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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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und schenkte ihr ein Geldstück. In diesem Augenblick hörte
er den schrillen Schrei einer Frau.
    Wie überall in der arabischen Welt
galten Frauen auch in Riz als Gebrauchsartikel, doch Patrick, der in Boston
aufgewachsen war und in England studiert hatte, war unfähig, den Hilfeschrei
einer Frau zu ignorieren. Er drängte sich durch die Menschenmenge und entdeckte
eine der beiden Ausländerinnen, denen er zuvor begegnet war. Ihrem lauten
Wehklagen nach zu urteilen mußte sie Amerikanerin sein.
    Patrick packte sie an den Schultern.
»Was ist passiert?«
    Die neugierigen Araber, die sie
umringten, wichen zurück.
    »M-meine Freundin! P-Piraten haben
sie e-entführt!«
    Patrick preßte die Lippen zusammen
und dachte an die Frau mit den goldbraunen Augen. Irgend etwas an ihr war ihm
verblüffend vertraut erschienen. »Wie viele Männer waren es? Und wohin sind
sie gegangen?« fragte er knapp.
    Das Mädchen rang die Hände. »Es
waren mindestens ein Dutzend! Und wie soll ich wissen, wohin sie gegangen sind?
Ich finde ja nicht einmal zum Haus der Vincents zurück!«
    Als Patrick einen ernsten kleinen
Jungen, der manchmal Besorgungen für ihn erledigte unter den Umstehenden sah,
gab er ihm einige Silbermünzen und wies ihn an, das aufgeregte junge Mädchen
heimzubringen. Dann begann er die Umstehenden zu befragen.
    Trotz seiner Beherrschung der
Landessprache und der Tatsache, daß er in diesem Königreich kein Unbekannter
war, blieb Patrick doch ein Außenseiter für diese Menschen. Die Sympathien der
Männer, das war offensichtlich, galten den Entführern und nicht dem Mädchen.
Für die Araber war. der Verkauf einer unschuldigen jungen Frau in die Sklaverei
ein vollkommen anständiges Geschäft.
    Trotz allem suchte Patrick sämtliche
umliegenden Gassen ab und kämpfte gegen die Panik an, die in ihm aufstieg, als
ihm die Sinnlosigkeit seines Unternehmens zu Bewußtsein kam. Das Mädchen war
verloren; nichts vermochte sie vor dem Schicksal bewahren, das ihrer harrte.
    Am späten Nachmittag, als die Sonne
gnadenlos auf die staubigen Gassen der alten Stadt herniederbrannte, kehrte
Patrick zum Hafen zurück, wo sein Schiff, die Enchantress, vor Anker
lag.
    Charlotte befand sich in einem dunklen, engen
Loch, in dem es nach Ratten, Schimmel und Unrat roch. Ihr Kopf dröhnte wie nach
einem Keulenschlag, und ihr war speiübel. Wunde Stellen an ihrem Körper
verrieten, daß sie überall Prellungen hatte, und wo ihr das erspart geblieben
war, brannte die Haut vor Abschürfungen.
    Ein Würgen stieg in ihrer Kehle auf,
aber ihren Mund verschloß ein Knebel. Als sie ihn entfernen wollte, merkte
sie, daß auch ihre Hände gebunden waren. Tränen der Frustration und Angst
brannten in ihren Augen.
    Du hast dir doch ein Abenteuer
gewünscht, warf sie sich wütend vor. Na bitte, jetzt hast du es!
    Als Hysterie sie zu überwältigen
drohte, nahm sie sich eisern zusammen. Sie durfte jetzt nicht in Panik geraten,
sie brauchte einen klaren Kopf, wenn sie einen Fluchtplan fassen wollte.
    Doch anstatt eine Strategie zu
entwickeln, dachte sie an Bettina. Hatten die Entführer sie auch mitgenommen?
Der Gedanke, wie verängstigt das Mädchen sein würde, ließ Charlotte schaudern,
ihr Schuldbewußtsein war so groß, daß sie fast daran erstickte. Falls Bettina
etwas zustieß, trug sie, Charlotte, ganz allein die Schuld daran und niemand
sonst. Sie hatte ihre Freundin überredet, sie in den Souk zu
begleiten, und das Ergebnis dieses >Ausflugs< mochte sich sehr wohl als
tragisch erweisen.
    Erneut stieg Galle in Charlottes
Kehle auf, aber tapfer schluckte sie sie herunter. Wenn sie ganz ruhig blieb,
gelang es ihr vielleicht, Bettina zu finden, und dann konnten sie zusammen
fliehen. Allerdings bestand natürlich auch die Möglichkeit, daß sie ihre
Freundin niemals wieder sehen würde .
    Ihre Phantasie gaukelte ihr
vertraute und nun doch so erschreckende Bilder vor. Wie oft hatte Charlotte
sich vorgestellt, in einem Harem zu leben, mit Patrick Trevarren als ihrem
Sultan. Ein harmloses, naives Spiel, das ihre Sinne gereizt und sie dann vor
Frustration hatte erröten lassen. Doch die Wirklichkeit sah leider anders aus.
Ein Leben in Sklaverei war alles andere als erstrebenswert. Es war klar, daß
sie nicht an den Mann verkauft werden würde, von dem sie schon seit Jahren
träumte — o nein. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde sie
Eigentum eines Bordellbesitzers werden oder sich in die Konkubine eines
schwitzenden, sabbernden

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