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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Hartmann
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Zeichen war. Vielleicht würde es der
Mellum
ja doch noch gelingen, das meiste Öl aufzufangen, bevor es an die Küste gelangte.
    Die heiße Dusche war wunderbar, doch danach fühlte sich Lukas schwer wie Blei. Viola lag bereits völlig erschöpft neben Richard
     auf dem Sofa, der sich durch die Kanäle zappte.
    »Nichts, was wir nicht schon wüssten«, sagte er, als Lukas’ Mutter mit dem Abendbrot hereinkam.
    Als kurz darauf plötzlich ein Sonnenstrahl in das Zimmer drang, sprang Viola auf.
    »Ich glaube, es ist gar nicht so schlimm«, rief sie und öffnete die Balkontür. »Wir haben keinen einzigen Vogel gefunden.
     Das ist doch gut, oder?«
    Alle bestätigten, dass das gut war. Doch Lukas sah an Richards Miene, dass er nicht davon überzeugt war. Das Öl war derzeit
     noch draußen auf dem Meer, es war erst der Anfang. Es konnten immer noch ölverschmierte Vögel angeschwemmt werden.
    Als wolle der Himmel etwas gutmachen, zerriss die Wolkendecke und die Sonne schien. Ein laues Lüftchen wehte, als habe niemals
     Sturm geherrscht. Das Abendessen wurde auf den Balkon verlegt.
    »Ich finde es furchtbar, dass viele Gäste nur schauen und nicht mithelfen«, sagte Lukas.
    »Aber genauso viele Leute haben doch auch mit angepackt«, entgegnete seine Mutter. »Junge und alte   … jeder hat getan, was er konnte. In der
Strandhalle
herrschte jedenfalls eine ganz besondere Atmosphäre   … So nach dem Motto: Gemeinsam schaffen wir das.«
    »Ja, das war am Strand genauso«, bestätigte Lukas. »Jeder hat jedem geholfen. Das war schon toll.«
    »Ihr habt wirklich ganze Arbeit geleistet«, sagteRichard. »Ich habe vorhin noch kurz mit Sven gesprochen. Er hat ausdrücklich gesagt, dass ich dir das ausrichten soll.« Er
     zögerte, fügte dann hinzu: »Ich finde das natürlich auch. Ich bin sehr stolz auf dich. – Auf euch«, sagte er schnell, bevor
     Viola protestieren konnte.
    Lukas wurde rot und wandte sich ab. So was Nettes hatte Richard noch nie zu ihm gesagt   … Insgeheim freute er sich über das Lob, wollte es den anderen aber nicht zeigen.
    Vielleicht ist er gar nicht so übel
,
dachte Lukas und freundete sich zum ersten Mal mit dem Gedanken an, dass Richard sein Stiefvater werden könnte. Und wer konnte
     schon behaupten, zwei so unterschiedliche Väter zu haben?
    Lukas lehnte sich in seinem Stuhl zurück, ließ die anderen erzählen und genoss die Strahlen der untergehenden Sonne.
    Er ließ den Blick über die Insel streifen, über die roten Dächer, die zwischen den Bäumen hervorlugten. Spiekeroog war zwar
     sehr viel kleiner als Ibiza, aber dafür war es sehr viel spannender.
    Da werde ich was zu erzählen haben, dachte Lukas vergnügt.

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    Überraschung am Strand
    Lukas erwachte davon, dass es zu ruhig war. In den letzten Tagen und vor allem Nächten hatte der Sturm um das Haus getobt,
     doch seit gestern Abend wehte nur noch ein schwacher Wind.
    Lukas lauschte. Der Rest der Familie schlief offenbar noch. Er schwang sich aus dem Bett und stöhnte. Jeder Muskel tat ihm
     weh. Er ging zum Fenster und schaute hinaus. Der Himmel war blau, nur hier und da hingen ein paar dicke Wattebauschwolken
     herum. Super! Da würden sie heute wieder an den Strand gehen können.
    »Oh nein«, rief Lukas leise und schlug sich an die Stirn. Nur weil die Sonne schien, hieß das noch lange nicht, dass die Gefahr
     gebannt war.
    Schnell schlüpfte er in Jeans und T-Shirt und verließ sein Zimmer. Seine Mutter und Viola saßen am gedeckten Frühstückstisch auf dem Balkon, Richard war zum Bäcker
     unterwegs.
    »Langschläfer«, kicherte Viola.
    »Alte Männer brauchen ihren Schlaf«, gab Lukaszurück und setzte sich. »Und, wie sieht’s aus?«, wandte er sich an seine Mutter.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Richard ja was gehört.«
    Doch auch im Dorf wusste man offensichtlich nichts Neues. Obwohl alle noch vom Vortag erschöpft waren, war klar, dass sie
     auch heute helfen würden. Als sie nach dem Frühstück das Haus verließen, kam Onno auf seinem Fahrrad angefahren wie der Blitz.
    »Guten Morgen«, rief er und klang erstaunlich fröhlich. Doch seine Miene verhieß nichts Gutes. »Es wurden jede Menge Vögel
     angeschwemmt«, sagte er.
    Spinnt der?, dachte Lukas. Onno wusste doch, wie empfindlich Viola auf solche Nachrichten reagierte; wieso war er so rücksichtslos?
     Überhaupt   – Onnos Verhalten passte irgendwie nicht zu der furchtbaren Nachricht.
    Das schien auch Richard zu spüren, denn er fragte:

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