PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
sich dieses freie Airmid dem Rest der Galaxis öffnete.
Er konnte die Zweifel der Dhuccun nicht ausräumen. Sie präsentierten ihm seine Idealvorstellung, ließen aber dann den Planeten rasend schnell um die Sonne wirbeln.
Rhodan verstand: in vielen Jahren. Vielleicht. Über den Zeitpunkt wollten die Dhuccun nicht verhandeln. Nicht mit ihm.
Er akzeptierte.
Schließlich blieb die Frage der Frist. Caadil zeichnete Zomoot und die Milchstraße auf ein Blatt und dazu die CANNAE, die sie, Rhodan und die anderen Überlebenden der Irrfahrt nach Hause flog.
Es dauerte lange, bis die Dhuccun auf dieses Bild reagierten. Der Antwort ließ sich entnehmen, dass die Frist zu kurz sein würde, Expeditionsteilnehmer von außerhalb Airmids aufzunehmen. An einen Flug nach P'loc Dhuyn war demnach nicht zu denken. Für ein letztes Gespräch mit den hiesigen Gorragani und Angehörigen der Sternenwacht, mit dem Tamrat und seinen Leuten, würde Zeit bleiben.
Wenig Zeit.
Ob ihnen ein anderes Schiff für den Rückflug zur Verfügung gestellt würde?
Auf dem Bild erschien Airmid mit einem einzigen Schiff, das von der Oberfläche startete und in den Weltraum vorstieß: die Vortex-Gondel. Der Gondel allerdings wurde im Bild ein Weg durch das Pantopische Gewebe gebahnt, ein Weg bis nach Gorragan.
Wann?
Airmid drehte sich einmal um die eigene Achse. Ein Tag. 26,2 Terra-Stunden.
Rhodan und Caadil schauten einander an. Sie nickten.
Auf dem Papier des Blocks erschienen sie. Sie standen vor der Gondel. Neben ihnen Gonddo Munussaje und Shiu Bendi. Caadil überreichte den beiden das Transzendorium. Dann stiegen sie in die Gondel und starteten.
Caadil sah auf den Wanderstab. »Unser Ticket«, sagte sie.
Rhodan nickte.
Um Hekuba
»Tamrat Ziaar«, sagte Rhodan so offiziell wie möglich. »Es sind intelligente Lebewesen gestorben, viele Lebewesen. Gorragani, Gaatanyj, Myrmidonen. Sie sind gestorben, weil wir uns den Weg zurück nach Haus freikämpfen wollten. Sie sind unter deinem Befehl gestorben.«
»Das tut mir leid«, sagte Tooray. »Oder wenigstens möchte ich, dass es mir leidtut. Aber ich weiß davon nichts.«
»Soll das alles umsonst gewesen sein?«
»Was ist Hekuba für ihn, und er für Hekuba, dass er um sie sollt weinen?«
Rhodan senkte das Kinn auf die Brust und schloss die Augen. Hamlet, dachte er. Der Prinz von Dänemark. Hamlet, der überlegt, wie ein Schauspieler Regung zeigen, Regung empfinden kann, weinen sogar um eine bloß erfundene Figur, um Hektors Mutter Hekuba. »Nicht das, was ich euch erzähle, ist Hekuba, Tamrat. Du bist Hekuba. Das alles hier ist nicht die Wirklichkeit, es sind nur Geschichten. Erfundene Geschichten.«
»Geschichten?« Der Tamrat blickte ihn lächelnd an. Rhodan schaute in die schwarzen Augen mit den silbrigen Flecken. Das aschblonde Haar hing dem Gorragani bis auf die Schultern.
»Und wenn genau das der Sinn des Universums ist?«, fragte Tooray. »Die Welt in Geschichten zu verwandeln?«
»Welchen Sinn sollte das haben?«, fragte Rhodan. »Wenn es wenigstens wahre Geschichten wären.«
»Aber alle Geschichten sind wahr.«
»Deine Geschichte ist es nicht. Es sind synthetische Erinnerungen.«
»Du hast mir von den vielen Welten erzählt. Milliarden Welten. Du hast Millionen davon bereist?«
»Millionen? Nein. Aber viele Hundert.«
»Viele Hundert Welten. Also könntest du viele Hundert Geschichten erzählen?«
»Ja.«
»Wahre Geschichten. Wahr, weil du dich an sie erinnerst.«
»Wahr, weil ich sie erlebt habe«, verbesserte Rhodan.
Tooray lachte. »Woher weißt du, dass du sie wirklich erlebt hast?«
Rhodan schloss die Augen. Natürlich hatte der Tamrat recht. Er gab keinen Prüfstein, der es ihm ermöglichen würde, die Echtheit seiner Erinnerungen sicherzustellen. Kam es nicht bei Hirnoperationen vor, dass als ungewollte, aber schadlose Begleiterscheinung des Eingriffs Glückshormone ausgeschüttet wurden? Der Patient erinnerte sich später daran, bei geöffnetem Schädel einen der glücklichsten Momente erlebt zu haben.
Warum auch nicht. Er hatte sie ja erlebt, diese Momente schieren, wenn auch gegenstandslosen Glücks. Es gab auf Terra und den anderen Welten der Liga, genau so wie auf den Planeten der anderen Sternenreiche der Milchstraße, Millionen von Menschen, Arkoniden, Linguiden, Tefrodern und so weiter, die sich solche Euphorie durch die Aktivierung eines kleinen Hormonregulators verschafften. Die Glückssüchtigen.
Rhodan war ihnen immer mit einem gewissen Maß an
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