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PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo

PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo

Titel: PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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Sie ging nach vorn gebeugt, wie unter einer schweren Last. »Lassen Sie nie einen Menschen zu meinem Vater, wenn er anordnet, ihn nicht zu stören. Euten, vergessen Sie es nicht. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie wollte keine Antwort hören. Sie war schon gegangen.
    Euten blickte ihr nach, und er dachte: Sie geht wie eine alte Frau.
    Melbar Kasom hatte mehr Geduld als alle Bewacher auf Badun. Er hatte auch die besseren Nerven. Er betrieb auf Badun Nervenkrieg auf eigene Faust. Er zermürbte systematisch die Männer, die abgestellt worden waren, ihn zu beobachten und am Betreten verschiedener Bezirke zu hindern.
    Mit einer Sturheit ohnegleichen versuchte er hundertmal an einem Tag einen Bezirk zu betreten, den er nicht einsehen durfte. Und hatte man ihn hundertmal daran gehindert, so war er ebensooft prompt umgekehrt, um es erneut zu probieren. Dem Ertruser zu folgen, wenn er schnell ging, war für normal gewachsene Menschen kein Vergnügen. Seine Bewacher mußten es im Laufschritt tun. Wenngleich die niedrigen Temperaturen auf Badun verhinderten, daß man schnell ins Schwitzen geriet, so brachte Kasom jeden Rebellen in Hitze, weil er einfach seine scheinbar unsinnigen Versuche nicht einstellte.
    Inzwischen hatte er die dritte Begleitmannschaft verbraucht. Er selbst fühlte sich guter Dinge, wenn er nicht an den drohenden Tod Rhodans und der anderen dachte.
    In Lordstown kannte er jeden Winkel. Die Stadt zu durchqueren, war ihm nicht untersagt, wohl aber verschiedene Abschnitte des Raumhafens aufzusuchen oder den Innenhof der Burg, oder auf das Flachdach der Burg zu steigen und sich die Kuppeln anzusehen. Als er einmal die Ortungstürme des Hafens besteigen wollte, hatte man ihn zum erstenmal ernstlich bedroht - nach dem 30. Versuch nicht mehr. Anschließend hatten sich seine Bewacher, die über seine Sturheit so erbost waren, verzweifelt gefragt, warum er plötzlich den Versuch einstellte, ein bestimmtes Gebiet erneut zu betreten.
    Melbar Kasom sagte es ihnen nicht. Er sprach auch nicht mit den Rebellen. Aber er hörte gut zu, was sie sagten. Und mancher sagt im Laufe eines Tages sehr viel, aus dem der aufmerksame Zuhörer seine Schlüsse ziehen kann.
    Dem Ertruser entging kein einziges Wort, und das Wissen, das er sich auf diese Weise erworben hatte, war groß. Die Neutralisten wären entsetzt gewesen, hätten sie geahnt, daß dem Ertruser bis auf ein paar Bogenminuten genau die galaktische Position des Sonnensystems bekannt war, zu dem der Mond Badun und der Riesenplanet Beil gehörten.
    Ebenso hatte er über diesen umständlichen Weg erfahren, daß Badun von der Erde 51.134 Lichtjahre entfernt war, während Planet Greendor fast in der Nähe lag - 7613 Lichtjahre weit!
    Der Ertruser war stolz darauf, was er an Wissen zusammengetragen hatte. Aber dann kostete es ihn auch Anstrengung, seine Freude nicht zu zeigen, als er herausbekommen hatte, warum er den Innenhof der Burg nicht betreten durfte.
    Rhodan, Atlan und Bully blickten erstaunt auf, als sie den USOAgenten hereinkommen sahen. In den letzten vier Tagen hatten sie ihn nur für Minuten gesehen. Sein ausdrucksloses rotbraunes Gesicht verriet nichts.
    »Sir, darf ich nach André Noir sehen?« fragte er und ging eilig in die Nebenräume.
    »Unser bewußtloser Hypno ist ihm ans Herz gewachsen«, sagte Bully. »Mein Gott, wie gut hat es Noir. Er merkt von alledem nichts mehr.«
    Da war es wieder - die Resignation vor dem Ende. Abends, wenn sie von der Arbeit nicht mehr in Anspruch genommen wurden, kamen diese Gedanken wie Ungeheuer. Und wenn der eine auch versuchte, den anderen nichts merken zu lassen, so wußten sie doch alle, woran sie dachten.
    Der Ertruser blieb lange fort. Als er dann erschien und sich in dem Sessel niederließ, der aus einem Raumschiff der Überschweren stammte, hatte er Toilette gemacht, den sandfarbenen Sichelkamm gebürstet und die andere Schädelpartie glatt rasiert.
    »Sir«, fragte er, »wie hieß doch noch die Gottheit, die auf Burban Punkt zwölf Uhr mittags angebetet wurde und von der das Volk glaubte, daß sie dann in den Himmel flöge? Ich überlege den ganzen Tag schon, komme aber nicht auf den Namen.«
    Melbar Kasoms Blinzeln konnte zufällig gewesen sein, aber in diesem Zusammenhang war es kein Zufall, sondern ein Zeichen.
    Keiner kannte einen Planeten, der Burban hieß; keiner hatte etwas von einer Gottheit gehört, die Punkt zwölf Uhr mittags angebetet wurde. Das alles war nur Verkleidung bis auf die Zeitangabe: zwölf Uhr

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