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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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sprächen und eine Antwort bekämen, so könne es nur ein böser Geist sein. Und nun geriet ich mit ihm in eine lange Unterredung über den Teufel, seinen Ursprung, seinen Aufruhr gegen Gott, seine Feindschaft gegen die Menschen und ihre Ursache; über sein Unterfangen, sich im Reiche der Finsternis einen Thron zu errichten, um sich an Gottes Stelle und als Gott anbeten zu lassen; über die vielen Kriegslisten, die er anwende, um die Menschheit in den Untergang zu locken, und wie er heimlichen Zugang zu unseren Gemütsregungen und Leidenschaften habe und seine Fallstricke unseren Neigungen so anzupassen wisse, daß wir selbst zu unseren Versuchern würden und aus eigener Wahl in unser Verderben liefen.
Ich fand es schwieriger, seinem Gemüt den rechten Begriff vom Teufel einzuprägen als zuvor vom Dasein eines Gottes. Die Natur der Dinge selbst hatte mir geholfen, ihn die Notwendigkeit einer ersten großen Ursache, einer alles beherrschenden Macht und heimlich lenkenden Vorsehung zu beweisen und daß es nur billig und gerecht sei, dem. der uns alle geschaffen. Huldigung zu erweisen, und dergleichen mehr. Aber alles das besagte nichts für den Begriff von einem bösen Geist, für seinen Ursprung und sein Wesen und vor allem seine Neigung, Böses zu tun und auch uns dazu zu verführen; und einmal brachte mich der arme Bursche durch eine ganz natürliche und unschuldige Frage so in Verlegenheit, daß ich kaum wußte, was ich ihm erwidern sollte. Ich hatte ihm lang und breit von der Allmacht Gottes und seinem furchtbaren Zorn wider die Sünde gesprochen und daß er ein verzehrendes Feuer sei für alle Übeltäter und uns und die ganze Welt, die er geschaffen, in einem Augenblick zerstören könne, und Freitag hatte mir die ganze Zeit mit tiefem Ernst zugehört.
Danach hatte ich ihm geschildert, wie der Teufel Gottes Feind in den Herzen der Menschen sei und alle seine Bosheit und Geschicklichkeit aufwende, die guten Absichten der Vorsehung zunichte zu machen und Christi Reich in der Welt zu zerstören, und dergleichen. «Gut», sagt Freitag, «aber du sagen, Gott ist so stark, so groß, ist er nicht viel mehr stark, viel mehr mächtig als der Teufel?» - «Ja, ja», sagte ich, «Freitag, Gott ist stärker als der Teufel, Gott steht über dem Teufel, und darum beten wir zu Gott, er möge ihn unter seine Füße treten und uns fähig machen, seinen Versuchungen zu widerstehen und seine feurigen Pfeile zu löschen.» - «Aber», sagt er wieder, «wenn Gott viel mehr stark, viel mehr mächtig als der Teufel, warum Gott nicht Teufel totmachen? Teufel dann nicht mehr Schlechtes tun».
Über diese Frage war ich höchst verdutzt; denn obwohl ich bereits ein aller Mann war, war ich doch nur ein junger Theologe und in der Dialektik und der Auflösung schwieriger Fragen wenig bewandert. Im ersten Augenblick wußte ich nicht, was ich sagen sollte, und so tat ich. als hätte ich ihn nicht verstanden, und fragte, was er gesagt habe. Aber er war zu begierig auf eine Antwort, als daß er seine Frage vergessen hätte.
Er wiederholte sie mit denselben gebrochenen Worten. Mittlerweile hatte ich mich ein wenig gefaßt und gab ihm den Bescheid: «Gott wird ihn zu guter Letzt doch noch bestrafen. Er bleibt bis zum Jüngsten Gericht aufbehalten, wo er dann in die bodenlose Tiefe geworfen und zum ewigen Feuer verdammt werden wird.» Dies befriedigte Freitag nicht. Er wandte sich zu mir, wiederholte meine Worte und sagte: «Bis zuletzt! ich nicht verstehen; warum Teufel nicht jetzt totmachen, lange vorher?»-«Du kannst ebensogut fragen», sagte ich, «warum Gott dich und mich nicht tötet, denn wir tun auch böse Dinge, die ihn erzürnen; wir bleiben aber am Leben, damit wir bereuen und uns danach vergeben wird.» Hierüber dachte er eine Weile nach. « Gut, gut», sagte er sehr erfreut, «das ist gut, so Ihr, ich, Teufel, alle schlecht, alle bleiben, bereuen, Gott allen vergeben.» Da war ich wieder ganz aus dem Text gebracht, und ich ersah daraus, wie das bloße natürliche Denken ein vernünftiges Geschöpf zwar zu der Erkenntnis führen kann, daß es einen Gott gibt und unserer Natur nach notwendig geben muß und daß dem höchsten Wesen Verehrung und Anbetung gebührt; wie jedoch nichts als göttliche Offenbarung die Erkenntnis von Jesus Christus als unserem Erlöser, als einem Mittler des neuen Bundes und Fürsprecher an Gottes Thron - ich sage, wie nichts als eine Offenbarung vom Himmel her dies in der Seele zu erwecken vermag, und daß

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