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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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Straßenseite. »Das kommt mir bekannt vor.«
    »Mir nicht«, antwortete Peter, der mit Vollgas über die Landstraße fuhr.
    »Das dauert zu lange, verdammt! Hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Ich habe ein Scheißgefühl.«
    »Hauptsache, sie macht nichts auf eigene Faust«, sagte Käfer. Es klang wenig überzeugend.
    »Ich kann es nur hoffen …«
    In diesem Augenblick trat er mit voller Wucht auf die Bremse, sodass sie in die Gurte gedrückt wurde. Der Wagen geriet ins Schleudern und rutschte quer über die Straße. Nur wenige Zentimeter vor einem Baum blieb er stehen.
    Charlotte atmete tief durch. Sie war kreidebleich geworden. »Was ist los?«, rief sie.
    »Da vorne!«, rief Käfer aufgeregt und zeigte auf die Straße vor ihnen. »Da war etwas. Ein Kind. Es ist quer über die Straße gelaufen. Das könnte Leo gewesen sein! Er ist links im Wald verschwunden!«
    Er sprang aus dem Auto, Charlotte eilte hinter ihm her.
    »Bist du sicher? Vielleicht war es ein Reh …«
    »Nein, nein, das war eindeutig ein Kind! Los, komm!«
    Sie rannten die Straße entlang, bis zu der Stelle, wo Käfer das Kind gesehen hatte. Dort wandten sie sich nach links und drängten sich durch die dicht wachsenden Büsche.
    »Leo? Leo!«, rief Charlotte. »Leo, wir kommen, um dir zu helfen! Wir wollen dich nach Hause bringen! Du brauchst keine Angst zu haben! Leo, wo bist du?«
    Charlotte schob sich vorwärts. Sie achtete nicht auf die Dornen, die ihre Arme zerkratzten.
    Wo steckte der Junge bloß? Fieberhaft dachte sie nach. Würde er einfach immer weiterlaufen? Oder würde er sich irgendwo verstecken?
    »Leo, komm raus! Hier ist die Polizei! Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken!«, rief Käfer ein Stück neben ihr.
    Doch der Junge reagierte nicht. Er war offensichtlich so verängstigt, dass er sich nicht traute, aus seinem Versteck herauszukommen. Aber das Wichtigste war: Er war frei. Also hatte Katrin Ortrup Tanja gefunden und ihren Sohn befreit. Aber wenn der Junge hier alleine im Wald herumirrte, was war dann mit seiner Mutter? Charlotte befürchtete das Schlimmste.
    »Ruf Verstärkung«, sagte sie zu Käfer, während sie sich weiter durch das Unterholz kämpften. »Wenn das wirklich Leo ist, dann ist Katrin Ortrup in großer Gefahr.«
    Während Käfer die Kollegen alarmierte, überlegte Charlotte, wie sie Leo aus seinem Versteck locken könnte.
    »Du hast doch immer was Süßes dabei, oder?«, fragte sie.
    Käfer griff in seine Hosentasche und zog eine Tüte Gummibärchen heraus.
    »Hier. Meine letzten.«
    Charlotte nahm die Tüte und ging ein paar Schritte weiter.
    »Leo, ich bin die Charlotte«, sagte sie. »Deine Mama hat mir deinen Teddy gezeigt, den mit der Krawatte. Und der hat mir ein paar Gummibärchen für dich mitgegeben. Der Teddy hat gemeint, die magst du am liebsten. Stimmt das?«
    Charlotte legte den Zeigefinger an die Lippen und bedeutete Käfer, sich nicht zu bewegen. Sie horchte in den Wald hinein und bemühte sich, in dem dichten Gestrüpp etwas zu erkennen. Nach einer Weile vernahm sie ein leises Knacken und Rascheln.
    »Wo ist mein Teddy?«, hörte sie plötzlich eine ängstliche Kinderstimme sagen.
    Leo musste ganz in ihrer Nähe sein. Trotzdem konnte sie ihn nicht sehen.
    »Was ist? Willst du die Gummibärchen haben? Jetzt oder lieber erst später?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille im Wald. Nur das Zwitschern der Vögel war zu hören.
    »Jetzt.« Wieder die Kinderstimme.
    Auf einmal kroch ein hellblonder kleiner Junge hinter einem Gebüsch hervor.
    Leo.
    »Die grünen. Ich will die grünen.«
    »Die mag ich auch am liebsten«, sagte Charlotte und setzte sich auf die Erde. Käfer stellte sich hinter sie. »Warte, ich suche sie dir raus.«
    Sie öffnete die Tüte, holte ein grünes Gummibärchen heraus und hielt es Leo hin. Er nahm es und steckte es in den Mund.
    »Hast du dich versteckt?«, fragte sie.
    Leo nickte.
    »Wo ist denn deine Mama?«
    »Bei der Tanja«, sagte Leo. »Mama kommt gleich. Wir wollen zum Eismann. Mama hat gesagt, der ist hier im Wald.«
    Charlotte lächelte. »Zum Eismann. Schön. Und wo ist die Tanja?«
    »Da vorne.« Leo zeigte Richtung Straße.
    Charlotte gab ihm noch ein Gummibärchen, dann stand sie auf und nahm Leo an die Hand. Gemeinsam gingen sie in Richtung Wagen.
    »Da ist die Mama!« Leo zeigte mit ausgestrecktem Arm schräg über die Straße.
    »Meinst du das große Tor?«, fragte Charlotte.
    Leo nickte.
    »Hey! Das hast du dir ja toll gemerkt! Wie ein richtiger

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