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Satt Sauber Sicher

Titel: Satt Sauber Sicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bernemann
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Ganzkörperorgasmus. Der Berben ihre Jacke erzeugte dieses Beben. Und die Iris Berben selbst. Die so ungeschminkt rumläuft, als würde sie im Supermarkt zwölf Fleischtomaten und fünf Schnitzel kaufen. Die so eine krasse Übernatürlichkeit und Reinheit darstellt, diees eigentlich gar nicht gibt. Aber Frau Berben hat diese Göttlichkeit und wirft damit in einer menschenmöglichsten Charmanz um sich. In all ihren Filmen.
    Später an diesem Abend ist die Britta dann mit Jörg Vogel losgezogen, einem unbekannten deutschen Schauspieler mit einer Alptraumvisage, dafür aber mit maximalem Talent, diese für sich gewinnbringend einzusetzen. Der hat keinen Preis gewonnen, weil er ein hässlicher, sehr guter Schauspieler ist. Mit dem also in ein Taxi und in eine Bar, dann in die nächste und dann in dem Vogel sein dekadentes Hotelzimmer im Maritim. Und man hat nach einigen entspannten Whiskey-Cola begonnen mit Klamotten weg und taube Zunge in fremdes Gesicht und irgendwann saß Britta dann auf dem Vogel und freute sich über seine Erektion in ihr, doch der werte Herr Schauspieler war schon eingeschlafen. Neben ihm: Eine Ladung Kotze, durch die er rhythmisch sein Gesicht drehte.
    Ihre damalige Freundin Steffi, mit der sie zusammengewohnt hat, hat sich noch wochenlang über das Wortspiel "Ich hab den Vogel gevögelt" kaputtgelacht. Ob sich der Jörg daran erinnert, bezweifelt die Britta stark. Irgendwann ist Britta bei Steffi ausgezogen wegen Sentimentalitäten. Britta hat Steffis Freund verführt, als der mal allein Kaffee trinkend in der Küche saß. Hat in seinem Schoß kurzfristige (Er-)füllung gesucht. Dabei hat die Britta gemerkt, dass sie eine wunderbare Schauspielerin ist. Jetzt wohnt sie alleine, weil irgendwann alles rauskam. Hat sich nicht gelohnt eigentlich, die Freundschaft gegen eine zu dünn geratene (Er-)füllung zu tauschen. Steffi hat getobt, geweint und Suizid und Mord angekündigt. Alles wegen fünfminütiger Miniaturextase, die keine war. Also Miniatur schon, aber die erhoffte Extase blieb aus.
    Jetzt joggt die Britta durch den Park und guckt nur den Weg an. Sie will sich so bewegen, dass purer Sex von ihr abstrahlt. Das will siekönnen. Dann ist sie perfekt, die Britta. Denkt an das, was sie gegessen hat (es war unter anderem Aas), und wie viel sie dafür laufen muss. Sie verschlang ein Huhn mit Nudeln und Gemüse und um so richtig modern dünn zu sein, darf man gar nix essen eigentlich. Das sind dann diese Leute, die in Clubs stehen und bewundert werden für ihre gnadenlose Dünnheit, aber kaum den Weg hin und zurück bewältigen können. Die müssen sich dann am Tresen festhalten und sind nach 'nem halben Sekt maximal besoffen, was ja eigentlich ganz gut ist, wenn man wenig Geld für den Rausch ausgeben mag und die richtigen Leute (Hinterzimmerficker mit guten Medienkontakten) auf der Party dabei sind. Aber Britta mag das eigentlich nicht. Sie will Frau sein. Ganz Frau. Und mit der Dünnheit kommt die Dummheit, hat sie schon bei vielen Kolleginnen gesehen. So kann man gesund nicht aussehen. Das weiß Britta und trotzdem ist es ihr Ziel so auszusehen. Das Drehbuch des Films, ihre fiktive Rolle verlangt danach.
    Weitergehen. Sie läuft und Schweiß läuft an ihr runter und macht ihre Haut glänzend. Ihre krasse Sanftheit wird nur noch von ihrer reinen Natürlichkeit überstrahlt. Aber ein großes "Aber" strahlt von ihr ab und macht sie wackelig im Kopf. Zu viele Eventualitäten und ein Blick Richtung Zukunft ist nicht direkt in Sicht. Sie hat zwar ein Gesicht, ein hübsches obendrein, aber Menschen, die Kameras bedienen und Regieanweisungen brüllen, denken da häufig anders. Denn: Nichts strahlt von Britta ab, kein Sex und kein auf den ersten Blick erkennbares Talent. Außer vielleicht ein natürlicher Charakter einer auf dem Land geborenen Zufluchtsdiva, die eine Stadt wie diese als Sprungbrett in eine glorreiche Zeit wertet. Und die anderen Leute, die Spaziergänger, die Unaufgeregten, die Läufer, Konsumenten, Hundehalter dieser Stadt, diese Leute bewegt Britta nicht. Sie würde so gern erkannt und dann bestaunt werden. "Sag mal, ist das nicht die ... die hier so im Park mit uns normalen Leuten ... wie volksnah, wie unheimlich volksnah ..."
    Solche Wortfetzen wären gut in Brittas Wahrnehmung. Die Leute gucken nicht außer vielleicht die sexuell Abgedrehten, die jeden freigelegten Hautmillimeter des Frühlings als Onaniervorlage werten.
    Aber heute: Keine Blicke nur für sie. Nichts dergleichen. Sie

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