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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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in dem Lieferwagen passiert ist, oder dass sie es nicht wissen?«
    »Ich glaube, dass sie sich nicht sicher sind. Und wenn du dich nicht erinnerst, dann schützt das uns beide. Was zu deinen Gunsten ausfällt, ist, dass dich hier alle für klein halten«, er presste eine Hand auf ihren Kopf und drückte sie nach unten, bis sie die Knie beugte, »und für ein bisschen trottelig.« Er schlenkerte sie hin und her.
    »Das ist echt demütigend«, beschwerte sie sich und versuchte, seine Hand wegzuschlagen.
    »All ihre irrigen Annahmen wirken sich zu deinem Vorteil aus. Wenn du ein bisschen verwirrt bist und an Gedächtnisverlust leidest, schützt uns das, solange wir hier sind.« Er ließ sie wieder los. »Wo wir gerade davon sprechen: Irgendeine Ahnung, wann dein Vater hier sein wird?«
    »Mein Vater? Oh. Die Antwort darauf ist wohl: ›niemals‹.«
    »Wie bitte?«
    »Mein Vater wird nie und nimmer herkommen, um mich abzuholen, es sei denn, ihr würdet meine Leiche freigeben. Und dann auch nur, damit er meinen toten Körper dafür anbrüllen kann, dass er so idiotisch war, sich von irgendwelchen Fallenstellern fangen zu lassen.«
    »Dein Vater wird dir für das hier die Schuld geben?«
    »Wenn er könnte, würde mein Vater mir auch für den Zweiten Weltkrieg und den Untergang der Azteken die Schuld geben.«
    »Ihr zwei habt wirklich eine sehr seltsame Beziehung.«
    »Allerdings.«
    »Dann ist mir jedoch nicht klar, warum du Van Holtz zu ihm geschickt hast.«
    »Damit der sich schuldig fühlt, sobald er feststellt, wie wenig meinen Vater diese Sache kümmert, und auf Knien hier angekrochen kommt.« Sie warf ihr Haar über ihre Schulter. » Dann gehe ich wieder zurück. Vorher nicht.«
    Als jemand an die Haustür klopfte, lief Blayne aus dem Zimmer, blieb in der Tür jedoch kurz stehen. »Kann ich das Trikot behalten?«
    »Nein.«
    »Danke!« Sie hüpfte aus dem Zimmer. Durften Erwachsene überhaupt hüpfen?
    »Ich hab Nein gesagt«, rief er ihr nach. »Es war ein eindeutiges und unzweifelhaftes Nein.«
    »Und ich ignoriere dein Nein eindeutig und unzweifelhaft«, rief sie zurück.
    Aus irgendeinem verfluchten Grund brachte sie ihn damit zum Lächeln.
    Gwen ging in der Haupthalle des kleinen Flugplatzes unablässig auf und ab. Das Personal, das sich um den Transport der wohlhabenden Gestaltwandler kümmerte, behielt sie dabei genau im Auge, damit sie sich im Ernstfall rechtzeitig aus dem Staub machen konnten. Gwen interessierte sich nicht im Geringsten für sie. Sie wollte einfach nur Blayne zurück.
    Die Türen öffneten sich, und die drei Männer, die ausgezogen waren, um Blayne zurückzuholen, kamen auf sie zu – allein. Sämtliche Muskeln spannten sich in ihrem Körper an, und Gwen rannte zu Lock. »Wo ist sie?«
    »Lass uns da drüben weiterreden.«
    »Nein. Sag es mir jetzt.«
    Lock nahm ihren Arm und zog sie in eine Ecke der Halle, aber Gwen wusste, dass nur ein einziger Mann Schuld daran hatte, dass Blayne nicht zurückgekommen war.
    Da sie jedoch wusste, dass sie sich niemals von Lock würde losreißen können, ohne ihn zu verletzen, drehte sie schlicht den Kopf zu dem Mann um, dem sie die Schuld an all dem gab, und knurrte ihn an. Er und sein Cousin oder Onkel – verflucht, wer wusste schon, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis Niles Van Holtz und Ric zueinander standen? – blieben stehen, und der Cousin oder Onkel oder was auch immer rief aus: »Oh, mein Gott! Wie macht sie das nur mit ihrem Hals?«
    »Wo ist meine Blayne?«, kläffte sie den anderen an. »Was hast du gemacht, Van Holtz?«
    Lock hob sie hoch und trug sie zur nächsten Flughafentoilette. Drinnen sagte er: »Du musst dich beruhigen.«
    »Ich beruhige mich, wenn ich Blayne wiederhabe. Wo ist Blayne?«
    »Sie will nicht aus Ursus County weg.«
    Gwen fiel sofort auf, wie Lock den Satz formuliert hatte, und sie beruhigte sich umgehend. »Was meinst du damit, sie will nicht weg?«
    »Dass sie gesagt hat, dass sie nicht wegwill.«
    »Was haben diese Bären mit ihr gemacht? Leidet sie am Münchhausen-Syndrom oder so?«
    »Du meinst das Stockholm-Syndrom. Und es heißt Münchhausen- oder Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, und das ist etwas völlig anderes als …«
    »Lachlan!«
    »Okay, okay.« Er atmete langsam aus. »Blayne ist im Moment ziemlich aufgebracht, weil ihr jemand einen Mikrochip eingepflanzt hat, und deshalb kommt sie nicht zurück.«
    Gwen spürte, wie die Wut erneut in ihr aufstieg. »Ric hat Blayne einen Mikrochip

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