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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Pflichten lagen bei den Raben, einem kleineren Orden, der 1071 von den Ahnen und deren sterblichem Verbündeten, Wilhelm dem Eroberer, gegründet worden war. 1066, nur einige Jahre vor der Gründung der Raben, hatte ein unsterbliches Kriegerheer die Schlacht bei Hastings zu Wilhelms Gunsten gewendet. Als Belohnung hatte er diesen mysteriösen Bewaffneten Ländereien und Titel gewährt, und indem er das getan hatte, hatte er das Schicksal Englands und des Inneren Reichs auf ewig miteinander verknüpft.
    Auf Wilhelms Entscheidung hin war Rourke als Rabenmeister eingesetzt worden. Indem er diese Ehre angenommen hatte, hatte er auch die Unsterblichkeit angenommen.
    Die Verantwortlichkeit der Raben war eine zweifache: Erstens verhandelten sie als Mittelsmänner zwischen den Ahnen und dem jeweiligen britischen Monarchen und hochrangigen Regierungsbeamten in Belangen der Politik, die die amaranthinischen Interessen in der sterblichen Welt betrafen. Und zweitens sicherten sie durch Überwachung, List und wenn nötig Mord Englands Bestehen. Aus eben diesem Grund konnten sich nicht alle Monarchen der Insel der Unterstützung der Raben rühmen. Der Orden war auch verantwortlich dafür gewesen, einige Unwürdige vom Thron zu stürzen. Victoria hatte sich jedoch schon vor langer Zeit als Verbündete erwiesen.
    An Archer gewandt knurrte Rourke: »Wenn eine Ihrer verwünschten transzendierten Seelen hier ist und mit der Königin Tee trinkt, dann müssen Sie mich sofort aufklären, und eine vollständige Enthüllung …«
    »Ich bin nicht geschäftlich hier.« Archer, nicht gerade ein Mann, der sich den Moden des jeweiligen Jahrhunderts beugte, trug sein Haar lang bis fast auf die Schultern, aber heute hatte er es zu einem diskreten Zopf zurückgebunden. Das Champagnerglas in seiner Hand ließ darauf schließen, dass er vor Rourke bei dem Gartenfest erschienen war.
    In vergangenen Zeiten wären Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte vergangen, bevor Rourke den Weg eines anderen Schattenwächters außerhalb der Reihen der Raben gekreuzt hätte. Von Natur aus auf Wettstreit ausgerichtet, suchten die Schattenwächter nicht die Gesellschaft anderer, es sei denn, der Rat der Ahnen befahl ihnen ausdrücklich gemeinsames Vorgehen.
    Jüngste Ereignisse jedoch, namentlich die bedrohliche Flucht des uralten Feinds der Amaranthiner, Tantalos, aus seinem ewigen Unterweltgefängnis, hatten so viele Vollstrecker wie nie zuvor nach London geführt. Durch die Konzentration von Elend und Armut in der Stadt, vor allem im Bezirk Whitechapel, hatte der Dunkle Alte an Macht gewonnen und versucht, aus dem Tartaros freizukommen und London zu seiner Hochburg zu machen.
    Tantalos war eine transzendierte Seele und fiel daher strikt in den Aufgabenbereich der Vollstrecker. Obwohl sich ihr eigener Aufgabenbereich mit dieser Aktion eigentlich überschnitt, waren Rourke und seine Rabenkrieger noch nicht offiziell dazu aufgefordert worden, behilflich zu sein, etwas, das seine soldatische Ehre kränkte. In den letzten Jahrhunderten waren die Angelegenheiten des Königs – oder der Königin – immer seltener eine körperliche Herausforderung gewesen. Er sehnte sich nach einem guten, langen, blutigen Kampf.
    Was ihn auf Umwegen zu dem Gartenfest der Königin geführt hatte.
    Archer ließ ein leises, gutturales Lachen hören. »Sie müssen etwas sehr dringend wollen, dass Sie sich hier auf den Präsentierteller begeben.«
    Es gab manche unter den Amaranthinern, die sterbliche Bälle genossen, ländliche Hauspartys, Pferderennen, und die gern Skandale anzettelten.
    »Was ist mit Ihnen, Black? Sie sind nie ein Sklave dieser sterblichen Gesellschaft gewesen. Warum sind Sie hier und spielen die Rolle eines Höflings?«
    »Wie Sie wäre ich nicht hier, wenn ich nicht etwas sehr, sehr dringend wollte.« Archer stellte sein noch volles Champagnerglas auf ein Tablett, das ein Diener in Perücke und Livree neben ihnen bereithielt. »Nachdem das geklärt ist, sollten wir beide besser unsere Angelegenheiten erledigen, bevor jemand an uns herantritt und wünscht, über das Wetter zu plaudern oder, schlimmer noch, die Wahl der Königin, was ihr Festgewand betrifft.«
    Die bloße Gedanke daran, zu einer solchen Konversation gezwungen zu werden, versetzte Rourke in säuerliche Stimmung. Er war seit Langem außer Übung beim Verteilen von Nettigkeiten und spürte, wie sein Blut aufwallte und er ins Schwitzen kam, getrieben von dem Instinkt, sich zu verwandeln – zu werden, was für

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