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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und Tod sich an einem Kreuzweg unbeantworteter Fragen und ungelöster Rätsel begegneten.
    Walker Boh nahm sie nur einen Moment lang wahr, wußte, daß er sie nicht im Traum, sondern wachend sah, und erkannte plötzlich, daß seine Vision vielleicht gar kein Traum gewesen war.
    Dann war alles fort, und er fiel in tiefe Schwärze.
    Als er wieder erwachte, beugte sich jemand über ihn. Walker sah den anderen durch einen Nebel aus Fieber und Schmerzen, eine dünne, stangenförmige Gestalt in grauen Gewändern, mit einem schmalen Gesicht, schütterem Bart und Haar und einer Hakennase, der sich so nah über ihn beugte, als habe er im Sinn, ihm das letzte bißchen Leben auszusaugen.
    »Walker?« flüsterte die Gestalt freundlich.
    Es war Cogline. Walker schluckte gegen seine trockene Kehle an und bemühte sich aufzustehen. Das Gewicht seines Armes zerrte an ihm, zog ihn zurück, zwang ihn nieder. Die Hand des alten Mannes wühlte unter dem darüberliegenden Mantel und fand den bleischweren Stumpf. Walker hörte, wie er scharf einatmete.
    »Wie … wie hast du mich gefunden?« brachte er hervor.
    »Allanon«, erwiderte Cogline. Seine Stimme war rauh und gebrochen vor Zorn.
    Walker seufzte. »Wie lange habe ich …?«
    »Drei Tage. Ich weiß nicht, wieso du noch lebst. Du hast kein Recht dazu.«
    »Gar keins«, gab Walker zu und umarmte den alten Mann impulsiv. Der vertraute Geruch des alten Mannes brachte ihm Tränen in die Augen. »Ich glaube … ich soll noch nicht sterben … noch nicht gleich.«
    Cogline drückte Walker seinerseits an sich. »Nein, Walker«, sagte er, »noch nicht.«
    Dann half ihm der alte Mann auf die Füße, zog ihn mit einer Kraft hoch, die Walker ihm nicht zugetraut hatte, und während er ihn aufrechthielt, zeigte er hinunter zum südlichen Ende des Tals. Es war wieder Morgendämmerung, der Sonnenaufgang wolkenlos und leuchtend golden am östlichen Horizont, die Luft still und erwartungsvoll.
    »Halte dich an mir fest«, drängte Cogline, während er ihn über den zersplitterten schwarzen Fels führte. »Pferde warten auf uns und hilfreiche Hände. Halte dich fest, Walker.«
    Walker klammerte sich an ihn wie an sein Leben.

Kapitel 3
    Cogline brachte Walker nach Storlock. Selbst zu Pferd, mit Walker auf dem Sattel festgebunden, brauchten sie bis zum Einbruch der Nacht. Sie kamen aus den Drachenzähnen hinunter in einen sonnenerfüllten, warmen Tag, wandten sich ostwärts über die Rabbebenen, in die Ostlandwälder von Zentral-Anar zu dem legendären Dorf der Stors. Von Schmerzen gepeinigt und von Gedanken an den Tod aufgezehrt, blieb Walker fast die ganze Zeit wach. Aber er war nie sicher, wo er sich befand oder was um ihn herum geschah, war sich nur des Schaukelns seines Pferdes bewußt und Coglines ständiger Versicherungen, daß alles gut werden würde.
    Er glaubte nicht, daß Cogline ihm die Wahrheit sagte.
    Storlock war still, kühl und trocken im Schatten der Bäume, eine Zuflucht vor der drückenden Hitze und dem Staub der Ebenen. Hände hoben Walker aus dem Sattel, aus dem Schweißgeruch und dem Geschaukel und fort von dem Gefühl, daß er jeden Augenblick dem Tod nachgeben müsse, der auf ihn wartete. Er wußte nicht, warum er noch lebte. Er konnte sich keinen Grund dafür geben. Weiß gewandete Gestalten waren um ihn herum, stützten ihn, hielten ihn - Stors, Heilergnome aus dem Dorf. Sie waren die fortschrittlichsten Heilkundigen in den Vier Ländern. Wil Ohmsford hatte einst bei ihnen studiert und war ein Heiler geworden, der einzige Südlander, der das je getan hatte. Shea Ohmsford war nach einem Angriff im Wolfsktaag geheilt worden. Vorher war Par auch zu ihnen gebracht worden, weil er vom Gift der Werbiester in Olden Moor infiziert war. Walker hatte ihn hingebracht. Jetzt war Walker selbst an der Reihe, um gerettet zu werden. Doch Walker glaubte nicht, daß das geschehen würde.
    Eine Tasse wurde an seine Lippen gehalten, und eine unbekannte Flüssigkeit sickerte seine Kehle hinunter. Fast augenblicklich ließen die Schmerzen nach, und er wurde schläfrig. Schlaf würde ihm guttun, dachte er plötzlich und zu seiner eigenen Überraschung. Schlaf war ihm willkommen. Er wurde ins Zentralhaus getragen, das Hauptpflegequartier, und in einem der Hinterzimmer auf ein Bett gelegt, wo man den Wald durch das Gewebe der Vorhänge sehen konnte, eine Wand aus dunklen Stämmen, die dort wachten. Man zog ihm die Kleider aus, wickelte ihn in Decken und gab ihm noch etwas zu trinken, eine bittere,

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