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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callan Rogers
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plündere?«
    »Ich komm einfach nicht drüber weg, was du mit deinem Haar gemacht hast«, sagte Daddy. »Rot hat’s mir besser gefallen.«
    »Es ist ja noch da, verdammt noch mal«, fuhr Carlie ihn an. »Nur überdeckt.«
    Ich hielt es nicht länger aus. Neugierig öffnete ich meine Zimmertür und spähte in die Küche. Carlie stand vor dem Kühlschrank, ein Glas Mayonnaise in der Hand. Sie tauchte den Zeigefinger hinein, leckte ihn ab und lächelte mich an. »Hey, Süße!«, rief sie, und jetzt war ein Singsang in ihrer Stimme. »Wieso bist du denn noch auf?«
    Carlies Haar war so blond wie das von Marilyn Monroe. Sie hatte die Locken rausgemacht, und nun war es so glatt wie Rispengras, abgesehen von einer kleinen Welle an den Spitzen. Dazu hatte sie sich eine dicke Schicht grünen Lidschatten und knallroten Lippenstift aufgemalt, und sie trug noch ihre orangefarbene Kellnerinnenuniform. Es haute mich aus den Socken, genau wie Daddy.
    Sie stellte die Mayonnaise zurück in den Kühlschrank. »Na, wie findest du’s, Florine? Wir haben uns die Haare gemacht. Du solltest Patty mal sehen. Ihre sind jetzt noch roter als meine.«
    »Es sieht ziemlich anders aus«, sagte ich. Sie ließ die Schultern hängen, also fügte ich hinzu: »Aber es gefällt mir.« Sie kam zu mir und umarmte mich. Sie roch nach Bier und Zigaretten.
    »Ich bin froh, dass es dir gefällt. Vielleicht kriegst du deinen Vater ja auch noch so weit.«
    »Es geht nicht darum, dass ich’s nicht mag«, sagte Daddy, »sondern darum, dass du mir vorher nichts gesagt hast.« Seine Stimme klang so traurig, dass ich mich aus Carlies Umarmung löste. Er ging ins Schlafzimmer und machte die Tür zu.
    »Oh Leeman«, sagte Carlie, aber so leise, dass er sie nicht gehört haben konnte. Ihr traten Tränen in die Augen, und sie machte sich auf die Suche nach etwas, womit sie sich die Nase putzen konnte. In der Kramschublade fand sie schließlich eine Papierserviette vom Lobster Shack.
    »Geh ins Bett, Florine. Ich muss mit deinem Vater reden. Mal wieder«, sagte Carlie.
    Sie verschwand ebenfalls im Schlafzimmer. Ich legte mich wieder ins Bett und lauschte. Leises Gemurmel von ihr, und ab und zu ein Brummen von ihm. Dann wurde es still, und ich schlief ein.
    Am nächsten Morgen, als Daddy schon mit dem Boot rausgefahren war, kam ich aus meinem Zimmer und fand Carlie zusammengesunken am Küchentisch vor, einen Becher Kaffee vor sich. Ihr blondes Haar war vom Schlafen zerwühlt und hing schlaff und fahl auf ihre Schultern. Sie hatte die Hände um den Becher gelegt, und es sah aus, als stiege der Dampf aus ihren Handflächen auf. Ich berührte ihr Haar. Es fühlte sich weich an. Ich strich darüber, von oben nach unten und wieder zurück.
    »Morgen, Liebes«, sagte sie mit Krächzstimme. »Deine Mutter ist eine Idiotin.«
    »Es sieht hübsch aus«, sagte ich.
    »Dein Vater ist böse auf mich.«
    »Kann ich auch Kaffee haben?«
    »Aber mit ganz viel Milch«, sagte sie. Ich schenkte mir ein Glas Milch ein, gab so viel Kaffee dazu, dass sie ein bisschen Farbe bekam, und rührte drei Teelöffel Zucker hinein. Dann setzte ich mich und sah Carlie an. Ihre Wimpern waren von der Tusche verklebt, und der Lidschatten hatte sich während der Nacht größtenteils davongemacht.
    Sie griff nach einer Haarsträhne und musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Sieht aus wie Mist, der sich als Stroh ausgibt«, sagte sie. »Meinst du, ich sollte es wieder zurückfärben?«
    Ich zuckte die Achseln, hob das Glas mit der Kaffeemilch an meine Lippen und sah zu, wie der halb aufgelöste Zucker in einem langsamen Strom auf meine Zunge zufloss. Die Süße überflutete meinen Mund und zwickte meine Geschmacksnerven bis zu den Ohren.
    »Frag doch Grand«, schlug ich vor.
    »Ach herrje, Grand«, sagte Carlie. »Was sie wohl dazu sagt?«
    »Wie wär’s, wenn wir uns anziehen, rübergehen und sie fragen? Ich wette, es gefällt ihr.«
    Als sie Carlies Haar sah, sagte Grand: »Na ja, ist mal was anderes.«
    »Leeman findet es schrecklich«, sagte Carlie.
    »Er wird schon drüber wegkommen. Hattie Butts, Cora Brown und ich haben uns früher auch gegenseitig zurechtgemacht. Immerhin hat Leeman es bemerkt. Im Gegensatz zu Franklin. Ist doch nichts Schlimmes dabei.«
    Nach unserem Besuch fühlte Carlie sich etwas besser. Trotzdem putzten wir das Haus, bis es glänzte, und kochten Daddy ein leckeres Abendessen. Zwischendurch rief Patty an, und ich hörte, wie Carlie sagte: »Diesmal hab ich wirklich Mist

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