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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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worden.«
    »Ein solches Gemetzel ist doch sinnlos«, sagte Errin. »Was soll damit erreicht werden?«
    Ubadai zuckte die Achseln. »Angst. Angst ist eine gute Waffe. Lässt die Menschen dich fürchten.«
    »Du kannst eine solche Abschlachterei nachsehen?« fragte Sheera. »Was bist du für ein Mensch?«
    »Was bedeutet nachsehen?« wollte Ubadai wissen.
    »Es bedeutet«, erklärte Errin, »dass du so etwas verständlich findest.«
    »Das tue ich nicht. Ich antwortete nur auf deine Frage – was wird damit erreicht? In den Tagen meines Großvaters ritt der Khan in den Krieg und überfiel die Städte seiner Feinde. In der ersten Stadt warnte er sie: Wenn sie sich ergeben würden, würden sie nur ihr Vermögen verlieren, wenn sie kämpften, würden alle sterben. Beim ersten Mal haben sie immer gekämpft. Aber dann hat der Khan alle Gefangenen vor die Stadt bringen lassen und jeden getötet – Männer, Frauen, Kinder – bis auf einen. Den hat er in die nächste Stadt geschickt. Sie haben sich dann mächtig schnell ergeben.«
    »Es ist trotzdem furchtbar«, sagte Sheera.
    Ubadai breitete die Hände aus. »Es ist das, was die Welt versteht. Viele Leute fliehen jetzt aus dem Wald. Retten ihre Familien. Das macht die Rebellenarmee kleiner, verstehst du? Und eine kleine Armee ist eine kleineres Problem als eine große Armee. Wir sollten in Cithaeron sein.«
    Am Nachmittag des fünften Tages setzte sich Errin neben den Pfad und untersuchte die Sohlen seiner Reitstiefel. Einer war durchgelaufen, der andere an der Naht aufgeplatzt.
    »Schau sie dir an«, sagte er zu Sheera. »Weißt du, was die gekostet haben?«
    Sie lachte. »Armer Errin! Das Waldleben ist eben nichts für dich.«
    »Still!« zischte Ubadai und zog sein Kurzschwert.
    »Was ist denn?« fragte Errin.
    Drei Männer sprangen aus dem Gebüsch. Errin duckte sich und rollte sich ab. Als er aufsprang und nach seinem Gürtel griff, sprangen ihm zwei weitere Angreifer in den Rücken und brachten ihn zu Fall. Er drehte den Kopf und sah Ubadai kampfbereit mit gezogenem Schwert.
    »Nicht kämpfen!« rief Errin. »Steck dein Schwert weg!« Ubadai murmelte etwas Unhörbares und spuckte wütend aus, steckte aber die Klinge weg und erlaubte den Angreifern, seine Arme zu ergreifen. Errin wurde hochgerissen, als eine junge Frau aus dem Gebüsch trat. Sie war groß, hatte honigblondes Haar und trug Tunika und Hosen aus Rehleder.
    »Was macht ihr hier?« fragte sie.
    »Wir suchen Llaw Gyffes«, antwortete Errin.
    Sie lächelte. »Weshalb?«
    »Das geht dich nichts an«, erklärte Errin. Sie zog ein gefährlich scharfes Jagdmesser und setzte es ihm an die Kehle. »Andererseits«, fuhr er fort, »frage ich mich, warum wir ein Geheimnis daraus machen sollten? Wir sind hier, um uns den Rebellen anzuschließen.«
    »Ich glaube, ihr seid Spione«, sagte sie. »Ihr seid keine Waldleute, sondern Leute des Königs.« Errin gelang ein Lächeln. Der Mann zu seiner Rechten hatte seinen Oberarm fest im Griff, aber sein Unterarm war frei, und er ließ seine Hand vorsichtig an die Gürtelschnalle gleiten.
    »Ollathair«, sagte er.
    »Was war das?« fragte die Frau. Ihre Stimme war plötzlich viel tiefer geworden. Der Mann zu seiner Linken zielte zu einem schwerfälligen Hieb auf seinen Kopf, aber Errin duckte sich und rammte seinem Angreifer einen schnellen rechten Haken ans Kinn. Der Mann fiel langsam ins Gras. Errin sprang hoch und ließ seinen Fuß in das Gesicht des zweiten Angreifers krachen, der sich um die eigene Achse drehte und langsam und anmutig zu Boden sank. Die Frau kam heran, ihr Messer zielte auf Errins Bauch, aber er packte ihr Handgelenk, drehte es um und fing das Messer auf, als es ihr entglitt. Er setzte es ihr an den langen Hals und berührte wieder die Gürtelschnalle.
    »Wie ich schon sagte«, erklärte er, »bin ich hier, um mich Llaw Gyffes anzuschließen. Wirst du mich zu ihm bringen?«
    »Du bist sehr schnell«, sagte sie, hob ihre Hand und schob sanft das Messer von ihrem Hals.
    »Ja«, gab er zu. »Aber ich bin kein Spion. Ich heiße Errin.«
    »Kann ich mein Messer wiederhaben … Errin?«
    »Natürlich«, sagte er, drehte das Messer um und reichte es ihr. Sie ging zu den am Boden liegenden Männern und kniete neben ihnen nieder. Einer rührte sich.
    Errin ging zu Ubadai und Sheera, die noch immer festgehalten wurden. »Würdet ihr so freundlich sein, meine Kameraden loszulassen?« bat er. Ubadai schüttelte die Hände ab und stapfte davon, unterdrückt vor sich

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