Scharfe Pranken
wieder zurück und gab Blayne das Buch freundlicherweise zurück, bevor er sie auf die Stirn küsste. »Hallo, Liebes.«
»Hallo, Smitty. Und danke.« Blayne grinste Mitch höhnisch an, und Mitch grinste ebenso höhnisch zurück.
Smittys Schwester, Sissy Mae, schnappte sich die noch immer halb volle Platte mit dem Speck und ließ sich auf den Stuhl neben Mitch fallen. Sie hob ihre Füße und legte ihre abgetragenen Cowboystiefel direkt neben Mitchs Arm auf den Tisch.
»Das ist mein Speck«, protestierte Mitch.
»Du musst lernen zu teilen, Mitchell Shaw.« Sissy lächelte Blayne an. »Morgen, Süße.«
»Hi, Sissy.« Blayne schaute sich um. »Wo ist Dee-Ann? Ich dachte, sie sei mit dir gekommen?«
»Na ja … Nein, Blayne, nicht!«
Aber Blayne war bereits aufgesprungen und rannte zur Haustür. Sie riss sie auf und ließ ihren Blick über die Straße huschen, bis sie die Wölfin einen halben Block entfernt entdeckte. Grinsend brüllte Blayne: »Dee! Hey, Dee! Wo gehst du denn hin? Geh nicht!« Die Wölfin blieb stehen, und ihre Schultern spannten sich sichtbar an. Blayne hielt den Atem an, aber es passierte nichts. Dee ging weiter. »Dee! Warte! Dee! Ann! Dee- Annnnnnnnnnnnn! Komm zurück!«
Aber Dee-Ann kam nicht zurück. Blayne schloss die Haustür und kehrte ins Esszimmer und zu den Resten ihres Frühstücks zurück. Als sie sich setzte und alle am Tisch sie anstarrten, hob sie ihr Glas mit frisch gepresstem Orangensaft und trank einen Schluck. »Ich schätze, sie hat mich nicht gehört.«
Mitch schüttelte den Kopf. »Es ist, als würde man zusehen, wie jemand direkt auf eine Betonmauer zurast, und man kann nichts tun, um ihn aufzuhalten.«
»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
»Vergiss das Ganze jetzt mal«, mischte Sissy sich ein, lehnte sich ein Stück nach vorn und grinste. »Wir haben Lock und Gwenie gestern zum Abendessen getroffen«, wandte sie sich an Blayne.
»Das ist, als würde man mit einem Berg am Tisch sitzen«, beschwerte sich Mitch über Gwens Grizzly. »Und er bewegt sich auch fast so schnell.«
»Und«, fuhr Sissy fort und ignorierte ihren Gefährten, »was muss ich da über dich und denn unfassbar gut aussehenden Bo ›den Marodeur‹ Novikov hören?«
Es war schlimm genug, dass Blayne vor lauter Überraschung ihren Orangensaft wieder ausspuckte, aber als die Hälfte der Hunde, Wölfe und Löwen dies ebenfalls tat, wusste sie nicht, was sie denken sollte.
Bo schwamm seine hundertste Bahn zu Ende, legte die Arme über den Rand des Pools und ruhte sich für einen Moment aus. Es war Sonntag, und offiziell war dies sein freier Tag. Vier Stunden Training im Pool waren jedoch ein Spaziergang im Vergleich zu seinem Standardprogramm von zehn bis fünfzehn Stunden, das er den Rest der Woche täglich absolvierte.
Sami entspannte in einem weißen Mini-Bikini auf einem Liegestuhl. Sie hatte ihr schulterlanges weißes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und blätterte in einer japanischen Vogue . Sander lag auf einem anderen Liegestuhl auf dem Bauch und schlief. Er schnarchte zwar nicht, sabberte aber. Es war kein schöner Anblick.
»Wie lange bleibt ihr zwei diesmal?«
Sami ließ die Zeitschrift auf den Boden fallen. Sie war erst seit ein paar Tagen wieder in den Staaten, aber Bo konnte sehen, dass sie sich schon jetzt langweilte und bereit für die nächste Reise war. Füchse langweilten sich eben schnell, und Bo hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass seine Freunde auftauchten und wieder verschwanden, wie es ihnen passte. Wenn er wirklich verzweifelt war, konnte er sie über ihre Eltern aufspüren. Aber um ehrlich zu sein, war er niemals so verzweifelt. Er genoss die Gesellschaft seiner Freunde, wenn sie bei ihm wohnten, aber er dachte nicht sehr viel an sie, wenn sie nicht da waren.
»Ich weiß nicht«, antwortete sie. »Wir haben uns noch nicht entschieden. Taiwan könnte ganz lustig sein.« Sie griff nach einer anderen Zeitschrift. »Weißt du, wir haben einen Zwischenstopp zu Hause eingelegt, bevor wir hergekommen sind. Eine Menge Leute haben nach dir gefragt.«
»Eine Menge Leute haben nach mir gefragt? Oder eine Menge Leute haben nach Fleck gefragt?« Er hasste diesen Spitznamen abgrundtief.
»Spielt das eine Rolle?«
»Damit hast du meine Frage eigentlich schon beantwortet.«
Sami drehte sich auf die Seite in seine Richtung. »Was ist mit deinem Onkel?«
»Ich kann zwar nicht für ihn sprechen, aber er hat nie anklingen lassen, dass er das dringende
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