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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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hören. Was zum Teufel hatten die Typen mit uns vor? Das hier war kein gewöhnlicher Stützpunkt der NSA – so weit unter der Erde! Wieder packte mich die Angst im Gedärm. Was, wenn die NSA uns ins Gefängnis steckte?
    Wir erreichten einen Gang, von dem rechterhand verschiedene Türen abgingen und auf dessen linker Seite eine langgestreckte Glasscheibe in die Wand eingelassen war. Dahinter befanden sich, beleuchtet und ausgestellt wie in einer Vitrine, steinerne Artefakte. Ich zählte 48 Steine, mal runde, mal eckige, aber alle so groß wie mittelschwere Findlinge. Worte waren in sie eingeritzt worden.
    „Das sind die Dare-Steine!“, entfuhr es mir, als ich erkannte, welche Sensation ich da vor mir hatte. Hier waren sie also versteckt. Aber was wollte die NSA damit?
    Der Zwerg an der Spitze unserer Prozession wandte sich im Gehen zu mir um. „Ist nur Dekoration“, sagte er lapidar und marschierte weiter voran.
    Am Ende des Ganges bogen wir ab und wurden zu einer Tür geführt, die der Zwerg aufstieß. Dahinter präsentierte sich uns ein typischer Verhörraum mit Spiegelwand und einem schlichten Tisch, auf dem ein Mikrofon stand. Ein Klassiker! Ungewöhnlich war jedoch der alte, fast schon greisenhafte Mann, der an dem Tisch saß und uns anblickte.
    Angestrengt stieß ich Luft aus, als wir grob in den Raum bugsiert wurden. Der alte Mann wies auf drei Stühle, die vor dem Tisch standen, und wir setzten uns. Die Overalltruppe verließ den Raum und die Tür schloss sich hinter ihnen mit einem hermetischen Zischen.
    Schweigend sahen wir den alten Mann an. Er sah blass aus, beinahe farblos, so als hätte er jahrzehntelang unter der Erde gehaust, ohne Sonnenlicht und frische Luft. Sein Gesicht war dafür erstaunlich glatt, aber übersät von Altersflecken, und seine Augen wirkten fahl und wässrig. Sie blickten uns an.
    Ich wurde nervös, weil der Alte nichts sagte und uns nur ansah. Forschend, bohrend. Aber auch listig und wissend. Als ich das Schweigen schließlich nicht mehr länger ertrug und den Mund öffnete, kam mir der Alte zuvor. Er hob eine dünne Hand mit langen Vogelscheuchenfingern und öffnete seine blutleeren Lippen. Gelbliche Zähne kamen zum Vorschein.
    „Mein Name ist Professor Paul Higgins von der Nationalen Sicherheitsbehörde“, stellte er sich mit näselnder Stimme vor. „Herzlich willkommen in Area Zero-Zero, Abteilung Porterville.“
    „Porterville?“, entfuhr es mir erstaunt. „Es gibt diese Stadt wirklich? Wir hatten also recht!“ Ich wollte meine beiden Freunde ansehen, doch der Alte schnippte mit dem Finger, so dass meine Aufmerksamkeit zu ihm zurückschwenkte.
    „Ich werde euch jetzt genau zehn Fragen stellen – und ich möchte genau zehn Antworten von euch hören, verstanden?“ Professor Higgins warf mir einen Blick wie einen Laserstrahl zu, der mich mit seiner Energie festzunageln schien.
    Ich nickte unter großen Anstrengungen.
    Dann ließ mich sein Blick los und Paul Higginssprach weiter: „Erste Frage“, er hob einen seiner dürren Finger, „und denkt gut über die Antwort nach: Können Termiten träumen?“

Folge 3
    „Nach dem Sturm“
    Simon X. Rost

Prolog
    „Ich atme einige Male tief durch und komme mir mit jedem Atemzug blöder vor. Fast bin ich so weit, den Test abzubrechen und Mr. Lundergaard zu sagen, was ich von seinen Fragen halte und dass er zurück zu seiner Farm fahren soll, oder wo immer er auch hergekommen ist, doch dann presse ich die Lippen zusammen, die Luft bleibt in mir und mit ihr all die Worte, die nach draußen wollten, und beginne zu zählen.“

    Paul Higgins
    Cambridge, 1985

- 1 -

    „Tun sie etwas! Irgendwas!“
    Alles ist voller Blut und Rhonda schreit wie von Sinnen.
    „Halten Sie die Klappe!“, zischt Louise mich an und wischt sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn.
    „Aber man muss doch etwas tun können!“ Meine Stimme überschlägt sich, das Herz schlägt knapp unter meinem Kinn, ich blicke mich gehetzt um.
    Louise faucht zurück: „Sie halten jetzt augenblicklich die Klappe, sonst fliegen Sie raus! Kapiert?“
    Louise schreit, um Rhondas Brüllen zu übertonen, und taucht wieder zwischen ihren blutigen Schenkeln ab. Ich nicke eingeschüchtert und Rhonda windet sich unter Schmerzen. Für einen Moment schließe ich die Augen, während Rhondas Fingernägel sich in meine Handfläche krampfen. Dann lässt der Druck ihrer Finger nach, sie hört auf zu schreien. Einen Atemzug lang ist es totenstill und ich frage mich,

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