.« Der alte Kamerad zeigte auf eines der verbliebenen Trailerwracks. »Sieh dir das an!«
    Ivanhoe schloss die Augen – und im nächsten Augenblick ging der Trailer in Flammen auf. Nein, er verwandelte sich übergangslos in eine einzige Stichflamme.
    Die Hitzewelle ließ Monterny zurückweichen. »Was ist ... wie hast du das gemacht?« Als Veteran kannte sich Monterny mit dem Handwerk der Zerstörung aus. Er kannte keine Waffe, die eine solche Wirkung gehabt hätte. Und Ivanhoe hielt keine Waffe in den Händen.
    »Mit der Kraft, die ich in mir selbst gefunden habe«, antwortete Ivanhoe. Er ging auf Monterny zu, blieb vor ihm stehen und sagte leise: »Diese Kraft ist auch in dir, Clifford. Und in vielen anderen. Komm mit mir – und zusammen werden wir eine neue Welt erschaffen!«

8.
    10. Juli 2036
     
    »Da ist die Kuppel!«
    Sid sprang auf und wäre um ein Haar von der bockenden Ladefläche gestürzt, hätte er sich nicht im letzten Moment an das Gitter hinter der Fahrerkabine geklammert.
    Der Laster rumpelte in einem halsbrecherischen Tempo, das John Marshall die Routine des Fahrers verriet, über die Piste. Vor drei Wochen war hier nur verlassene Wüste gewesen. Jetzt verlief hier die Aufmarschroute und Versorgungsader für eine Armee, deren Mannschaftsstärke im sechsstelligen Bereich liegen musste.
    »Der Energieschirm!«, rief Sid. »Seht ihr ihn?«
    Es war eine überflüssige Frage. Die Kuppel aus Energie ragte einen halben Kilometer hoch in den blauen Nachmittagshimmel der Gobi. Sie glänzte golden und so grell, dass John trotz der Sonnenbrille die Lider zusammenkneifen musste.
    Die übrigen Mutanten drängten sich neben Sid, um den besten Platz zu erhaschen, das Wunder zu betrachten. Sue, die zu klein und zu schwach war, um in diesem Wettbewerb zu bestehen, behalf sich mit einer List. Mit einem Sprung landete sie auf dem Rücken Wuriu Sengus. Der stämmige Japaner zuckte überrascht zusammen. Dann fasste er sich ein Herz, half dem Mädchen, auf seine Schultern zu klettern, und hielt es

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