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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Einheimischen taten, feste Stiefel und eine gegürtete Tunika.
    »Das ist keiner von meinen Arbeitern. Kennt jemand von euch diesen Mann?«
    Halvor und Enorix schüttelten den Kopf, auch die Arbeiter verneinten. Der Aquarius aber beugte sich hinunter und löste den Gürtel des Mannes. Nachdenklich wog er den nassen Lederbeutel, der daran hing.
    »Wenn das sein Geldbeutel ist, war er ein reicher Mann.«
    »Rufen wir den Ädilen. Und der Arbeiter soll noch einmal nachsehen, ob sich sonst noch irgendwas in der Leitung befindet.«
    Rufina hatte das Ganze vom oberen Beckenrand beobachtet und fragte jetzt nach: »Wie kann ein Mann denn da hineinkommen, Baumeister Silvian?«
    »Genauso wie der tote Hase, vermutlich. Wenn er durch einen der Inspektionsschächte in den Zulaufkanal gefallen oder gestiegen ist, wird ihn das Wasser mitgerissen haben. Wahrscheinlich wäre er noch am Leben, wenn sich nicht irgend so ein Trottel an den Wehren zu schaffen gemacht hätte!«
    »Aber warum steigt jemand in den Kanal? Das verstehe ich nicht.«
    »Vielleicht ist er ja nicht freiwillig hineingeklettert!«, bemerkte Halvor vorsichtig. »Einer eurer trefflichen Ärzte sollte ihn untersuchen und herausfinden, ob er ertrunken ist, oder ob er vielleicht schon zuvor auf andere Weise zu Tode gekommen war.«
    »Das aufzuklären überlassen wir besser dem Ädilen.«
    Der Arbeiter kam mit der Meldung aus der Leitung zurück, es habe sich nichts weiter darin befunden, und gemeinsam schafften der Aquarius und Silvian die Leiche nach oben auf die Umgehung des Beckens.
    »Lasst das Wasser wieder einlaufen, sonst beschwert sich die ganze Colonia!«
    Als der Zulauf geöffnet wurde und das Eifelwasser wieder sprudelnd das Becken zu füllen begann, traf der Ädil mit zwei Helfern ein. Er warf einen kurzen Blick auf den Toten und schüttelte den Kopf. Doch als sie einen Blick in den Lederbeutel getan hatten und die Goldmünzen sahen, stöhnte er leise auf.
    »Kein armer Mann. Das riecht nach Ärger!«
    »Nicht nach meinem!«, stellte Rufina fest und nickte dem Baumeister und den beiden Barbaren kurz zu. »Ich kümmere mich jetzt wieder um meine Suppe. Danke, Baumeister Silvian.«
    Der Baumeister, noch immer mürrisch, zuckte mit den Schultern und meinte: »Vielleicht war es gar nicht so schlecht, so penetrant darauf zu bestehen, die Leitung zu prüfen!«
    Ungehobelter Klotz, beschied ihn Rufina innerlich.
     
    Als sie in der Therme angekommen war, hörte sie schon das Plätschern des Wassers. Die Becken füllten sich langsam, doch Paula, die am Eingang mit ihrer Geldkiste saß, wirkte ein wenig gereizt.
    »Patrona, die Camilla Donatia und ihre hochnäsige Gefolgschaft haben gesagt, sie kämen nicht wieder, weil es hier ständig Probleme gibt. Sie haben ein ziemliches Gezänk veranstaltet.«
    Dass auch Paula nicht ohne Einfluss auf besagtes Gezänk war, konnte sich Rufina vorstellen, die Capsaria zeichnete sich nicht durch ein langmütiges Wesen aus. Sie zuckte dennoch nur mit den Schultern und meinte: »Tja, da ihnen die öffentliche Therme zu vulgär ist, werden sie wohl im Rhein baden müssen.«
    »Vielleicht auch nicht, es gibt noch genügend kleine Privatbäder, und wenn sie sich mit den Männern über die Zeiten einigen...«
    »… dann sieht es schlecht für uns aus. Da hast du Recht, Paula. Aber was soll ich machen? Es ist doch nicht meine Schuld, dass ausgerechnet der Zulauf zu dieser Therme verstopft war.«
    »Sie haben auch die anderen Frauen, die baden wollten, auf der Straße abgefangen. Sie verbreiten das Gerücht, du würdest zumachen, weil du kein Geld mehr hast, um das Wasser zu bezahlen.«
    »Ich kann es bezahlen, und ich werde es auch.«
    »Du könntest mir auch meinen Lohn auszahlen, Patrona!«
    »Die Kalenden des Mai sind erst in fünf Tagen, Paula, so lange wirst du dich noch gedulden müssen!«
    »Wirst du ihn dann zahlen?«
    Rufina wischte sich eine Strähne aus der Stirn und seufzte.
    »Ja, es wird schon irgendwie gehen.«
    Paula war nicht die Einzige, die misstrauisch der Zukunft entgegensah. Auch bei den Händlern gab es Gemurre, und die Kosmetikerin und die Masseurin klagten über den Verdienstausfall an diesem Vormittag. Immerhin waren alle Becken gefüllt, bevor die nachmittägliche Badezeit der Männer begann. Noch einmal ging Rufina mit kritischem Blick an ihnen vorbei, um zu prüfen, ob nicht doch etwas Unappetitliches aus den Rohren geschwemmt worden war. Aber das Wasser schimmerte rein und klar, und auf dem Beckenboden

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