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Schwarze Seide, roter Samt

Titel: Schwarze Seide, roter Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Carlott Fontana
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gibt!«
    Corinna zierte sich noch eine Weile, erneuerte erst umständlich
ihr Make-up und bürstete ihre Haare, dann griff sie nach ihrer
Handtasche und stand auf. »Okay. Dann gehen wir.« Während sie
über einen heißen, sonnenhellen Platz trotteten, fragte Marion
leise: »Warum gehen wir mit denen mit? Sie sind ja ganz süß,
aber…«
    Corinna lächelte überlegen. »Warte mal ab, Kleines. Wenn mich
nicht alles täuscht, sind Pedro und Juan nur die Spitze eines
Eisbergs. Und was hinter denen steht, ist wahrscheinlich supergut.
« Für Marion machte das die Dinge keineswegs klarer, aber
sie beschloß, Corinna zu vertrauen. Die wußte eindeutig besser
Bescheid. Den beiden Jungs gegenüber hatte sie die Rolle einer
Mischung aus Mädchen und Frau angenommen, halb schmollendes
Kind mit großen Augen, halb Vamp, der seine Reize kannte.
    Als sie an den Strandclub kamen – ein unterhalb der Promenade
gelegenes blumenumranktes Rondell mit einem sehr weitläufigen
Swimmingpool – zog Corinna die Augenbrauen hoch und
murrte: »Toller Strandclub, den hab’ ich mir schon ein bißchen
besser vorgestellt!« Aber dann zog sie ihr Kleid aus, stand im
winzigen schwarzen Tanga, oben ohne, neben ihrem Liegestuhl
und trippelte mit aufreizendem Gang zum Wasser hinüber.
Marion sah, wie sich die jungen Männer vielsagende Blicke zuwarfen.
Es machte sie nervös, als sie nun selber im Badeanzug
dastand und zum Wasser ging; ihr war klar, daß die beiden nun
genauso hinter ihr herschauten, wie sie hinter Corinna hergeschaut
hatten, und sie hoffte nur, daß sie sich nicht über sie lustig
machten. Irgendwie hatte sie ständig das Gefühl, daß sie und
Corinna auf eine seltsame Weise abgeschätzt wurden, kühler und
intensiver, als andere Männer das sonst taten. Andererseits erhöhte
das Ungewöhnliche an der Situation den Reiz, und als Juan
sie schließlich fragte, wie alt sie sei, erwiderte sie ohne zu zögern:
»Achtzehn.«
    Es war ein netter Nachmittag. Als die Sonne unterging, zog
Corinna ihr Kleid wieder an, machte ein etwas mißmutiges Gesicht
und sagte: »Jetzt wird’s mir aber langsam langweilig. Was
machen wir heute abend?«
    Pedro zuckte mit den Schultern. »Kommt drauf an, ob ihr hier
in eine dieser blöden Diskos wollt oder ob ihr Lust auf was
Tolles habt.«
    »Sehen wir aus, als ob wir keine Lust auf was Tolles hätten?«
gab Corinna gereizt zurück. »Also – was habt ihr zu bieten?«
    Pedro schnippte lässig mit den Fingern. »Was wir zu bieten
haben? Wäre euch die »Caribic Crystal« recht? Ganz hübsches
Schiffchen, und sie feiern da heute abend die absolute Superparty.
Ein paar Amerikaner, ein paar Franzosen, ‘ne Menge Araber.
Was ist, hättet ihr Lust?« Die Mädchen sahen einander an und
verständigten sich mit einem Blick. Das war es…
     

Kapitel 2
     
    Corinna bestand darauf, man müsse zunächst eine öffentliche
Toilette aufsuchen, um sich für den Abend zurechtzumachen.
Etwas widerwillig gaben Pedro und Juan nach. Im reichlich
schmuddeligen Klo der »Sinatra-Bar«, deren Besitzer die beiden
jungen Spanier kannten, drängten sich die Mädchen dann vor
dem Spiegel. Corinna hatte den Inhalt ihrer Handtasche ausgeleert
und eine beachtliche Menge an Schminkutensilien zutage
gefördert. Während sie ihr Gesicht puderte, sagte sie: »Siehst du?
Alles genau, wie ich es schon geahnt habe.«
    »Was meinst du?«
    »Du hast von überhaupt nichts eine Ahnung, wie? Schlepper
sind das, unsere hübschen Früchtchen da draußen. Klassisch, wie
sie im Buch stehen.«
    »Und was sind Schlepper?« erkundigte sich Marion schüchtern.
Sie kam sich albern vor, weil sie überhaupt nichts wußte, aber
besser sie blamierte sich jetzt vor Corinna, als nachher vor jemand
Wichtigerem. Abgesehen davon brannte Corinna in Wahrheit
geradezu darauf, ihren Erfahrungsschatz an die unbedarfte
Marion weiterzugeben. »Schlepper«, sagte sie – etwas undeutlich,
weil sie sich zum hundertsten Mal an diesem Tag gerade die
Lippen nachzog –, »Schlepper sind die Jungs, die von den reichen
Kerlen auf ihren Schiffen in die Häfen geschickt werden und den
Auftrag haben, mit ein paar hübschen Mädchen zurückzukommen.
Mit solchen wie uns. Sie quatschen sie in den Cafés an,
plaudern ein paar Takte, man geht zusammen schwimmen oder
in ‘ne Disko – und dann kommt wie das Amen in der Kirche:
›Hier ist doch nichts los, wir wissen, wo wirklich die Post abgeht,
auf Schiff Sowieso steigt die Party

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