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So will ich schweigen

So will ich schweigen

Titel: So will ich schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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raufgeschickt und ihnen gesagt, sie sollen sich ein Video anschauen. Sie haben mir den letzten Nerv geraubt, und in der Küche war nichts mehr zu tun, wobei sie mir hätten helfen können.« Sie schob den Ärmel zurück, um auf die Uhr zu sehen. »Komisch, dass Juliet sich noch nicht gemeldet hat«, fügte sie hinzu.
    Er schnupperte, und obwohl der Holzrauch aus dem Küchenherd fast alles überlagerte, witterte er in der kalten Luft den Geruch des nahenden Schneefalls. Durch das kahle Geäst der Bäume sah er, wie im Haus nebenan die Lichter angingen, und er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es ganz dunkel war. »Wir kriegen Schnee. Wenn sie nicht bald hier sind …«
    »Du denkst also, dein Sohn, der Kriminalkommissar, kann in einem Schneesturm nicht nach Hause finden?«, unterbrach ihn Rosemary lachend. Ehe er protestieren konnte, verharrte sie plötzlich und sagte: »Psst!«
    Zuerst hörte er nur seinen eigenen Atem. Und dann vernahm er es – das leise Zischen von Reifen auf Asphalt. In Richtung der Straße war zuerst ein einzelner Lichtpunkt zu erkennen, dann ein zweiter. Es waren die Scheinwerfer des Autos, in unregelmäßigen Abständen verdeckt durch die Bäume dazwischen. Es erinnerte Hugh an Morsezeichen, einen SOS-Ruf aus der Ferne.
    Der Wagen näherte sich so langsam, dass Hugh schon glaubte, er müsse sich geirrt haben. Vielleicht war es ja doch nur ein ältlicher Nachbar, der vom Einkaufen oder vom Pub nach Hause schlich. Aber dann bremste das Auto noch weiter ab, um in die Zufahrt zum Haus einzubiegen, und rumpelte über den ungeteerten Weg, bis es vor ihnen zum Stehen kam.
    Die Beifahrertür schwang auf, und sein Sohn stieg aus. Er lächelte, doch die Linien in seinem Gesicht schienen sich tiefer eingegraben zu haben, seit Hugh ihn zuletzt gesehen hatte.
Während Duncan seine Mutter umarmte, seinem Vater kräftig die Hand schüttelte und dabei erklärte: »Tut mir leid, dass wir uns verspätet haben – auf der Autobahn war die Hölle los«, sprang ein kleiner blonder Junge vom Rücksitz, gefolgt von einem nicht minder lebhaften Blauschimmel-Cockerspaniel.
    Hughs Herz machte einen kleinen Satz, doch im nächsten Moment war ihm klar, dass der Blondschopf nicht Kit sein konnte – er war viel zu jung. Dann öffnete sich die andere Tür, und ein Junge stieg aus, der einen kleinen, zottigen braunen Terrier wie einen Schild vor der Brust hielt.
    »Vater, das ist Toby«, sagte Duncan, während er dem kleinen Jungen die Hand auf die Schulter legte, um ihn ein wenig zu bremsen. »Und das ist Kit. Gemma kommt sicher auch gleich, sie muss sich nur erst noch sortieren«, fügte er grinsend hinzu. Da stieg auch schon eine junge Frau auf der Fahrerseite aus und kam um den Wagen herum auf sie zu. »Sie wollte mich das letzte Stück partout nicht fahren lassen, und ich glaube, unsere engen Landstraßen haben sie einige Nerven gekostet.«
    Hugh begrüßte sie herzlich und registrierte dabei ihr attraktives, freundliches Gesicht, ihr kupferglänzendes Haar, das mit einem Clip zurückgesteckt war, doch er konnte die Augen nicht von dem Jungen wenden – seinem Enkel.
    Rosemary hatte ihn natürlich vorgewarnt, aber er musste trotzdem feststellen, dass er darauf nicht vorbereitet gewesen war. Der Junge hatte die helle Haarfarbe seiner Mutter, doch in seinen Zügen lag so viel von seinem Vater, dass Hugh glaubte, den dreizehnjährigen Duncan vor sich zu sehen. Er wusste, dass eine solche Familienähnlichkeit nichts Ungewöhnliches war, doch normalerweise trübte die alltägliche Vertrautheit mit einem Menschen die Wahrnehmung. Es kam Hugh vor, als sei ihm ein seltener Einblick in die Abfolge der Generationen
gewährt worden, und für einen Moment wurde ihm seine eigene Sterblichkeit schmerzlich bewusst.
    »Kommt rein, kommt rein«, sagte Rosemary unterdessen. »Ich habe Teewasser aufgesetzt, und die Kinder können es kaum erwarten, euch kennenzulernen.« Sie scheuchte sie alle in die Diele, doch ehe sie ihnen die Mäntel und Taschen abgenommen hatte, kam Sam schon die Treppe heruntergestürmt. Seine Schwester Lally folgte in gemessenem Schritt.
    Lally zog einen Schmollmund, während Sam das Telefon hochhielt und es schwenkte wie ein Beutestück, das er dem Feind entrissen hatte. »Opa, es ist Mama! Sie will mit dir reden.«
    »Sag ihr, wir rufen sie in fünf Minuten zurück, Sam«, sagte Rosemary. »Sobald wir …«
    »Sie sagt, es ist dringend, Oma.« Nachdem er seinen Auftrag erledigt und Hugh das

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