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Rosenschmerz (German Edition)

Rosenschmerz (German Edition)

Titel: Rosenschmerz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
Vom Netzwerk:
Rosenheim
    Prof. Dr. med. Ekkehard Fabian, Augenarzt
    Prof. Dr. med. Wolfgang Krawietz, Chefarzt am Klinikum Rosenheim
    Dr. med. Rainer Pawelke, Herzspezialist

Hannsdieter Loy
    ROSENMÖRDER
    Oberbayern Krimi
    ISBN 978-3-86358-198-5
    »Loy versteht es, seinen Figuren dank der
     authentischen Erzählweise gekonnt Leben einzuhauchen und diese so zu Individuen
     des täglichen Lebens werden zu lassen. Seine Sprache ist direkt und
     konfrontiert den Leser unvermittelt mit aufwühlenden Geschehnissen, die Neugier
     und Lust auf mehr erzeugen.«
    Oberbayerisches Volksblatt

Leseprobe zu Hannsdieter Loy,
ROSENMÖRDER
:
    Teil 1
Die Bedrohung

Chili
    Ich war ins Rosenheimer Klinikum gekommen, um zu sterben.
    Kemal war sofort tot gewesen. Kemal Hastemir vom
     K4,
     Drogen. Kemal hatte mich schon dreimal zum Essen eingeladen. Das letzte Mal zu
     seinem Lieblingstürken zwei Tage vor Ottakrings Hochzeit. Hatte ich mich da in
     Kemal verliebt? Ich weiß es nicht mehr. Der Schmerz über seinen Tod hat sich
     wie ein Dolch in mein Herz gebohrt. Natürlich mache ich mir heute Vorwürfe.
     Hätte ich meine P7 mitgehabt, hätte ich mich wehren können. Das
     gilt für Kemal natürlich in gleichem Maß. Doch wer nimmt schon auf eine
     fröhliche Hochzeit die Dienstwaffe mit? Oder zieht seine schusssichere Weste
     an? Wir sind nicht in Krasnodarsk, Chicago oder Neapel. Wir sind im glücklichen
     Oberbayern.
    Ja, fröhlich sollte es werden. Endlich hatte
     Ottakring sich aufgerafft, Lola einen ernsthaften Heiratsantrag zu machen. Und
     er hatte sein Versprechen gehalten. Nicht aus Mitleid, da bin ich mir sicher.
     Auch wenn Lolas Augeninfektion wieder aufgekeimt ist und immer noch die Gefahr
     besteht, dass sie ein Auge verliert. Die Feierlichkeit war noch in vollem Gang,
     als dieser Typ vor uns stand und sofort feuerte.
    Ich hab viel Blut verloren. Hässliche, rot
     verschmierte Klumpen aus Stoff und Haut klebten an mir. Im ersten Moment hatte
     ich keinen Schmerz gespürt, nur einen fürchterlichen Schlag. Grelle Blitze zuckten
     vor meinen Augen, als ich mit dem Kopf gegen die Wand krachte. Als
     Polizeibeamtin ist man auf so etwas vorbereitet. Es kann immer und überall
     passieren. Offenbar selbst auf einer Hochzeit in unserem beschaulichen
     Landstrich. Ottakring, der nachher mitkriegte, wie ich noch einmal die Augen
     öffnete und mich wohl ziemlich neugierig umgesehen habe, hatte da schon unter
     Schock gestanden.
    Im Notarztwagen fuhren sie das Fenster herunter,
     obwohl ich am Sauerstoff hing. Automatisch atmete ich ein und aus. Jeder
     Atemzug konnte der letzte sein. Schmerz! Da war ein stumpfes Drücken in meiner
     Brust. Schon da wusste ich, dass dieser Schmerz bald zu einer alles
     vernichtenden, hungrigen Bestie heranwachsen und mich bei lebendigem Leib
     auffressen würde. Weiß glühender Schmerz.
    Schreien wollte ich. Doch ich brachte keinen Ton
     über die Lippen. Mit jeder Minute auf dem Weg ins Klinikum wurde es schlimmer.
     Mein Atem wurde schwächer. Ich spürte, ich würde sterben. Die Geräusche wurden
     weniger und leiser. Töne vibrierten. Das Licht wurde weniger. Leicht wie eine
     Feder nahte der Tod.
    Das Licht geht wieder an. Es ist weich
     und matt. Ich sehe Gegenstände. Sie sehen verwischt und unscharf aus, als ob
     sie im Schatten lägen. Ein unbekanntes Gesicht taucht auf, ein weiblicher Kopf
     mit üppigem Haar. Das Gesicht nimmt einen besorgten Ausdruck an, und die Stirn
     über mir legt sich in harte Falten. Hände machen sich an meinem Körper zu
     schaffen. Ihre Bewegungen und der Geruch verraten mir, dass ein Verband
     gewechselt wird.
    Sagen Sie nichts, Frau Toledo.
    Der Mund der Ärztin bewegt sich. Ich sehe
     blendend weiße Zahnreihen. Hören kann ich die Ärztin nicht.
    Sie dürfen noch nicht reden.
    Sie nimmt das Stethoskop ab, setzt sich neben
     mein Bett und legt eine Hand auf meinen Arm.
    Sie sind seit drei Tagen hier. Sie waren auf der
     Hochzeit Ihres Chefs. Da kam einer und hat auf Sie geschossen. Sie haben Glück
     gehabt. Können Sie mich verstehen? Reden Sie nicht. Zeigen Sie.
    Mit den Fingern forme ich ein Okay-Zeichen. Ich
     nicke schwach. Jedenfalls kommt es mir vor, als ob ich nicke. Ich hänge am
     Tropf. Lebenserhaltende Flüssigkeiten. Sie haben meinen Körper bewegt und
     massiert, damit die Muskeln sich nicht zurückbilden. Sie haben mich und mein
     Bett sauber gehalten.
    Das weiche Morgenlicht taucht das Krankenzimmer
     in mattes, cremiges Weiß. Ich kann ohne

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