PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
ihnen.
Caadil Kulée aktivierte die Systeme der Gondel. Sie tastete nach dem Pantopischen Kompass auf ihrer Stirn. Gonddo Munussaje hatte ihr gesagt, dass der Kompass ihr bei der Steuerung assistieren, jedoch nach dem Austritt aus dem Pantopischen Gewebe und später dem Vortex ausgebrannt sein würde.
»Also dann«, sagte Rhodan und nickte.
»Du kannst es nicht lassen zu befehlen, ja?«
Abschied
Maschinen summten in der Gondel auf. Die Gondel hob sich, glitt voran, ließ die Säulenlandschaft des Sektors Gleichklang aller Tugenden hinter sich, nahm Kurs auf den Himmel. Blauer Himmel, an dem noch die schneeige Sichel des Trabanten Flidhais stand. Rhodan warf einen letzten Blick aus der gläsernen Kanzel zurück auf die Megalopole. Die Stadt der tausend Welten -jetzt haben sich auch Menschen hier heimisch gemacht. In gewisser Weise sogar ich und ... - er warf einen Seitenblick auf die Pilotin - ... sie. Dank unserer cousiminischen Gedächtnisverwahrer.
Sie durchstießen die obersten Schichten der Atmosphäre. Für einen Moment glaubte Rhodan, einige der blasigen Septadimsilhouetten zu sehen. Dann tauchte die Gondel in die Nacht des offenen Weltalls.
Keine Dämmerzone - wie findet sie den Weg ins Gewebe?, fragte sich Rhodan.
Caadil schien völlig unbesorgt. Sie sagte: »Vielleicht haben wir auf Airmid die Zukunft gesehen. Keine Astronauten mehr, sondern Mnemonauten. Die Ära der Erinnerungsfahrer.«
»Und wenn alles erlebt ist und das ganze Universum in Erinnerung verwandelt, fällt der Vorhang für diese Welt? Eine neue beginnt? Glaubst du das wirklich?«, fragte Rhodan.
Sie zögerte keinen Moment. »Nein. Ich möchte mich nur an die Erlebnisse erinnern, die ich selbst gemacht habe.«
Ein Holo erschien in ihrem Sichtfeld. Der Planet, seine beiden Monde. Sie wurden rasch kleiner.
Caadil überlegte: »Vielleicht wird es doch so sein. Die Welt hört auf, wenn sie bis zur Neige erlebt ist. Aber bis dahin haben wir viel Zeit, ja?«
»Viel Zeit«, bestätigte Rhodan. »Viel Welt zu erleben.«
Airmid verschwand aus dem Holo, als die Vortex-Gondel ins Pantopische Gewebe eintauchte. Übergangslos war der Raum weiß geworden. Dann erlosch das Holo ganz. Die Positronik der Gondel war außerstande, die Daten, die ihr zuflossen, in Bilder umzusetzen, die für menschliche Augen taugten.
Wozu auch. Rhodan blickte aus der Kanzel aus transparentem Panzertroplon. Die weißen Felder des Pantopischen Gewebes. Eine endlose Landschaft aus gefrorenem Licht, ausgegossen aus unzähligen
Sternen unzähliger Galaxien. In welche Räume, in welche Zeiten mochte es führen? Existierte das Gewebe anderswo noch? Würde es einst wieder existieren?
Eine Infrastruktur des Multiversums, aufgebaut vom Ende der Zeiten her. Schema-Wege. Schema-Technologie.
Rhodan verspürte eine nie erlebte Beschleunigung, nicht unähnlich dem Start mit einer archaischen Treibstoffrakete: schneller und immer nur schneller. Allerdings fehlte jede gravitative Belastung. Nichts presste ihn in den Sitz, nichts zog und sog an seiner Gesichtshaut. Wie also nahm er die Beschleunigung wahr? Rein geistig. Das Pantopische Gewebe - was für ein Wunderwerk. Verlieren wir nicht zu viel?, dachte er. Hätte ich anders verhandeln, mehr fordern sollen ? Damals, auf dem Airmid der Zukunft? Bei den Dhuccun? Hätte ein jüngerer Rhodan mehr erlöst als einen Rückflug für zwei Personen? Haben wir eine große, entscheidende Chance verspielt?
Er betrachtete Caadil Kulée wieder von der Seite. Und sie? Sie ist die Zukunft eines neuen Sternenstaates gewesen. Die Transgenetische Allianz -was für ein Konzept! Welche revolutionären Möglichkeiten! Und jetzt? Caadil Kulée, Vortex-Gondoliere. Heimflug als die Letzte ihrer Art.
Was hätte werden können aus ihr und ihresgleichen? Aus einer Transgenetischen Allianz, die über interstellare, ja intergalaktische Schnellstraßen verfügte? Eine neue Kosmische Hanse? Ein Konzil der assoziierten Galaxien und ihrer Kulturen? Eine Pan-Genetische Allianz?
Alles verloren. Heimflug mit leeren Händen.
Oder sind wir in Wirklichkeit einer Gefahr entkommen, einer Falle? Mächten wie dem Schema entflohen, diesem Wurzelwerk einer alle Grenzen sprengenden Kultur, diesem den Untergrund von Zeit und Raum durchwuchernden Techno-Rhizom?
Ich weiß es nicht.
»Worüber sinnierst du, Mann der Tat?«, fragte Caadil ihn.
»Der Mann der Tat ist ein wenig müde«, gab er zu. »Was siehst du?«
»Einen Tunnel, der ein Strudel ist. In den Wänden weiß
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