Schattenkommando: Thriller (German Edition)
erreichen und …
Doch dann sah er, dass Turlock ihre Hände keineswegs erhoben hatte, um sich zu ergeben. Sie winkte ihm , winkte ihn zurück! Wieso tat sie das? Dann wies sie auf das Führungsfahrzeug mit der Fahne, und endlich begriff Wohl, was sie ihm mitzuteilen versuchte. Die Fahne an dem Fahrzeug zeigte die grün-weiß-roten Streifen der Islamischen Republik Iran, das Symbol in der Mitte war jedoch nicht etwa das zur roten Tulpe stilisierte Wort Allah, sondern zeigte das Profil eines Löwen mit Schwert vor der aufgehenden Sonne – jene Fahne, die für die Zeit vor der Revolution und den Widerstand gegen die Islamisten stand.
Chris trabte hinüber zu Turlock und Macomber, stets darauf bedacht, dass nicht doch noch einer der Maschinengewehrschützen seine Waffe auf sie richtete. » Gehen Sie etwa nicht mehr ans Telefon, Sergeant Major? « , fragte Turlock und verwies mit einem Fingerzeig zu ihrem Ohr auf sein subkutanes Sende-Empfangssystem.
» Bin da hinten kurz angeläutet worden « , erwiderte Wohl. Er wies mit einem Nicken auf die Neuankömmlinge. » Wer sind diese Burschen? «
» Das sind Buzhazis Männer « , sagte Charlie. » General McLanahan hat es tatsächlich fertiggebracht, Buzhazi um Hilfe zu bitten. «
» Sie kommen genau im rechten Moment. Gut, dass sie Stingerraketen mitgebracht haben. «
» Das waren nicht sie, die den Hind abgeschossen haben, Sergeant Major. « Charlie wies in den Himmel, wo, hoch oben, die Kondensstreifen eines großen Flugzeugs zu erkennen waren. » Mit Empfehlung des Generals. Sie werden noch für zwei Stunden auf Position bleiben. «
» Ausgezeichnet. Das sollte uns genug Zeit geben, über die Grenze zu gelangen. «
» General McLanahan schlägt vor, dass wir zusammen mit den Jungs hier nach Teheran fahren « , eröffnete ihm Charlie. » Sie werden einen Helikopter anfordern, der uns aufsammelt – und die Vampires werden uns Deckung geben. «
» Das halte ich für keine so tolle Idee, Ma’am. «
» Ich werde es Ihnen erklären. « Und als sie es tat, konnte Wohl kaum glauben, was er da zu hören bekam.
KAPITEL 8
Mit Vorsicht kann man sich in der Welt nicht behaupten, man muss angreifen und sich ordentlich die Kante geben.
– George Bernhard Shaw
REGIERUNGSVIERTEL, WASHINGTON, D.C.
KURZE ZEIT SPÄTER
» Mir ist, ehrlich gesagt, völlig egal, was die Russen sagen, Brit « , sagte die Mehrheitsführerin im Senat, Stacy Ann Barbeau. Sie befand sich in jenem Bereich der ersten Etage des Senatsgebäudes, wo den Senatoren auf ihrem Weg zum Plenarsaal oder zwischen Ausschusssitzungen von Reportern aufgelauert wurde, die von ihnen einen Kommentar zu erheischen versuchten. » Schon seit Monaten behaupten sie alles Mögliche, und nichts davon wurde je bewiesen. Ich halte Leonid Zevitin zwar für einen fähigen Staatslenker, der ein offenes Wort nicht scheut, aber die Äußerungen seiner Außenministerin Alexandra Hedrow scheinen mir mit jedem ihrer Auftritte in den Nachrichten schriller und aufgeblasener. Das ist gewiss nicht Präsident Zevitins Stil, überhaupt nicht. Was mich zu der naheliegenden Frage bringt: Wer sagt da drüben im Kreml derzeit eigentlich die Wahrheit, und wer lügt – und mit welcher Absicht? «
» Morgen findet im Senat allerdings eine Schlüsselabstimmung über die Finanzierung des US -Militärs statt « , hakte der Reporter nach, » und mitten in diesem Ringen um die Frage, wofür das Geld beim Militär Verwendung finden soll, schüren die Mitglieder aus Präsident Zevitins Kabinett Ängste vor einer künftigen Konfrontation. Stehen diese beiden Vorgänge in einem Zusammenhang, und wenn ja, was könnte dahinterstecken? «
» Nun, ich weiß nicht, was im Kopf eines Russen vorgeht, selbst eines so westlich orientierten, weltgewandten und charmanten wie Leonid Zevitin « , antwortete Barbeau. » Aber ich denke, man sollte in Moskau besser auf jedes Säbelrasseln verzichten, solange wir uns im Kongress um eine zukünftige Ausrichtung der größten Militärmacht der Welt bemühen. «
» Aber geht es nicht um mehr als nur Säbelrasseln, Senatorin? « , fragte der Reporter. » Im Klartext, Ma’am: Der Bürgerkrieg im Iran droht den gesamten Mittleren Osten in ein Inferno zu stürzen, und wir tun praktisch nichts weiter, als unbemannte Aufklärungsflugzeuge über das Gebiet zu schicken. Die Ölpreise schießen in den Himmel, die wirtschaftliche Entwicklung ist ein einziges Desaster, Russland beschuldigt uns tagtäglich, Zivilisten umzubringen,
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