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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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fertigbrachte, sich dem Zwang zu entziehen. Er sträubte sich dagegen, dass er die Beine um das starre Seil schlang und sich in die Höhe zog, langsam eine Hand über die andere setzend.
    Der Kerl war Telekinet. Tek hatte keine andere Erklärung dafür, weshalb er etwas tat, gegen das er sich mit jeder Faser seines Körpers sträubte.
    Nicht weiter!
    Er hatte die rechte Hand vom Seil gelöst und kämpfte dagegen an, ein Stück höher zu greifen. Tatsächlich war ihm in dem Moment, als zerrte eine unheimliche Kraft seinen Arm empor. Er sträubte sich und starrte auf die plötzlich zitternde Hand. Die Bewegung wurde heftiger. Schweiß perlte auf seiner Stirn und brannte in seinen Augen. Die Zuschauer glaubten seine Furcht zu sehen, unruhiger werdend blickten sie zu ihm hinauf.
    Jetzt auch die linke Hand lösen. Die Finger hatten sich geradezu in dem Seil verkrallt. Ein unheimlicher, lautloser Kampf. Die Anspannung ließ Tekener bebend nach Atem ringen. Ein heiseres Ächzen kam über seine Lippen, und dann, als er spürte, dass sich zwei Finger von dem Seil lösten, wurde ein Gurgeln daraus, ein heiserer Aufschrei ... Einige der Zuschauer schrien ebenfalls. In dem Moment wich der unheimliche Druck.
    Tek stürzte. Den Aufprall aus nur zwei Metern Höhe konnte er leicht abfedern und rollte sich ab. Hinter ihm klatschte das schlaff in sich zusammenfallende Seil auf den Boden, da kam er schon neben den Flechtkörben auf die Beine. Er sah mehrere grell geschuppte Schlangen und griff entschlossen mit beiden Händen zu.
    Unmittelbar am Kopf erwischte er zwei der Reptile und riss sie hoch. Ein drittes Exemplar stieß ruckartig zu, verfehlte seine Hand um Haaresbreite und fiel in den Korb zurück. Er schätzte die Tiere nicht als giftig ein, aber selbst wenn sie es waren, sein Aktivatorchip hätte jeden Biss neutralisiert.
    Tekener lächelte, als er herumfuhr und die Schlangen dem Fakir hinwarf. Er sah noch den Ausdruck ungläubiger Überraschung in dem bärtigen Gesicht, dann hastete er schon weiter. Zögernder Beifall wurde hinter ihm laut, ebenso spöttisches Lachen, das aber zweifellos nicht ihm, sondern dem Schausteller galt.
    Er würde den Delegierten der Sonderkonferenz eindringlich nahelegen müssen, dass sie das Vergnügungsviertel Pahurat besser mieden. Im Gegensatz dazu spürte er den schier unwiderstehlichen Reiz, den indischen Markt ausgiebig zu erkunden. Nur war das keineswegs seine Aufgabe.
    »Ich habe dich in der Nahbereichspeilung, Tek.« Guckys Stimme wisperte wieder in seinem Ohr. »Die Person nähert sich zielstrebig dem linken Nebeneingang des Kamarasa-Tempels. Ich kann dem Mann nicht folgen, ohne von den Sicherheitseinrichtungen bemerkt zu werden.«
    Kamarasa – Liebeslust, das war die Übersetzung des altterranischen Begriffs. Und Lebenslust, wusste Tek. In den Informationen über Goyn war besonders vermerkt, dass die Tempelanlage, als Ort psychischer und physischer Hygiene, von exotischen Holowelten und mentalen Erlebnisräumen bis hin zum Liebesandroiden nahezu jedem Bedürfnis gerecht werden konnte.
    Die weitläufige Tempelanlage bildete das Ende von Pahurat. Jenseits des angrenzenden Parks ragten die ersten ineinander verschlungenen Spiralbauten mehr als dreihundert Meter weit auf.
    Ronald Tekener hatte keinen Blick dafür. Er ging langsamer, als er sich dem Kamarasa näherte. Dort herrschte nicht mehr, aber auch nicht weniger Gedränge als überall in dem Vergnügungsviertel. Dabei war die Dämmerung gerade erst hereingebrochen.
    Kaum jemand beachtete den kräftigen Terraner. Zielstrebig näherte er sich dem von reliefgeschmückten Säulen getragenen Nebeneingang.
    Sekunden später sah Tek den Sekretär. Morasan Jagan stand keine vierzig Meter entfernt mit dem Rücken zu einer der äußeren Säulen. Er redete auf einen Mann ein, den der Smiler nicht kannte.
    Jagan schaute sich aufmerksam um, als fürchtete er, beobachtet zu werden.
    Mit dem Zeigefinger tippte Tekener auf seinen Kragenknopf. Die optische und akustische Aufzeichnung war damit eingeschaltet.
    Jagan schüttelte den Kopf. Die Bewegung fiel sogar ziemlich heftig aus, und wieder blickte er in die Runde. Tek glaubte, in seinem Gesicht einen Hauch von Furcht sehen zu können.
    Der Mann trug eine einfache Vielzweckkombi. Hastig griff er in eine Innentasche. Was er zum Vorschein brachte, konnte Ronald nicht erkennen. Ohnehin wurde er in dem Moment abgelenkt. Es war eine Bewegung, die er nur aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, und sein Instinkt

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