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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Unterlassungsfehler ein. „Rolf", raunte ich ihm kaum hörbar zu, „wir hätten doch die Gruben irgendwie für Pongo bezeichnen sollen. Wenn er - vielleicht auf der Flucht vor dem Tigerpaar - die Lichtung betreten will, kann er leicht in die erste Grube dort drüben fallen."
    „Donnerwetter, da hast du recht", gab mein Freund betroffen zu, „am liebsten würde ich schnell hinabklettern und vor jede Grube einen kleinen Zweig stecken. Er wird diese Zeichen bestimmt deu ..."
    Rolf brach ab und lauschte angestrengt in den Teil des Urwaldes hinüber, in dem Pongo verschwunden war. Und jetzt hörte ich auch, weit in der Ferne, eigentümliche Töne, die ich mir nicht erklären konnte. Es waren wimmernde, pfeifende und knurrende Laute, die von mehreren Tieren herzurühren schienen. „Was kann das sein?" flüsterte ich.
    Mein Freund machte nur eine ungeduldige Handbewegung und streckte den Kopf noch weiter vor, um besser lauschen zu können. Gegen den hellen Mondschein auf der Lichtung konnte ich erkennen, daß seine Gesichtszüge hart und straff vor innerer Spannung waren.

    Die sonderbaren Laute kamen inzwischen immer näher, und zwar, wie es mir schien, mit enormer Geschwindigkeit. Und plötzlich zuckte Rolf zusammen, drehte mir sein jetzt strahlendes Gesicht halb zu und flüsterte: „Hans, vielleicht haben wir Glück und sehen ein sehr seltenes Schauspiel. Wenn ich nicht sehr irre, kommt da hinten aus dem Urwald ein Rudel Adjags, die Wildhunde der Sundainseln. Anscheinend jagen sie irgendein Stück Wild, und wenn wir dies beobachten könnten, haben wir etwas gesehen, was vorher wohl noch kein Mensch gesehen hat. Es ist mir wenigstens nicht bekannt, daß ein Naturforscher oder Jäger die Adjags auf der Jagd beobachtet hat. Ja, selbst die Eingeborenen haben es noch nie gesehen, sonst hätte man die Kunde davon schon gelesen." Jetzt freute ich mich auch. Die Adjags sind ja so schwer zu erbeuten, geschweige denn zu beobachten, so daß wir wirklich großes Glück hätten, wenn das Rudel tatsächlich auf die Blöße käme. Dem eigenartigen, wilden Lärm, der sich immer mehr näherte, nach zu urteilen, mußte es eine Meute von wenigstens zwanzig Stück sein. Dann fielen mir aber plötzlich unsere Fallgruben ein. Wenn die Hunde etwa einen Mundtschak, diesen häufig anzutreffenden Hirsch der Sundainseln, jagen sollten, dann konnte es sehr leicht passieren, daß Wild und auch einige Jäger in eine der Gruben stürzten. Dann war es natürlich mit der Tigerjagd für heute vorbei. Aber vielleicht waren einige Exemplare dieser scheuen Wildhunde noch interessanter und wertvoller.
    Und so lauschte ich mit immer größerer Freude auf das eigenartige Geläute der Meute, die sich uns von der gegenüberliegenden Seite der Blöße näherte. Sie konnten höchstens noch fünfzig Meter von uns entfernt sein, also mußte das gejagte Wild jeden Augenblick auf die Lichtung und damit in die erste Grube springen. Und hoffentlich wenige Sekunden später auch einige der Wildhunde. Kaum hatte ich es gedacht, da geschah es schon. Aber das Wild, das da in gewaltigem Satz auf die Lichtung schnellte, war - Pongo. Also ihn hatte die jagende Meute aufgestöbert und in wilder Blutgier verfolgt. Auf der rasenden Flucht hatte er keine Zeit gefunden, irgendeinen Baum zu erklettern, hier auf der Lichtung wußte er aber uns und wußte auch, daß einige Schüsse die furchtbaren Verfolger abschrecken würden.
    „Pongo, hierher!" rief ich schnell. Ich hatte in diesem Augenblick völlig unsere Fallgrube vergessen. Pongo landete genau in der Mitte der dünnen Zweigdecke und war im nächsten Augenblick zwischen den brechenden Ästen verschwunden.
    „Herrgott", rief Rolf aufgeregt, „jetzt müssen wir unbedingt die ersten Hunde abschießen. Denn wenn einige ebenfalls in die Grube fallen, greifen sie den armen Pongo bestimmt an."
    Mit diesen Worten schob er die Sicherung seiner Büchse zurück und hob die Waffe schußbereit an die Schulter. Ich tat dasselbe, und so erwarteten wir die Meute, die höchstens noch zwanzig Meter entfernt war. Wenn die ersten Schüsse gut saßen, würden die anderen Hunde bestimmt umkehren.
    Aber die Adjags kamen noch nicht. Es ist bekannt, daß selbst die wehrhaftesten Dschungelbewohner vor einer

    Meute Wildhunde fliehen, denn ebenso wie der Kolsun, der Wildhund des nördlichen Indiens, so versteht es auch der Adjag, seinem verfolgten Opfer während des rasenden Laufes durch blitzschnelle Bisse den Unterleib aufzureißen.
    Und ein

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