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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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gefahren, kurz bevor die Kinder hatten aufstehen müssen. Als die drei endlich zur Schule gegangen waren, war sie glücklich, etwas wund gerieben und total erschossen auf dem Sofa eingeschlafen. Sie war sich sicher, dass sie diesen Mann behalten wollte. Der einzige Wermutstropfen war die Gewissheit, dass ihre Eltern, die von Bodensteins, diesen Kellner niemals akzeptieren würden.

Bei Wolf
    Sie hatten gerade angestoßen, als Wolfs Handy klingelte. Er guckte auf das Display, erkannte Thorsten Büthes Nummer, und entschloss sich, lieber dranzugehen. Seinen Gästen machte er Zeichen, dass sie schon mit dem Essen anfangen sollten. Dann hob er ab.
    „Nur ganz kurz, Wolf“, sagte Thorsten, „die Uhr ist tatsächlich die von Sophie. Beide Eltern haben es bestätigt. Es ist nur etwas undurchsichtig, wie und durch wen die Kleine an diese teure Uhr gekommen ist.“
    „Wieso teuer? Ich denke, das Ding ist vom Rummel“, warf Wolf ein.
    „Interessanterweise sind die Görlitz’ der Meinung, dass es sich um billigen Jahrmarktramsch handelt. Das stimmt aber nicht.“
    „Aha!“
    „Ich kann dir auch sagen, wieso“, sagte Thorsten.
    „Na, dann schieß mal los!“
    „Die Zeiger sind Sophies Initialen und hinter der Abdeckplatte ist der Text Für meine Kleine, in Liebe eingraviert.“
    „Krass“, entfuhr es Wolf, „das spricht tatsächlich nicht für billigen Modeschmuck. Was haben die Eltern dazu gesagt?“
    „Sie blieben bei ihrer Version. Wir vermuten also, es muss einen unbekannten Dritten geben, der einem von beiden diese Lügengeschichte aufgetischt hat. Vielleicht als heimlicher Schenker, aber warum? Für uns macht das keinen Sinn. Ich wollte dich bitten, mal darüber nachzudenken.“
    „Das passt gut. Wir sitzen hier zu viert. Meine Kollegen sind zum Essen da.“
    „Oh, Verzeihung. Du hättest doch sagen können, dass ich störe. Justus hatte nur einen Moment darum gebeten, sich sammeln zu können. Wir wollen jetzt gemeinsam zu seiner Mutter gehen und ihr die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringen.“
    „Das ist keine leichte Aufgabe“, sinnierte Wolf am Telefon, „ich werde mich niemals daran gewöhnen können.“
    „Dass die Mutter nicht so ganz richtig im Kopf ist, macht die Sache schlecht einschätzbar. Darum habe ich auch Marga Blume mit dabei. Du weißt schon, die Psychologin, mit der wir immer zusammenarbeiten.“
    „Ja, das ist sicher sinnvoll. Dann sprechen wir morgen wieder“, schlug Wolf vor.
    „So machen wir das“, antwortete Thorsten und legte auf.
    Zurück am Tisch, erzählte Wolf die Neuigkeiten und erntete ratlose Gesichter.
    „Komische Geschichte“, sagte Moni, „wieso sollte jemand behaupten, dass eine teure Uhr vom Jahrmarkt sei?“
    „Tiefstapelei?“, warf Peter in die Runde.
    „Aus welchem Grund?“ Nadja legte ihr Kinn auf Peters Schulter.
    Ihr Kopf war vom Wein oder der langen Sektion etwas schwer geworden.
    „Ich kenne das eher andersrum, dass jemand so tut, als sei ein glücklich ergattertes Schnäppchen etwas Teures oder Besonderes“, sagte Moni.
    „Es ist doch auch merkwürdig“, wandte Wolf ein,„dass beide Eltern steif und fest der Überzeugungsind, dass es sich um ein kitschiges Stück vom Jahrmarkt handelt.“
    „Einer könnte gelogen haben, falls er die teure Uhr heimlich gekauft hat“, schlug Nadja vor.
    „Oder beide, aus welchen Gründen auch immer“, ergänzte Peter.
    „Oder sie wussten es schlicht und ergreifend nicht“, griff Wolf Thorstens Gedanken auf.
    „Wenn sie es beide wirklich nicht wussten, dann haben sie ihr die Uhr auch nicht gekauft“, stellte Moni fest.
    „Da ist was dran, dann denke ich jetzt mal ins Unreine“, sagte Nadja. „Ich bin die Person X und habe Gefallen an einem kleinen Mädchen gefunden …“
    Peter fiel ihr ins Wort.
    „Haben wir es hier mit einem Pädophilen zu tun? Ich hoffe doch wohl nicht!“
    „Also diese Inschrift spricht sogar von Liebe“, erinnerte Wolf, „wie auch immer das gemeint ist. Wir können diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen.“
    „Veto“, sagte Moni, „die Uhr muss ihren Weg doch über die Eltern zum Kind gefunden haben.“
    „Das heißt nix“, sagte Wolf bedauernd, „auch so nähern sich Täter an, die es auf Kinder abgesehen haben. Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer sehe ich es vor mir. Ein guter Freund der Familie, der dort im Haus ein und aus geht, findet Gefallen an Sophie und knüpft über die Eltern die ersten Kontakte, später an den Eltern vorbei, weil

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