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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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überreichen«, dozierte das Schiff. »Ich werde deine individuellen Schwingungen auf den Zellaktivator übertragen.«
    Carfesch verglich den aufgesagten Text mit seinem eigenen. Er fand keine Abweichung.
    »Nun den zweiten Teil!«, verlangte er.
    »Mein Erbauer ist nicht befugt, direkt einzugreifen. Er gibt dir damit die Gelegenheit, in seinem Sinn zu handeln.«
    »Gut.« Carfesch versuchte sich vorzustellen, wie der Arkonide auf die Botschaft reagiert haben mochte. Dieser Atlan war unvermittelt mit Ereignissen von kosmischer Bedeutung konfrontiert worden. War er überhaupt psychisch ausreichend stabil, um damit fertig zu werden?
    »Entsprechend meinem Auftrag habe ich Atlan zusätzlich einige Konstruktionsunterlagen überreicht«, erklärte der Roboter.
    Carfeschs strohgelbes Gesicht verzog sich zur Grimasse. Dass es sich um die Konstruktionspläne einer gefährlichen Waffe handelte, machte ihn betroffen. Doch es war nicht seine Idee gewesen, einen der potenziellen Träger auf diese Weise auszurüsten. ES musste wissen, was er tat.
    Carfesch kehrte mit Begleiter II in die Kuppelhalle zurück. Niemand hätte ihm verwehrt, seine Körperprojektion sofort zu verlassen und in den Bewusstseinsblock zurückzukehren, doch er hockte sich auf den Boden der Halle, um ungestört nachzudenken.
    Schließlich empfing er einen Gedanken von ES. Was beschäftigt dich, Carfesch?
    Gegen seine sonstige Gewohnheit sprach er die Antwort aus: »Der Gedanke an den zweiten Träger und ob wir ihn jemals finden werden.«
    Ich bezweifle es nicht, meinte ES. Nun, da unserer Suche endlich ein Teilerfolg beschieden war, kann es nicht mehr lange dauern, bis der zweite Aktivator der Kosmokraten seinen Adressaten erreicht.
    Das war eine der wenigen Prophezeiungen der Superintelligenz, die sich nicht erfüllten. Zehntausend Jahre irdischer Zeitrechnung sollten vergehen, bis die Suche erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
    Und auf jene, die den zweiten Träger finden würden, wartete ein Schock.
     
     
    Graffiti
     
    Sein Name ist Standing Bear. Auf seine Lanze gestützt, steht er auf dem hart getrampelten Boden vor seinem Tipi. Sein Körper ist geschwächt vom Alkohol, die Augen haben ihr Feuer verloren. Obwohl er Mühe hat, nicht zu schwanken, drückt seine Haltung eine Würde aus, die sich über alles erhebt, was ringsum geschieht.
    Zwei Männer, die ihn gierig, aber auch mit einer gewissen Scheu betrachten, halten ihm ein schmieriges Papier vor das Gesicht. »Dies ist der Kontrakt, Standing Bear«, sagt einer der beiden. »Du hast dein Zeichen darunter gesetzt.«
    »Ja«, entgegnet Standing Bear, ohne den Fetzen Papier anzusehen. »Dies ist mein Zeichen.«
    »Du wirst dich also mit deinem Volk in das Reservat zurückziehen?«
    Standing Bear schweigt und blickt über das weite Land, das er unter seinen Füßen spürt und das er nun verloren hat.
    Standing Bear ist ein Terraner.
     
     
    Die Suche – Teil II
     
    So riesig die KORKOOR-AAR auch war, für ihren Kommandanten Jynker Rook bestand sie nur noch aus der Zentrale und einem Teil des tief in das Schiff führenden Hauptkorridors, denn alle anderen Räume waren vom Feind erobert. Der letzte Bereich des Hauptkorridors war hochgradig radioaktiv verseucht und angefüllt mit den Überresten der Schutzanzüge, mit denen die Faadenwarner in die Zentrale einzudringen versucht hatten. Die herumliegenden grotesken Gebilde waren stumme Zeugen der Aggressivität des Gegners – und seiner zunehmenden Intelligenz.
    Jynker Rook warf einen letzten Blick auf den Holoschirm, über den er diese Todeszone beobachten konnte, und überzeugte sich, dass aktuell kein Angriff drohte. Er wusste nicht, wie viele Faadenwarner inzwischen an Bord lebten, aber sicher ging ihre Zahl in die Tausende. Als die KORKOOR-AAR vor langer Zeit zu ihrer Mission gestartet war, hatten dreitausend Artgenossen Jynker Rooks an Bord gelebt und bestenfalls ein halbes Dutzend Faadenwarner, damals noch naive Spielgefährten einiger junger Raumfahrer.
    Rook tappte schwerfällig zur Strahlendusche und schleuste sich unter sorgfältiger Beachtung aller Sicherheitsvorschriften ein. Die Dusche war der einzige Platz in dem von Rook noch kontrollierten Teil des Schiffes, der bislang nicht strahlenverseucht war und in dem er den unbequemen Schutzanzug ablegen konnte. Früher hatte er regelmäßig geduscht. Seit er befürchten musste, dass die Faadenwarner einen solchen Moment für einen Angriff nutzen könnten, wählte er seine Erholungszeiten

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