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Querschläger

Querschläger

Titel: Querschläger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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ein sarkastisches Lächeln.
    Ich mein’s ernst, Hendrik, erklärte derweil seine Frau. Und ich bin durchaus der Meinung, dass ihr bei Gelegenheit mal was zusammen unternehmen solltet, um euch besser kennenzulernen. Du weißt schon, so ein typisches Männerding. Angeln oder Zelten oder Schlachten.
    »Aber zuerst«, murmelte Verhoeven vor sich hin, während er aus dem untersten Schrankfach ein löchriges schwarzes Hemd hervorkramte, das er eigentlich schon vor Jahren abgeschrieben hatte, »zuerst baue ich diesen gottverdammten Teich. Und bei dem Tempo, das ich vorlege, wird Dominik Fett-Semper ein feister Teenager sein, bis das Mistding fertig ist.« Er ließ sich auf der Bettkante nieder und tastete nach seinen Schuhen. »Und falls Mr. Pickel-Semper es dann immer noch wagen sollte, mein kleines Mädchen zu belästigen oder meine Frau mit seinem Möchtegerncharme um den Finger zu wickeln, ertränke ich ihn eigenhändig in der Flachwasserzone, bevor ich ihn zum Schlachten mitnehme.«
    Er klatschte vergnügt in die Hände und wollte gerade die Ärmel seines Hemdes hochkrempeln, als eine Etage unter ihm die Türglocke läutete.
    Madeleine!, war das Erste, was er dachte. Sie bringt uns die Kinder zurück, weil sie erkannt hat, dass es sich mit Adonis allein ein ganzes Stück bequemer lebt als mit vier gestelzten Rangen, die Tennis spielen und zu Turnturnieren gefahren werden wollen oder mit ihren Spielzeugautos sämtliche Teppiche der Umgebung ruinieren.
    »Hendrik«, rief seine Frau im selben Augenblick von unten. »Besuch für dich!«
    Das klingt zumindest nicht nach Madeleine, dachte Verhoeven und stieg schicksalsergeben die Treppe hinunter.
    »Deine Kollegen«, verkündete seine Frau, indem sie einen Schritt beiseitetrat und in einer weitläufigen Geste die Arme ausbreitete.
    »Morgen«, bellte Hermann-Joseph Lübke, der zu Verhoevens Überraschung einen altmodischen Klappspaten in den Händen hielt und ein kariertes Holzfällerhemd zu seinen Jeans trug.
    Neben ihm hob Dr. Gutzkow grüßend die Hand. Die Pathologin hatte ihre imposante Statur in einen robusten Overall, eine Art Blaumann, gehüllt und strahlte mit jeder Faser ihres Körpers tatkräftige Entschlossenheit aus. »Ick habe jehört, det Se ’n Teich bauen und vielleicht ’n bisschen Hilfe jebrauchen könnten«, erklärte sie, indem sie Winnie Heller verschwörerisch zuzwinkerte.
    »Und das ist, glauben Sie mir, noch verdammt vorsichtig formuliert«, nickte Silvie Verhoeven, bevor irgendein obskurer männlicher Stolz ihren Gatten dazu treiben konnte, das rettende Angebot seiner Kollegen abzulehnen. Dann streckte sie der Pathologin die Hand entgegen. »Schön, Sie endlich kennenzulernen.«
    »Janz meinerseits«, erwiderte Dr. Gutzkow, noch immer grinsend.
    »Freut mich«, brummte Lübke, indem auch er Silvies fragile Hand schüttelte. Dann hob er seinen Klappspaten in die Höhe. »Na denne«, sagte er, Dr. Gutzkows Berliner Tonfall geschickt imitierend. »Wo jeht’s lang?«
    Verhoeven zeigte auf die Tür zum Wohnzimmer, während seine Frau mit den Worten »Tja, dann werd’ ich wohl am besten mal die Kaffeemaschine anwerfen und ein paar Schnittchen machen« in der Küche verschwand.
    »Ich nehme ordentlich Zucker in meinen Kaffee«, rief Lübke ihr nach, bevor er seine ausladenden Schritte durch die geöffnete Terrassentür zielstrebig Richtung Teichbaustelle lenkte.
    »Danke«, sagte Verhoeven zu Winnie Heller, als sie wenig später quer über den Rasen auf den Schuppen zugingen, um ein paar Gerätschaften zu holen.
    »Ach was«, murmelte Winnie Heller, indem sie sich zu Lübke umdrehte, der bereits mitten in der Flachwasserzone stand und unter dem gestrengen Blick von Dr. Gutzkow eifrig grub. »Wofür denn?«
    »Dafür, dass Sie Ihren freien Tag opfern, um meiner Tochter zu einem Teich zu verhelfen, bevor sie das Rentenalter erreicht«, antwortete Verhoeven.
    »Na ja, ich dachte, nach der vielen Arbeit könnte ein bisschen körperliche Aktivität nicht schaden«, entgegnete Winnie Heller. »Und Kinder in Ninas Alter sind ja auch immer so ungeduldig, wenn’s um aufregende neue Erfahrungen geht.«
    »Oh ja, allerdings.« Verhoeven zog die Schuppentür auf und trat einen Schritt zur Seite, um seiner Kollegin den Vortritt zu lassen. »Seit neuestem will sie auch noch Klavier spielen lernen, aber bitte ganz und gar ohne üben.« Er biss sich schamhaft auf die Lippen, als ihm einfiel, was Winnie Heller ihm über ihre Schwester erzählt hatte. Sie wollte das

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